Letzte Mitglieder der Drogenbande «Bali Nine» wieder in Freiheit

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Australien,

Die letzten fünf Mitglieder der berüchtigten «Bali Nine» sind aus indonesischer Haft entlassen und nach Australien zurückgekehrt.

Bei einem Brand in dem Tangerang-Gefängnis in der Nähe der indonesischen Hauptstadt Jakarta sind mindestens 41 Häftlinge ums Leben gekommen und acht weitere schwer verletzt worden. Foto: Dita Alangkara/AP/dpa
Indonesische Haft. (Archivbild) - sda - Keystone/AP/Dita Alangkara

Nach 19 Jahren in indonesischer Haft sind die letzten dort verbliebenen fünf Mitglieder der Drogenbande «Bali Nine» nach Australien zurückgekehrt. Die Regierung in Canberra bestätigte am Sonntag die Rückkehr der australischen Staatsbürger Matthew Norman, Scott Rush, Martin Stephens, Si Yi Chen und Michael Czugaj.

Die Männer «werden die Möglichkeit haben, ihre persönliche Rehabilitation und Wiedereingliederung in Australien fortzusetzen», hiess es weiter.

Australiens Premierminister Anthony Albanese sagte vor Journalisten, die Männer seien am Nachmittag zurückgekehrt. Er habe dem indonesischen Präsidenten Prabowo Subianto für die Zusammenarbeit gedankt. Australien teile Indonesiens Sorgen angesichts des «ernsthaften Problems, das illegale Drogen darstellen», sagte Albanese.

Verurteilung wegen Heroin-Schmuggel

Die indonesische Polizei hatte 2005 neun Australier festgenommen und wegen des Versuchs, mehr als acht Kilogramm Heroin von der Ferieninsel Bali zu schmuggeln, verurteilt.

Seine Regierung werde weiterhin mit Indonesien zusammenarbeiten, um «den Drogenhandel und die grenzüberschreitende Kriminalität zu bekämpfen», betonte Albanese. «Diese Australier haben mehr als 19 Jahre im Gefängnis verbracht. Es war Zeit für sie, zurückzukehren.»

Ein indonesischer Regierungsvertreter teilte der Nachrichtenagentur AFP mit, die fünf Männer hätte das Land als Häftlinge verlassen, «alle Verantwortung für sie» sei aber nun an Australien abgegeben worden.

Rückkehr nach langjähriger Haft

Ein anderer Regierungsvertreter erklärte, die Männer seien auf ihrem Heimflug von drei Mitgliedern der australischen Botschaft begleitet worden.

Der australische Sender ABC berichtete, die Männer seien frei und müssten keine weitere Strafe in Australien verbüssen. Ihnen sei vorübergehend eine Unterkunft zur Verfügung gestellt worden und sie hätten freiwillig Massnahmen getroffen, um ihre Rehabilitierung fortzusetzen.

Der Fall der «Bali Nine» hatte international für Aufsehen gesorgt. Die Anführer Myuran Sukumaran und Andrew Chan – beide australische Staatsangehörige – wurden 2015 in Indonesien hingerichtet.

Internationale Auswirkungen des Falls

In der Folge kam es zu Verwerfungen in den Beziehungen zwischen Australien und Indonesien. Ein weiterer Verurteilter, Tan Duc Thanh Nguyen, starb 2018 an Krebs. Wenige Monate später wurde Renae Lawrence freigelassen, nachdem ihr Strafmass herabgesetzt worden war.

Die australische Regierung drückte ihre «tiefe Wertschätzung» für die Bereitschaft der indonesischen Regierung aus, die verbleibenden Männer aus humanitären Gründen zurückkehren zu lassen.

Der muslimische Inselstaat geht hart gegen Drogenschmuggel vor. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Ausländer wegen Drogendelikten in der Touristenhochburg Bali festgenommen werden.

Über die Rückkehr der verbliebenen «Bali Nine» war zuletzt spekuliert worden.

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