Lara Gut-Behrami: Jetzt liebäugelt sie schon mit Olympia 2026

In jüngeren Jahren konnte sich Lara Gut-Behrami nicht vorstellen, bis ins hohe Sportleralter Skirennfahrerin zu sein. Doch mit der Erfahrung kommt der Spass.

Lara Gut-Behrami hat noch nicht genug vom Skirennsport. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Lara Gut-Behrami startet am Wochenende in ihre 17. Weltcupsaison.
  • Derzeit mache ihr der Job sehr viel Spass, sagt sie im Vorfeld des Auftakts.
  • Die Olympischen Spiele 2026 sind für die 33-Jährige nicht mehr unvorstellbar.

Es gab eine Zeit, da fühlten sich die Tage als Skirennfahrerin für Lara Gut-Behrami wie ein Überlebenskampf an.

Seit sie vor 16 Jahren in St. Moritz in ihrer ersten Weltcup-Abfahrt buchstäblich aufs Podest gestürzt war, stand sie im Fokus – bis 2017 in St. Moritz, ein Jahr nach ihrem ersten Gewinn des Gesamtweltcups, alles in sich zusammenfiel.

Das Interesse an ihrer Person, der immense Druck, Reibereien mit dem Verband und die Verletzung warfen sie aus der Bahn. Die Rückkehr auf die Rennpisten verlief danach zunächst zäh.

Lara Gut-Behrami bei der Saisonabschlussfeier 2023/24. - keystone

Gut-Behrami brauchte Zeit, doch schliesslich fand sie den Rank. Gut sieben Jahre nach dem Quasi-Kollaps an der Heim-WM im Engadin scheint in allen Belangen ihres Lebens wieder die Sonne.

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Drei Kristallkugeln gewann die Tessinerin in der Saison 2023/24. Zwei Jahre nach Olympiagold in Peking und drei Jahre nach WM-Doppelgold in Cortina kürte sie sich zur ältesten Gesamtweltcupsiegerin der Geschichte.

45 Weltcupsiege stehen nunmehr zu Buche, nur noch zehn weniger als bei Vreni Schneider, der Schweizerin mit den meisten Siegen.

Lara Gut-Behrami: Privates Glück führt zu Gelassenheit

Mit dem Erfolg und der körperlichen Unversehrtheit, aber vor allem auch mit der inneren Zufriedenheit kehrte der Spass zurück.

Auch dank des privaten Glücks mit dem ehemaligen Fussball-Nationalspieler Valon Behrami fand Gut-Behrami jene Balance und Gelassenheit, die ihr lange gefehlt hatten. Die Nestwärme half, abzuschalten und dem lähmenden Druck zu entwachsen, jemandem etwas beweisen zu müssen.

Lara Gut-Behrami posiert mit ihren Kristallkugeln. - keystone

Hatte Lara Gut-Behrami in jüngeren Jahren wiederholt gesagt, sie könne sich nicht vorstellen, bis ins hohe Sportleralter Rennen zu fahren, schlägt sie inzwischen andere Töne an.

Auf die Vorbereitung blickend, in welcher der neue Konditionstrainer Flavio Di Giorgio neue Impulse setzte, sagt sie vor ihrer 17. Saison im Weltcup: «In diesem Sommer hatte ich im Training so viel Spass, dass ich mir dachte: Warum nicht noch ein zweites Jahr? Es machte so viel Spass, dass es schade wäre, es nicht noch ein zweites Jahr zu machen.»

«Wir werden sehen, was möglich ist»

Eine vierte Olympiateilnahme im Frühjahr 2026 unweit ihrer Wahlheimat in Udine ist folglich nicht mehr utopisch. «Wir werden sehen, was möglich ist», sagt Lara Gut-Behrami.

Lara Gut-Behrami gewann im letzten Winter insgesamt drei Kristallkugeln. - keystone

«Es hängt nicht nur von der Motivation ab, weil es kann immer so vieles dazwischenkommen. Aber wenn ich gesund bin, warum nicht? Sicher wissen werde ich es erst im Februar nach Cortina.»

Vorerst richtet sich der Blick auf die Saison 2024/25. In dieser kündigt sich im Kampf um den Gesamtweltcup ein Duell zwischen Mikaela Shiffrin und Gut-Behrami an.

Lara Gut-Behrami noch nicht bei 100 Prozent

Am Samstag in Sölden wird Lara Gut-Behrami aber nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte starten. Wegen einer hartnäckigen Grippe musste die Tessinerin drei Wochen mit dem Training aussetzen.

«Ich wünschte, ich könnte sagen, es ginge mir grossartig. Aber der letzte Monat war herausfordernd. Ich war krank, ich hatte Schmerzen, ich war beim Chirurgen», so die 33-Jährige.

Lara Gut-Behrami sieht sich selber bei 90 Prozent. - keystone

«Ich verlor deshalb einiges an Muskeln und tat mich ein bisschen schwer. Darunter leidet auch das Vertrauen.» Es gebe Tage, da fühle sie sich fit und bereit, aber es gebe auch Downs, führte Gut-Behrami aus.

Der Start in Sölden stand indes nicht zur Diskussion. «An den Tagen, an denen ich mein Knie nicht strecken konnte, dachte ich nicht ans Rennen fahren. Aber manchmal funktioniert es im Rennen trotzdem. Und dann kann auch das Vertrauen sofort wieder da sein.»

Gut-Behrami weiter: «Vielleicht brauche ich einige Rennen, um das gute Gefühl wieder zu haben. Momentan bin ich bei neunzig Prozent», so die 45-fache Weltcupsiegerin.