Wieder rettet Youngster Zirkzee die Bayern

Hansi Flick zieht wieder kurz vor Schluss seinen Joker. Und das Bayern-Talent Zirkzee wird beim 2:0 gegen Wolfsburg wie schon Tage zuvor in Freiburg zum Matchwinner. Flick dürfte nach einer finalen Neun-Punkte-Woche Cheftrainer beim Rekordmeister bleiben.

Joshua Zirkzee vom FC Bayern München jubelt über seinen Treffer zum 1:0. Foto: Matthias Balk/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit Weihnachtsmannmützen kehrten die Bayern-Stars um den erstaunlichen Tor-Youngster Joshua Zirkzee noch einmal auf den Arena-Rasen zurück und dankten ihren Fans für die Unterstützung im festlichen Rahmen.

Kurz zuvor war der 18 Jahre alte Niederländer Zirkzee beim 2:0 (0:0) gegen den VfL Wolfsburg mit seinem nächsten Joker-Tor in der 85. Minute erneut zum Münchner Matchwinner avanciert. «Er hat ein Grinsen im Gesicht», berichtete Trainer Hansi Flick später: «Es ist schön, dass er uns mit zwei Ballkontakten jeweils auf die Siegerstrasse gebracht hat.»

Erst am Mittwoch hatte der Nachwuchsstürmer beim 3:1 in Freiburg in der Nachspielzeit bei seiner ersten Ballberührung zum 2:1 getroffen. Gegen Wolfsburg wiederholte sich dieses Fussball-Märchen. Flick hatte Zirkzee wieder kurz vor Schluss für Topstar Philippe Coutinho eingewechselt und damit ein glückliches Händchen bewiesen. Und wie in Freiburg legte Nationalspieler Serge Gnabry anschliessend noch ein Tor nach (89.). «Das war wieder ein Sieg des Willens», kommentierte Kapitän Manuel Neuer. Zirkzee durfte wieder nicht mit den Medien reden. «Wir müssen behutsam mit dem Jungen umgehen», sagte Flick.

Der Bayern-Tank schien bis zum späten Doppelschlag leer. Dann aber legte Thomas Müller erst Zirkzee den Ball auf, der junge Holländer traf mit dem rechten Fuss. Danach rannte er jubelnd davon und reckte die rechte Faus in die Luft. Seine berühmteren Kollegen feierten ihn. Kurz danach bediente Robert Lewandowski beim 2:0 Gnabry. Beide Male war auch der stark haltende Koen Casteels im VfL-Tor machtlos.

Der deutsche Dauermeister beendete seine schwächste Hinrunde in der Fussball-Bundesliga der Saison 2010/11 mit 33 Punkten, vier Zähler hinter Platz eins. «Wir sind heiss auf die Rückrunde», sagte Neuer.

Flick erreichte auch mit Glück sein Ziel von drei Siegen in der englischen Woche vor Weihnachten. Am Sonntag wollen Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Sportdirektor Hasan Salihamidzic das finale Gespräch mit dem 54-Jährigen über dessen Weiterbeschäftigung als Chefcoach mindestens bis zum Saisonende führen. «Es liegt ja auf der Hand, dass wir wirklich sehr zufrieden sind mit der Arbeit und wie sich die Mannschaft in den letzten Wochen präsentiert hat», sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Nur noch Details sind zu klären.

Die lange wehrhaften Wolfsburger kassierten beim 23. sieglosen Gastspiel in München die 21. Niederlage. «Den wichtigsten Ball, den rein ins Tor, haben wir nicht gemacht», haderte Trainer Oliver Glasner. Beide Mannschaften gingen personell ausgezehrt in die letzte Partie des Kalenderjahres. Und es entwickelte sich bei nasskaltem Wetter ein zähes Fussballspiel - bis zum Happy End für die Bayern.

Wenn es gefährlich wurde, war lange Wolfsburgs Torwart zur Stelle: Casteels parierte einen Kopfball von Ivan Perisic (12.), einen Freistoss von David Alaba ab (23.) und auch an einen Schuss aus spitzem Winkel von Gnabry (23.). Dazu schoss Coutinho, der dem Münchner Offensivspiel nur sporadisch Impulse geben konnte, nach einem Angriff über Thomas Müller über das VfL-Tor (42.).

Die Gäste begannen ohne ihre gesundheitlich angeschlagenen Angreifer Wout Weghorst und Daniel Ginzcek. Felix Klaus war aber vorne ein Aktivposten, auch wenn er bei der grössten Chance der ersten Hälfte - freigespielt von Xaver Schlager - an Manuel Neuer scheiterte (16.).

Bayerns Lazarett vergrösserte sich, als Javi Martínez kurz vor der Pause bei einem Laufduell eine schwere Muskelverletzung erlitt. Der Spanier wird mindestens sechs Wochen ausfallen, wie Flick berichtete. Ex-Nationalspieler Jérôme Boateng sprang ein. Wolfsburgs Joao Victor rutschte gleich nach der Pause vor Neuers Tor bei einer Grosschance knapp an einer Hereingabe vorbei. Spritzigkeit und Leichtigkeit fehlten bei den Bayern - und in den lichten Momenten war Casteels da: Coutinhos Schuss parierte er klasse (53.). Mit grosser Moral und dank Zirkzee feierten die Münchner doch noch ein glückliches Ende 2019.