Ferrari: Ex-Boss di Montezemolo kritisiert Art der Vettel-Trennung

Ex-Präsident Luca di Montezemolo hat den Umgang von Ferrari mit Sebastian Vettel kritisiert und vergleicht den Deutschen mit Michael Schumacher und Niki Lauda.

Luca di Montezemolo war lange Jahre Präsident bei Ferrari und eng in das Formel-1-Team involviert. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Luca di Montezemolo übt für die Trennung von Sebastian Vettel Kritik an seinem Ex-Team.
  • Der frühere Ferrari-Präsident vergleicht den Deutschen mit Schumacher und Lauda.
  • Vettel brauche Schutz und Unterstützung – das habe ihm gefehlt, so di Montezemolo.

Der langjährige Präsident von Ferrari, Luca di Montezemolo, hat fehlenden Rückhalt für Sebastian Vettel bei der Scuderia beklagt. «Sebastian muss sich - wie Michael Schumacher - zuhause fühlen. Er braucht - wie Michael - ein Umfeld, das ihn unterstützt, das ihn verteidigt und ihn vor allem schützt.»

Schumacher hätte diesen Schutz zu Beginn seiner Ferrari-Zeit durch Jean Todt genossen. «Und ich habe das zu meinen Anfangszeiten mit Niki Lauda getan», sagte di Montezemolo dem TV-Sender RTL in einem Interview.

Einst das Erfolgs-Duo bei Ferrari: Niki Lauda (†70) mit Luca di Montezemolo beim Automobilsalon in Genf 2013. - Keystone

Vettel (33) muss Ferrari am Ende dieser Saison nach sechs Jahren verlassen. Seine weitere Zukunft ist noch ungewiss. Er wolle in der Formel 1 bleiben – aber nur bei einem Team, das «um etwas Wertvolles» kämpfen könne.

Im Gegensatz zu seinem Formel-1-Idol Michael Schumacher wird Vettel ohne den Gewinn der Weltmeisterschaft für Ferrari gehen. Unter di Montezemolo feierte Schumacher alle seine fünf WM-Titel mit Ferrari.

Ferrari in glorreichen Tagen: Michael Schumacher, Testfahrer Luca Badoer, Präsident Luca di Montezemolo und Rubens Barrichello. - Keystone

Vettel hat Ferrari «nie Ärger gemacht»

Als Missverständnis will di Montezemolo, der von 1991 bis 2014 Ferrari-Boss war, die Verbindung Vettel-Scuderia aber nicht betrachten. «Sebastian hat nie Ärger gemacht, immer im Team gearbeitet. Er hat Siege geholt, die andere nicht geholt hätten, in einem Auto, das nicht immer konkurrenzfähig war», sagte der Italiener.

Er kritisierte die Auflösung der Zusammenarbeit. «Das Timing und die Art der Trennung von Seb haben mir überhaupt nicht gefallen», befand der 73-Jährige. «Überall im Leben stehen Veränderungen an. Aber es geht um die Art und Weise.»

Mattia Binotto und Sebastian Vettel (Ferrari) nach dem Kanada-GP 2019. - dpa

Im Mai hatten Ferrari und Vettel noch von einer gemeinsamen Trennungsentscheidung gesprochen. Später zeigte sich der viermalige Weltmeister überrascht von der Ausmusterung durch Teamchef Mattia Binotto.