Berner Regierung gegen Gratis-Zeitungsabo für 18-Jährige

Der Berner Regierungsrat ist gegen ein Gratis-Zeitungsangebot für 18-Jährige. Er machte er in seiner Antwort auf einen Vorstoss von Manuel C. Widmer klar.

Von einem Gratis-Zeitungsabonnement für junge Erwachsene will der Berner Regierungsrat nichts wissen. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Der Berner Regierungsrat will den Jugendlichen zum 18. Geburtstag kein Zeitungsabo spendieren. Das macht er in seiner Antwort auf einen Vorstoss von Manuel C. Widmer (Grüne) deutlich.

Junge Erwachsene stünden oft vor einer Vielzahl von Infoquellen wie sozialen Medien, denen es an Tiefe und regionaler Relevanz fehle, schreibt Widmer in seinem Vorstoss.

Ein Gratis-Zeitungsabo für ein Jahr könnte sich positiv auf die Jugendlichen, ihre Medienkompetenz und die Teilhabe an der Demokratie auswirken. Das Postulat ist breit abgestützt: Mitunterzeichnet wurde es von Grossratsmitgliedern von SP, EVP, Mitte, GLP und SVP.

Kostenfrage als Hürde

Die Regierung beantragt Annahme und gleichzeitige Abschreibung des Vorstosses, wie aus der am Montag publizierten Antwort hervorgeht. Das Anliegen sei bereits kürzlich bei der Erarbeitung des neuen Informationsgesetzes geprüft und verworfen worden.

Zum einen kämen hohe Kosten auf den Kanton Bern zu, in dem zurzeit rund 9600 18-Jährige leben. Würde schon nur die Hälfte ein Abonnement der Zeitung «Der Bund» inklusive digitalem Zugriff beziehen, würde dies die Steuerzahlenden 5,6 Millionen Franken kosten.

Zum andern nutzten Jugendliche zunehmend andere digitale und soziale Medien.

Alternative Informationsgewohnheiten

Ein Jahresabo für traditionelle Medientitel ziele an den tatsächlichen Informationsgewohnheiten der Jugendlichen vorbei. Einzelne Kantone wie Freiburg, Waadt und Genf unternehmen zurzeit Versuche mit Mediengutscheinen, wie der Berner Regierungsrat einräumt.

Je nach den gemachten Erfahrungen könne der Kanton Bern die Situation später nochmals beurteilen.