Norwegen macht dicht: Sorge um Wintersport und Europapokal
Diese Grenzschliessung erinnert an das Frühjahr 2020. In Norwegen sollen wegen mutierter Coronaviren auch keine Ausnahmen mehr für Profisportler gemacht werden. Der Ski-Weltverband sagt Events direkt ab, Hoffenheim soll schon in drei Wochen dort spielen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Grenzen sind praktisch geschlossen, für Profisportler sollen keine Ausnahmen gemacht werden: Die coronabedingte Abschottung Norwegens betrifft zunächst nur ein paar Wintersport-Weltcups, könnte aber schon bald zu einem grösseren Problem für den europäischen Spitzensport werden.
Das Land hatte mitgeteilt, die Einreisebeschränkungen aus Angst vor mutierten Coronavirus-Varianten nochmals zu verschärfen. Ab Mitternacht in der Nacht zum 29. Januar werden die norwegischen Grenzen für praktisch alle Menschen geschlossen, die nicht im Land wohnen, wie Regierungschefin Erna Solberg auf einer Pressekonferenz in Oslo sagte. Dabei handle es sich um die strengsten Einreisebeschränkungen seit März des vergangenen Jahres.
Die Grenzschliessung, wegen der der Ski-Weltverband Fis dann direkt Weltcups von Skispringerinnen und Kombinierern Mitte Februar absagte, könnte in den kommenden Wochen noch weitreichendere Folgen haben, wenn sie nach einer zweiwöchigen Testphase weiter Bestand hat. Bundesligist TSG 1899 Hoffenheim beispielsweise spielt am 18. Februar in der Europa League bei Molde FK.
Im März stehen zudem zahlreiche weitere Wintersportevents auf dem Programm: Die Skispringer wollen bei der sogenannten Raw-Air-Serie ihre Kräfte messen, in Oslo (18. bis 21. März) ist das Weltcup-Finale der Biathleten geplant. Am Vortag hatte die Fis noch mitgeteilt, dass das Saisonfinale der Langläufer im März in Norwegen statt wie geplant in Peking als Olympia-Generalprobe stattfinden solle. Weniger als 24 Stunden später musste sie andere in Lillehammer geplante Wettbewerbe schon wieder absagen.
Geschlossene Grenzen und der ausgesetzte Profisport waren zwei Kennzeichen, die den ersten harten Corona-Lockdown im Frühjahr 2020 vom zweiten im Winter unterschieden. Zumindest ersteres tritt im Fall von Norwegen nun wieder in Kraft. Neben ein paar Sondergenehmigungen, die nicht für Spitzensportler gelten sollen, dürfen eigentlich nur noch Einheimische nach Norwegen reisen. «Nein, es ist nicht vorgesehen, dass kulturelle Persönlichkeiten oder Sportler oder andere Ausnahmen von diesen Regeln bekommen», sagte Solberg explizit.
Hoffenheims Coach Sebastian Hoeness kann die Folgen der jüngsten politischen Entscheidung in Norwegen vor dem Europa-League-Duell mit Molde nicht abschätzen. «Wir befinden uns weiter im Austausch. Ich kann da noch nichts wirklich dazu sagen. Es wird darum gehen, dass wir uns auf dem neuesten Stand halten. Viel mehr können wir aktuell nicht machen», sagte der 38-Jährige am Donnerstag. Die Massnahmen sind derzeit bis 12. Februar gültig, Hoffenheim wäre sechs Tage später in Norwegen im Einsatz.