FC Basel: Sitzt David Degen beim FCB in der Frei-Falle?

Diese Frage beschäftigt die Gemüter am Rheinknie: Soll man beim FC Basel nach der schwachen Vorrunde an Trainer Alex Frei (43) festhalten? Der FCB hat in der Vorrunde selten überzeugt und weist bereits 14 Punkte Rückstand auf Leader YB auf.

Niemand kann garantieren, ob man ab Januar einen besseren und stabileren FCB sehen wird. Auch wenn Club-Boss David Degen zuletzt verlauten liess, man werde in der Rückrunde einen anderen FCB sehen.

Dazu kommen Unruhen rund um den Club, wie zum Beispiel die Trennung vom Concordia-Catering nach 68 Jahren. Oder aktuell der Austausch der Stadion-Sicherheit. Bei Rotblau knirscht es im Gebälk – und das könnte schlussendlich Trainer Alex Frei zugutekommen.

Denn: David Degen hat Club-Legende Frei ausgewählt und ihn zum FCB-Trainer gemacht. Auch für den zusammengewürfelten Kader ist Club-Boss Degen als grösster FCB-Aktionär verantwortlich. Entlässt er Frei, ist das eine Art eigenes Schuldeingeständnis. Das würde dem zappeligen FCB-Besitzer nicht schmecken.

Nach seinem Rauswurf hat sich Ur-Bebbi Marco Streller nicht mehr in die Belange des Clubs eingemischt. Doch seit einigen Monaten sitzt Streller bei sportlichen Entscheidungen aber wieder öfter am Tisch. Und schon öffnen sich neue Baustellen. Zum Beispiel steckt Streller hinter dem Transfer von Adam Szalai, den er aus gemeinsamen Zeiten in Stuttgart kennt.

Der ungarische Stürmer beschert dem FCB aber im Moment nur Probleme, hat sich nach seiner Suspendierung wieder ins Training zurückgeklagt. Fortsetzung folgt – spätestens, wenn Szalai wieder im FCB-Training auftaucht.

Auch sonst taucht Streller vermehrt bei sportlichen Themen an der Seite von David Degen auf. Nach dem Spiel gegen Sion ist der Ex-Stürmer nach Abpfiff an der Seite des Club-Besitzers in Richtung Spielerkabine geschritten.

Nau.ch hat Alex Frei an der anschliessenden Medienkonferenz auf den Kabinen-Besuch der beiden angesprochen. Darauf entgegnete der Trainer, dass er die beiden noch nicht gesehen habe…

Es bleibt die Frage offen: Bleibt Alex Frei Trainer beim FCB oder wird nach einem Nachfolger gesucht? Doch: Wer käme für den Job überhaupt in Frage? Der FCB ist nicht mehr die attraktive Adresse im Schweizer Fussball, die er einmal war. Jeder Trainer dürfte sich gründlich überlegen, ob er sich an dieses anspruchsvolle Projekt wagen möchte. Wobei schwierige Projekte natürlich auch ihren Reiz haben.

Die Entscheidung, ob Frei bleiben kann oder nicht, liegt schlussendlich in den Händen vom Hauptaktionär David Degen. Gemäss Informationen von Nau.ch wird sich der restliche Verwaltungsrat seinem Entscheid anschliessen.

Denn: Das sportliche Know-How liegt klar und ausschliesslich beim Hauptaktionär. Das Gremium soll zudem zu fest mit sich selber und seinen eigenen Befindlichkeiten beschäftigt sein.

So soll die Sorge der beiden Aktionäre und Verwaltungsräte Ursula und Andreas Rey vor allem ihre öffentliche Wahrnehmung sein. Man will auf jeden Fall gut dastehen, sich aber aus der Öffentlichkeit zürckhalten. Die beiden wirbeln im Tagesgeschäft an allen Fronten, das freut einige Mitarbeiter – andere dafür weniger.

Der vierte Aktionär, Dan Holzmann, wünscht sich offenbar, mehr als FCB-Besitzer wahrgenommen zu werden. Wie Nau.ch erfahren hat, sollen die Aussagen von Alex Frei über seinen Austausch und sein Verhältnis mit dem Verwaltungsrat nicht bei allen im Gremium gut angekommen sein. Vor allem Holzmann habe sich darüber geärgert.

Zurück zur Trainer-Personalie. Dass es Zeit braucht, um eine Mannschaft zu formen und zu entwickeln, müsste David Degen eigentlich bewusst sein. Und auch aus der Entlassung von Patrick Rahmen und der erfolglosen Installation von Guillermo Abascal und Boris Smilianjic müsste Degen seine Lehren gezogen haben. Gut möglich, dass Alex Frei darum die nötige Zeit bekommt, um zu beweisen, dass er ein erfolgreicher FCB-Trainer sein kann.

Dann muss sich der Club den wichtigen Spielen-Akten annehmen – vor allem der von Fabian Frei. Mit dem verdienstvollen FCB-Star muss ehrlich und transparent über seine Zukunft gesprochen werden. Der WM-Fahrer muss wissen, ob in der Rückrunde noch mit ihm geplant wird oder nicht. Alles andere sorgt über kurz oder lang für Unruhe.