Das sagt Joana Hählen nach ihrem zweiten Platz in Crans Montana
Joana Hählen fährt mit Bestzeit über die Ziellinie, aber keiner bemerkt es – am Ende steht sie als Zweite zum ersten Mal auf einem Weltcup-Podest.
Das Wichtigste in Kürze
- Joana Hählen fährt in der Weltcup-Abfahrt in Crans Montana erstmals auf ein Weltcup-Podest
- Der 2. Platz ist das beste Resultat ihrer Karriere.
Nau.ch: Sie sind im 68. Weltcup-Rennen zum ersten Mal auf das Podest gefahren. Wie fühlt sich das zwei Tage später an?
Joana Hählen: Mir geht es super damit. Vor allem habe ich jetzt so richtig realisiert, was da passiert ist. Es ist einfach mega schön und ich geniesse es.
Nau.ch: Rufen Sie heute die Bilder der Fahrt, der Siegerehrung und des ganzen Drumherum immer wieder aufs Neue ab?
Joana Hählen: Es waren enorm viele Eindrücke und Emotionen, die ich aufgenommen habe und die ich jetzt so richtig einordnen und geniessen kann. Da waren so viele Menschen in Crans Montana vor Ort, die sich wirklich mit mir gefreut haben.
Und dann die vielen Reaktionen per Mitteilungen auf dem Handy – das sind alles Dinge, die ich nie mehr vergessen werde.
Nau.ch: Unvergesslich dürfte wohl auch die Sache mit der Zeitmessung sein. Die Österreicher haben ja mit TV-Bildern belegen wollen, dass Ihre Fahrt für die Top-3 gar nicht schnell genug gewesen sein soll…
Joana Hählen: Ich habe das alles gar nicht richtig mitbekommen. Ich habe realisiert, dass meine ursprünglich gemeldete Zeit nach unten korrigiert wurde.
Die Aktionen der Österreicher habe ich nicht mitbekommen. Wenn mir gesagt wird «Du bist Zweite», dann ist das so. Alles andere ist dann letztlich weder meine Sache noch meine Verantwortung.
«Wohl die beste Fahrt überhaupt»
Nau.ch: Hat sich Ihre Fahrt für Sie auch so gut angefühlt wie eben dieser 2. Platz dann belegt?
Joana Hählen: Ja schon. Ich denke, das war eine meiner besten Fahrten, wenn nicht die beste überhaupt. Ich bin so gefahren, wie ich mir das vorgenommen hatte.
Die Linie und meine angriffige Fahrweise haben gepasst, die Dosierung des Risikos hat gestimmt – es ist wirklich alles einfach aufgegangen.
Nau.ch: Also ist die Abfahrt in Crans Montana eine Strecke die Ihnen liegt und gefällt? Einige sagen, sie weise zu viele Kurven und dafür keinen Hochgeschwindigkeitsteil auf.
Joana Hählen: Ich mag Crans Montana sehr gerne, ja. Klar mag ich auch schnellere Strecken, aber mir gefallen Pisten mit Kurven, die du als Fahrerin mutig angehen musst. Und genau das ist Crans Montana.
Nau.ch: Sie reisen heute Dienstag nach Sotschi. Ist das Selbstvertrauen jetzt für die letzten Rennen gestiegen? Und was sagen Sie zur Piste in Rosa Khutor?
Joana Hählen: Dem Selbstvertrauen hat dieser Podestplatz sicher gut getan und ich kann jetzt noch befreiter und mit Freude Ski fahren.
In Sotschi bin ich vor sechs Jahren mal im Europacup gefahren. Aber damals sind wir nicht von oben gestartet. Also lasse ich mich überraschen.