60 Jahre Diego Maradona: Viel mehr als nur ein Leben

Am Freitag wird Diego Maradona 60 Jahre alt. Es dürfte viele Menschen geben, die sich allein darüber ein wenig wundern, dass er so lange durchgehalten hat.

Diego Maradona ist mit 60 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Morgen Freitag wird Diego Maradona 60 Jahre alt.
  • Sein Leben spielte sich immer zwischen den Extremen ab.
  • Ist er nun ruhiger geworden?

Diego Armando Maradona, was gibt es über diesen Menschen noch zu erzählen? Wie er seine Gegenspieler reihenweise narrte, wie er sogar den Tod gerade noch umdribbelte?

Wie er mit einem Luftgewehr auf Journalisten schoss oder sogar eine Kirche nach ihm benannt wurde? Als Fussballer war Maradona so unbeschreiblich gut wie vielleicht niemand davor oder danach. Als Mensch war er viele Jahre später mal so dick, dass er kaum sprechen konnte.

Diego Maradona: Dieser Name steht für ein Leben zwischen den Extremen, zwischen Himmel und Hölle, zwischen Genie und Wahnsinn. Trotzdem hat Maradona es geschafft, dass er an diesem Freitag 60 Jahre alt wird.

Er wird seinen Geburtstag wohl in Argentinien verbringen. Seit dem vergangenen September trainiert Maradona den Erstligisten Gimnasia y Esgrima La Plata. Auch auf Instagram ist er seit einiger Zeit aktiv.

«Man muss anmerken, dass er seine Lebenskrise, die da entstanden ist nach dem Fussball, anscheinend gemeistert hat», sagt Günter Netzer.

Der Mythos Diego Maradona

Für den Ex-Nationalspieler ist Diego Maradona so wie für viele Menschen ein Mythos geblieben. Die Legende beginnt in der Siedlung Villa Fiorito am Rande von Buenos Aires. Dort wird «El Pibe de Oro» (der Goldjunge) früh vom Erstligisten Argentinos Juniors entdeckt.

Im Alter von 15 Jahren gibt er sein Debüt in der ersten Liga. Mit 16 ist er Nationalspieler, mit 17 Torschützenkönig und als 19-Jähriger erstmals Südamerikas Fussballer des Jahres.

Diego Maradona steigt höher und höher, 1987 und 1990 führt er Neapel zu den bis heute einzigen Meisterschaften der Vereinsgeschichte. Schon bei seiner Begrüssung hatten mehr als 70 000 Fans ihn im Stadio San Paolo empfangen. Später lungern die Menschen immer wieder vor seiner Haustür herum. Einmal soll eine Krankenschwester eine Blutprobe von ihm gestohlen und in die Kirche gebracht haben.

Die Neapolitaner verehren ihn wie einen Heiligen. Maradona kommt mit dem Hype klar, so lange er Fussball spielt, auf dem Rasen wird er besser und besser.

Traum und Alptraum zugleich

«Diego hatte ein Leben wie ein Traum. Und wie ein Alptraum», sagte sein langjähriger Fitnesstrainer Fernando Signorini. Unvergessen sind die «Hand Gottes», mit der er bei der WM 1986 gegen England getroffen hatte.

Oder sein Jahrhunderttor nach einem unfassbaren Dribbling im selben Spiel. Unvergessen sind aber auch die Jahre später erschienenen Bilder vom kugelrunden Diego Maradona mit schrillblonden Haaren.

Er scheiterte als TV-Moderator und argentinischer Nationalcoach. Er verbrachte Wochen in Krankenhäusern, liess sich den Magen verkleinern und schrammte mehrmals knapp am Tod vorbei. All das war und ist auch: Diego Armando Maradona.

«Er hält sich für einen Gott»

«Ich glaube, er hält sich für einen Gott, und das könnte einer der Gründe für seine Probleme sein». Dies sagte vor vielen Jahren mal der Leiter der Klinik Güemes in Buenos Aires, Héctor Pezzella.

Nun scheint es ihm aber deutlich besser zu gehen. Zumindest sieht es auf seinen Fotos in den sozialen Netzwerken danach aus.

«Im Alter wird man ja auch schon ein bisschen weiser», sagt der frühere Nationalspieler Guido Buchwald. «Ich glaube schon, dass er gesünder und normaler lebt. Eskapaden braucht er sicher nicht mehr.»