Rafael Nadal: Besser kann ein Sportler nicht sein

Ein wahrlich einzigartiger Spieler verabschiedet sich vom professionellen Tennis. Was hätte Rafael Nadal eigentlich noch besser machen können? Ein Kommentar.

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X/@RafaelNadal - Rafael Nadal spricht über seinen Rücktritt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Rafael Nadal beendet seine Karriere mit dem Davis-Cup-Finalturnier Ende November.
  • Der Spanier holte sich 22 Grand-Slam-Titel, Olympia-Gold und beeindruckende Rekorde.
  • Erfolgreicher und zugleich vorbildlicher kann ein Sportler nicht sein. Ein Kommentar.

«Ich habe immer gehofft, dass dieser Tag nie kommen würde.» Den heutigen Satz von Roger Federer denkt sich so mancher Tennisfan. Oder jeder.

Sportlich spielt Rafael Nadal auf der ATP-Tour eigentlich schon seit zwei Jahren kaum eine Rolle mehr. Trotzdem: Kehrte er dieses Jahr auf die Tennisplätze zurück, wurde der Sport gleich wieder interessanter. Wirklich abschreiben konnte man ihn halt eben auch nie.

Denn der mittlerweile 38-Jährige ist ein Spieler, wie es ihn nur einmal gibt. Während 20 Jahren kehrte er von unzähligen Verletzungen zurück. Immer wieder auf Top-Niveau, immer wieder mit begeisterndem Tennis. Und natürlich immer wieder mit dem French-Open-Titel.

Von der French-Open-Trophäe kriegte Rafael Nadal nie genug. - keystone

Die 14 (!) Triumphe in Paris sind nicht hoch genug einzuschätzen. Das gilt auch für seine Dominanz auf Sand: Zwischen April 2005 und Mai 2007 gewann Nadal 81 Mal in Folge – einer von vielen unglaublichen Rekorden.

Das Spiel von Nadal war am aufregendsten

Das Faszinierende neben all den Titeln, Zahlen und Rekorden ist auch Nadals einzigartiger Spielstil.

Dass der «Stier von Manacor» dabei laut stöhnt, mag den einen oder anderen gestört haben. Doch irgendwie passt es zur Art, wie der Mallorquiner die Bälle schlägt. Immer Vollgas – und das bei jedem Punkt.

War Roger Federers Spiel am schönsten, ist jenes von Nadal am aufregendsten.

So laut Rafael Nadal auf dem Platz war, so ruhig verhielt er sich abseits. Für Aufsehen im negativen Sinne sorgte der Spanier so gut wie nie.

Dafür stachen seine Ehrlichkeit und Bodenständigkeit hervor. Der 22-fache Grand-Slam-Sieger brauchte auch keine Ausreden, wenn es mal nicht lief.

Nadal ist, wie Federer, in so mancher Hinsicht ein Vorbild – und gerade deshalb auch überall beliebt. Seine beispiellose Karriere hat der Sandkönig nicht nur auf den Tennisplätzen in Paris oder Wimbledon vergoldet, sondern auch abseits. Besser kann ein Sportler nicht sein.

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«Alles, was ich erlebt habe, ist ein wahr gewordener Traum», sagt Rafael Nadal nun am Donnerstag.

«Ich verlasse den Sport mit der Gewissheit, mein Bestes gegeben und in allen Bereichen das Maximum herausgeholt zu haben. Ich kann mich nur verabschieden, indem ich sage: Tausend Dank an alle und bis bald.»

Nicola Wittwer ist Sportredaktor bei Nau.ch. - Nau.ch