Emotionale Momente: Abschiede zweier Tennis-Freundinnen

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Australien,

Das kam überraschend: Serena Williams ist bei den Australian Open in der dritten Runde raus. Das Aus kam auch für eine Melbourne-Siegerin, für die es das letzte Match ihrer Tennis-Karriere war.

Serena Williams war nach dem Aus bei den Australian Open mächtig enttäuscht. Foto: Bai Xuefei/XinHua/dpa
Serena Williams war nach dem Aus bei den Australian Open mächtig enttäuscht. Foto: Bai Xuefei/XinHua/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Serena Williams war tief gerührt, als sie über Caroline Wozniacki reden sollte.

«Ich kann keine Fragen über Caroline beantworten», sagte sie, «ich werde weinen. Ich werde sie so vermissen.»

Kurz vorher war sie «einer ihrer besten Freundinnen auf der Welt» im Melbourne Park in der Umkleidekabine begegnet. Beide seien nach ihren verlorenen Matches irgendwie «frustriert» gewesen, schilderte Serena Williams. Unterschiedlicher aber hätten sich die beiden Grand-Slam-Siegerinnen von den Australian Open kaum verabschieden können.

Bei Wozniacki flossen die Tränen reichlich, schon auf dem Platz. Für sie war das Drittrunden-Aus auf der Grand-Slam-Bühne nach umkämpften drei Sätzen der «perfekte Moment», um ihre Karriere zu beenden. Die Dänin beginnt ein neues Leben ohne das ständige Streben nach Erfolgen auf den Tennisplätzen dieser Welt. Mit nur 29 Jahren.

Williams war dagegen nach ihrem 4:6, 7:6 (7:2), 5:7 gegen die unerschrockene Chinesin Wang Qiang sauer auf sich selbst. Auch mit 38 Jahren hat die Amerikanerin auf der bislang vergeblichen Jagd nach dem 24. Grand-Slam-Titel noch nicht genug. Von einer endgültigen Wachablösung will die erste Spielerin, die in vier unterschiedlichen Jahrzehnten einen Titel gewann, nichts wissen. Obwohl sie in Melbourne so früh rausflog wie seit 14 Jahren nicht mehr.

Sie glaube «definitiv» noch daran, den Allzeit-Rekord der Australierin Margaret Court einstellen zu können, sagte die langjährige Branchenführerin. «Ich spiele nicht nur, um Spass zu haben. Zu verlieren, ist wirklich kein Spass.»

Vier Grand-Slam-Endspiele hat sie erreicht, seitdem sie als Mutter der kleinen Olympia zurückkehrte. Viermal hat sie verloren. Zweimal im Finale in Wimbledon, auch 2018 gegen Angelique Kerber. Zweimal bei den US Open. Ihren bislang letzten Grand-Slam-Titel holte sie 2017 in Melbourne, damals war sie schon schwanger. An diesem 24. Januar 2020 wurde Serena Williams bei den Australian Open von einer schmächtigen Chinesin schon in der dritten Runde entzaubert. Noch im September hatte sie Wang Qiang bei den US Open mit 6:1, 6:0 vom Platz gefegt.

«Ich habe wirklich nicht gedacht, dass ich dieses Match verlieren kann», sagte die Nummer neun der Welt. «Es lag alles an mir. Ich kann so nicht spielen. Das ist unprofessionell. Das ist nicht cool», schimpfte die jüngere Williams-Schwester, deren ältere Schwester Venus (39) auch immer noch auf der Tour mitmischt. Mit versteinerter Mine war die Melbourne-Rekordsiegerin schon vom Platz getrottet, als Wang Qiang auf die Frage, ob sie glauben könne, was sie geschafft habe, kurz und knapp antwortete: «Ja.»

Als Wozniacki vom Platz schritt, trug sie die dänische Fahne über den Schultern, aus den Stadionlautsprechern dudelte der Neil-Diamond-Klassiker «Sweet Caroline». Schon im Dezember hatte sie angekündigt, nach den Australian Open zurückzutreten. 2018 hatte Wozniacki hier ihren einzigen Grand-Slam-Titel gewonnen, nun ging mit einem 5:7, 6:3, 5:7 gegen die Tunesierin Ons Jabeur alles zu Ende.

Auf der Leinwand wurden Rückblicke und Würdigungen ihrer Kolleginnen eingeblendet. Ihr Vater und Coach, ihre Mutter und ihr Ehemann David Lee, alle waren gerührt. Rekord-Grand-Slam-Turniersieger Roger Federer aus der Schweiz sagte in einer Video-Botschaft: «Es waren viele Kämpfe. Ich habe manchmal darauf gewartet, zu spielen, und du hast vor mir gespielt und deine Matches haben ewig gedauert, aber das ist okay. Ich habe es genossen, dich spielen zu sehen.»

Besser hätte sie das Skript für ihren Abschied nicht schreiben können, sagte die ehemalige Weltranglisten-Erste Wozniacki. Nur ein Achtelfinale gegen Serena Williams wäre wohl noch schöner gewesen. Dafür aber hätten beide am Freitag ihren Kampf gewinnen müssen.

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