Werden die Strassen breiter, fallen in der Stadt Parkplätze weg

«Der Bund denkt nicht an die Kantone», rügt der Basler Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels die Forderung aus Bundesbern, Strassen breiter zu machen.

Fussgänger, Velofahrer, Autos und öffentlicher Verkehr: Wenn die Strassen breiter gemacht werden sollen, müssen vor allem in den Städten Parkplätze weichen. - Google Maps

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Autos werden immer breiter, auf den Strassen fehlt es darum an Platz.
  • Nun fordert der Verband für Verkehrsfachleute Schweiz (VSS) breitere Strassen.
  • Dazu müssen gerade in Städten aber tausende Parkplätze aufgehoben werden.

Unsere Autos werden immer breiter. Nicht nur die dicken SUV, auch normale Personenwagen haben im Vergleich mit ihren Vorgängern aus den 90er-Jahren an Hüftspeck zugelegt. Die Strassenbreite aber hat sich in der gleichen Zeit kaum verändert. Dicke Autos, schmale Strassen – da steigt das Unfall-Risiko.

«Bund denkt nicht an Kantone»

Darum fordert der Verband für Verkehrsfachleute Schweiz (VSS), unterstützt vom Bund, dass die Strassen um bis zu 50 Zentimeter pro Fahrbahn verbreitert werden.

Einladung zum Rasen

Werden die Strassen breiter, haben nicht nur die SUV, sondern auch Fahrradfahrer mehr Platz, argumentieren die Befürworter. Gegner hingegen sehen in breiten Strassen direkt eine Einladung dazu, schneller zu fahren. Darum soll der Asphalt ihrer Meinung nach bleiben, wie er ist.

Der Verkehrsdirektor Basel-Stadt, Hans-Peter Wessels, rügt die Forderung des Bundes nach breiteren Strassen. - Keystone

«Was bei der Diskussion gerne unterschlagen wird», fügt nun der Basler Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels an, «ist, dass die Anpassung der Strassennormen an immer breiter werdende Fahrzeuge zwangsläufig dazu führt, dass tausende von Parkplätzen aufgehoben werden.» Das gelte insbesondere in «dicht bebauten Städten, wo die Strassen nicht einfach verbreitert werden können.»

Trottoirs müssen einer Mindestbreite entsprechen. Auch Fahrradstreifen können nicht einfach wieder entfernt werden. Danach kommt bereits die Linie der Gebäude. Sie ist so einfach nicht zu verrücken. Die einzige Möglichkeit, die zur Strassen-Verbreiterung bleibt, sind die Parkplätze am Strassenrand. In der Stadt so oder so bereits ein rares und bitter umkämpftes Gut.

«Das ist ein gutes Beispiel, dass auf der Bundesebene etwas entschieden wird, ohne darüber Rechenschaft abzulegen, was das auf kantonaler und kommunaler Ebene, wo die neuen Vorschriften umgesetzt werden müssen, für Folgen hat.