Guillaume Hoarau: Star von YB zelebriert sogar den Abgang
Guillaume Hoarau ist bei YB eine Legende ohne Ende. Er kam mit lauten Tönen, geht mit Pokalen. Genüsslich zelebriert der Franzose jetzt seinen Abgang.
Das Wichtigste in Kürze
- YB-Legende Hoarau muss bei YB gehen, er kriegt keinen neuen Vertrag mehr.
- Der 36-Jährige informiert die Fans öffentlich über seine Vereinssuche.
- Es gibt für die Fans Shirt, Buch und Abschiedssong - die Marketingmaschine läuft.
Kaum ein Spieler in der Geschichte des Schweizer Fussballs ist so beliebt wie Guillaume Hoarau (36). Das hat seine guten Gründe.
Der Franzose kam nach Bern zu den ewigen Verlierern – und kündigte Titel an. Er war laut und brachte viel Selbstvertrauen mit. Daran musste man sich in Bern erstmal gewöhnen. Jetzt verlässt Hoarau YB mit drei Meistertiteln und einem Cupsieg.
Auch neben dem Platz arbeitete Hoarau munter an seinem heutigen Legenden-Status. Er zelebrierte unzählige Auftritte als Musiker, füllte sogar das Berner Bierhübeli und ging im Kulturzentrum Progr ein und aus.
Guillaume Hoarau geniesst den Wirbel
Dass sein Abgang bei YB nicht ohne Nebengeräusche über die Bühne geht, war allen klar. Hoarau geniesst den Wirbel, den er zurzeit verursacht.
Ein paar Beispiele. Es kam das Gerücht auf, dass Hoarau in einem Telefongespräch mitgeteilt wurde, dass seine Zeit in Bern zu Ende gehe.
Diesen Vorwurf liess YB-Sportchef Christoph Spycher nicht lange auf sich sitzen. Er teilte der Öffentlichkeit umgehend in einer Videobotschaft mit, dass sehr wohl ein Vieraugen-Gespräch mit dem Fan-Liebling stattgefunden habe.
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YouTube/BSC Young Boys - YB-Sportchef Spycher über den Abgang von Guillaume Hoarau. Es gab ein Vieraugen-Gespräch.
Eine Tatsache ist aber auch, dass Spycher mit YB-Legende Hoarau gar nicht erst verhandelt hat. Es sei ein rein sportlicher Entscheid gewesen, heisst es.
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Kondition reichte nicht mehr für 90 Minuten
Was rein sportlich auch nachvollziehbar ist. Guillaume Hoarau war fast die ganze Saison verletzt und schoss nur zwei Tore. Auch seine Kondition reichte nicht mehr für 90 Minuten.
Kleiner Vergleich: In den beiden Vorsaisons schoss er YB noch mit 39 Toren (!) zu zwei Meistertiteln.
Gefallen haben Spychers Worte Hoarau beim Abschied ganz bestimmt nicht. Dafür hat der Sportchef sogar Verständnis. «Hoarau darf hässig sein auf mich. Jeder hat seine Wahrnehmung», sagt Spycher zur «Berner Zeitung».
Seither zelebriert Guillaume Hoarau seinen künftigen Transfer öffentlich. Er lässt die Fans miträtseln. Auch das ist ziemlich einmalig im Fussballgeschäft.
Auf seinem Instagram listet der 1,92-Meter-Mann eine kleine Auswahl an in Frage kommenden Vereinen auf.
Mögliche neue Klubs sind der FCZ, St. Gallen, Sion, Servette, Luzern, Lugano – und sogar Thun.
Fans glauben an den Gutmenschen Hoarau
Der Absteiger aus Thun? «Gui kann sich das vorstellen», sagt Leander Strupler, sein Berner Marketingberater, in der «Berner Zeitung».
Hoarau wohnt und musiziert nämlich in Thun. Und auch die Meisterfeier fand mit den Mitspielern in seinem Haus statt.
Das grosse Geld dürfte er im Berner Oberland definitiv nicht mehr verdienen, muss er aber möglicherweise auch nicht mehr.
Aber würde Guillaume Hoarau, der bei YB über eine Million verdient hat, wirklich auf so viel Geld verzichten? Wohl eher nicht. Realistischer sind andere Vereine.
Aber einige Fans glauben daran. Für viele ist Hoarau ein Gutmensch.
Apropos-Fans. Die kommen jetzt so richtig auf ihre Kosten. Hoarau lanciert ein «Adiömitänang T-Shirt», ein Buch über seine Zeit in Bern kommt im Herbst auf den Markt. Und ein Abschieds-Song für die Fans ist in Bearbeitung, Hoarau zeigte sich schon im Aufnahme-Studio.
Der Franzose ist aber auch neben dem Fussballfeld der Mann der Stunde. Ein Top-Model darf in dieser Geschichte zum Abschied nicht fehlen. Beim Cupsieg gegen Basel sitzt nämlich Manuela Frey (23) im Stadion.
Die schöne Aargauerin trägt einen grauen Hoodie mit der Aufschrift «Nünenünzg» - der Rückennummer des Franzosen. Nach dem Cupsieg schenkt ihr Hoarau sein verschwitztes Trikot.
Legenden-Status längst gesichert
Frey kommentiert auch die möglichen neuen Vereine Hoaraus auf Social Media. Sie wünscht sich, dass der Franzose in der Schweiz bleibt, kommentiert mit «CHCHCH».
Das wünschen sich auch die Berner Fussballfans. Damit Guillaume Hoarau weiter an seinem Legenden-Status basteln kann. Dabei ist er längst eine Legende ohne Ende.
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Nau.ch - Ganzes Interview mit Guillaume Hoarau.