Ski-WM: «Schweizer müssen Bremse lösen – WM ist nicht so wichtig»
Völlig überraschend bleibt das Schweizer Team bei beiden Super-G-Rennen an der Weltmeisterschaft ohne Medaille. Woran liegt das? Beim Nau.ch-Sport ist man sich nicht einig.
Das Wichtigste in Kürze
- Nur Wendy Holdener hat bislang eine Schweizer Medaille an der WM geholt.
- In den Super-G-Rennen gingen Marco Odermatt und Lara Gut-Behrami leer aus.
Vier Rennen und nur eine einzige Medaille – die WM 2023 verlief aus Schweizer Sicht bislang enttäuschend.
Hat sich Swiss-Ski etwa zu hohe Ziele gesetzt? Die Meinungen auf der Nau.ch-Sportredaktion gehen auseinander.
Christoph Böhlen, Sportchef
«Was für ein bitterer Auftakt in die Ski-WM! Mit Pech haben die verpassten Schweizer Medaillen aber wenig zu tun. Schliesslich ist der Skisport nicht nur an Weltmeisterschaften ein Hundertstel-Geschäft.
Aber: Die Schweizer Ski-Cracks haben diesen Weltcup-Winter teilweise brutal dominiert. Marco Odermatt und Lara Gut-Behrami gehen als absolute Top-Favoriten in die Rennen. Alles ausser Gold ist für die euphorisierten Ski-Fans schon fast eine Enttäuschung.
Im Gegensatz zu den Ösis, die nach einer verkorksten Saison nichts zu verlieren haben, fährt bei den Schweizern eine ‹Sicherheits-Bremse› mit. Man hat plötzlich etwas zu verlieren, riskiert nicht mehr alles. Und das kostet die nötigen Hundertstel, gerade auf den kurzen Speed-Pisten dieser WM.
Darum, liebe Schweizer: Löst die Bremse und holt Medaillen – es bleiben noch genügend Rennen. Am liebsten legen wir gleich bei den beiden Abfahrten am Wochenende los!»
Pascal Moser, Sportredaktor
«Man sollte den Teufel noch nicht an die Wand malen, es sind noch neun Rennen ausstehend. Odermatt wird seine Medaillen in der Abfahrt und im Riesenslalom noch holen. Und auch bei den Frauen haben wir mit Lara Gut-Behrami und Wendy Holdener noch heisse Eisen im Feuer.
Dass die Schweiz bislang erst ein Edelmetall hat, ist auch ein bisschen Pech. Odi verpasst das Podest nur um elf Hundertstel, Lara sogar nur um deren vier. Sogar Kilde zeigte sich heute überrascht, dass Crawford noch schneller war, als er selbst.
Zudem: Wie wichtig sind diese WM-Medaillen, die alle zwei Jahre vergeben werden, für die Athleten überhaupt? Am Ende muss für eine kleine Kristallkugel oder den Gesamtweltcup viel mehr geleistet werden. Und bei der Nationenwertung ist die Schweiz sowieso das Mass aller Dinge.»
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