Die zivile Ja-Kampagne zum COVID-Gesetz im grossen Interview

Mr. Campaigning AG
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Zürich,

Peter Metzinger vom zivilen Komitee für das COVID-Gesetz gibt Auskunft. Weshalb noch nichts zu sehen ist und was ihn stört, erzählt er exklusiv im Interview.

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Peter Metzinger vom zivilen Komitee für das COVID-Gesetz. - Mr. Campaigning AG

Das Wichtigste in Kürze

  • Peter Metzinger startete eine zivile JA-Kampagne zum COVID-Gesetz.
  • Aus zeitlichen und finanziellen Gründen fokussiert er sich auf den digitalen Bereich.
  • Er ist der Meinung, dass das Ausmass an Desinformation eine neue Dimension angenommen hat.

Peter Metzinger, weshalb hat es so lange gedauert, bis etwas von der JA-Kampagne gekommen ist?

Lange habe ich darauf gewartet, dass die bewährten Kräfte etwas auf die Beine stellen. Irgendwann merkte ich, dass da wahrscheinlich nichts kommt, während die Gegner immer lauter, schriller und aggressiver wurden. Schliesslich startete ich einen Aufruf, und es zeigte sich, dass ich nicht der Einzige war, der genug hatte und sich für die Vernunft engagieren wollte.

Wer steckt hinter der Ja-Kampagne?

Auf meinen Aufruf haben sich Leute aus allen Schichten der Gesellschaft und vielen unterschiedlichen Berufsgruppen gemeldet. Es hat IT-Fachleute, Juristinnen und Juristen, Psychologinnen, Personen aus dem Wissenschafts- und Medizinbereich und Campaigners. Dazu kommen Texterinnen, Marketingfachleute, Personen aus Grafik und Betriebswirtschaft.

“Irgendwann merkte ich, dass da wahrscheinlich nichts kommt, während die Gegner immer lauter, schriller und aggressiver wurden.”

Provokant gefragt: Wenn Sie ein so tolles Team haben, weshalb sieht man dann immer nur Sie?

Das hat mit dem rauen Klima zu tun. Es gab schon einige Beispiele, die zeigten, dass es leider einige Massnahmen-Gegner gibt, die jeglichen Anstand abgelegt haben. Die Drohungen gegen Politiker, das aggressive Auftreten, wenn Impfbusse unterwegs sind, aber auch das “Niederschreien” und bedrohen von Leuten, die sich im Netz exponieren. Und je länger es läuft, umso gröber werden die Anfeindungen, und die Wortwahl wird immer drastischer. Wenn beispielsweise Nazi-Vergleiche aufgeführt werden, vermeintliche Linke sich mit der rechtsradikalen Szene verbrüdern, oder – notabene während eines Referendums – regelmässig Diktatur und Willkür geltend gemacht werden, dann kann das schon beängstigend sein. Ich möchte aber nochmals betonen: Ohne die vielen Freiwilligen, welche viel Zeit und Energie reinstecken, wäre diese Kampagne nicht möglich.

Trotz Ihres Engagements, so viel hat man von Ihnen noch nicht gesehen.

Wir fokussieren uns vor allem auf den digitalen Bereich. Das hat drei Gründe: erstens ein zeitlicher. Um Plakate zu drucken und zu buchen, braucht man einiges an Vorlaufzeit. Die hatten wir nicht. Zweitens ein finanzieller: Die Gegner stehen mit voller Kasse da. Sie sind schon lange vernetzt und konnten ein Vielfaches an Spenden einsammeln.

“Es gab schon einige Beispiele die zeigten, dass es leider einige Massnahmen-Gegner gibt, die jeglichen Anstand abgelegt haben.”

Ist das ein Vorwurf an die Gegner?

Ein Vorwurf nicht, sie machen das geschickt. Sie haben simple Aussagen und provokante Bilder. Wobei, einen Vorwurf muss ich schon machen.

Und der wäre?

Das Ausmass an Desinformation hat eine bisher nie dagewesene Dimension angenommen. Es werden Dinge behauptet, die schlichtweg nicht wahr sind. Auch werden die eigentlichen Absichten nicht ehrlich kommuniziert. Fast alle gegnerischen Organisationen fordern die Aufhebung aller Massnahmen, und wenn wir uns das Pandemiegeschehen anschauen, ist das einfach verantwortungslos.

Aber das Hauptargument der Gegnerschaft zielt fast ausschliesslich auf das COVID-Zertifikat und eine angebliche Massenüberwachung.

Ja, und da kommen wir auch schon zur Desinformation. Erstens ist das Zertifikat für eine Massenüberwachung ungefähr so geeignet wie ein Teebeutel. Zweitens ist es als Argument nur vorgeschoben, weil sie – um eine Mehrheit zu bekommen – nicht offen zugeben können, dass sie in Wirklichkeit das Ende aller Massnahmen erreichen wollen. Wir konnten auch sonst alle Argumente widerlegen. Die Details haben wir auf unserer Webseite aufgeführt.

Argumente widerlegen reicht aber nicht. Wofür steht denn Ihre Kampagne?

Unser Hauptanliegen ist vor allem Erhaltung der rechtlichen Grundlagen für die Seuchenbekämpfung. Diese brauchen wir, damit wir das Pandemiegeschehen einigermassen unter Kontrolle behalten können. Wir müssen das Gesundheitswesen weiter so gut es geht schützen. Zusätzlich gibt es auch viele Unterstützungsleistungen, die wegfallen würden.

“Das Ausmass an Desinformation hat eine bisher nie dagewesene Dimension angenommen.”

Über die Unterstützungsleistungen haben wir doch bereits im Sommer abgestimmt?

Ja, aber auch dieses Mal steht einiges auf dem Spiel. Im Wesentlichen sind das Hilfen für Berufseinsteiger, Arbeitslose und Kulturveranstalter. Aber auch der Schutzschirm für Grossveranstaltungen ist enorm wichtig. Und alle diese Massnahmen können nur bei einem Ja wie geplant verlängert werden.

Ihr Kampagnensujet ist ja das Zertifikat. Weshalb ist Ihnen das so wichtig?

Mit dem Zertifikat können wir trotz Pandemie ein weitgehend normales Leben führen. Eine Mehrheit der Bevölkerung hat sich solidarisch verhalten und ihren Beitrag geleistet und uns näher ans Ende der Pandemie gebracht. Diese Menschen wollen wir daran erinnern, wie wichtig es ist, auch wirklich abstimmen zu gehen. Wenn wir uns die Zahlen momentan anschauen, wären Konzerte, Fussball- oder Eishockeymatches oder auch Theater und Kino ohne Zertifikat bereits jetzt nicht mehr möglich.

Wie geht’s jetzt mit der Kampagne weiter?

In den kommenden Tagen erweitern wir unsere digitale Präsenz auf Bildschirme im ÖV, an Tankstellen und in Poststellen. Wir sind weiterhin aktiv auf unserer Webseite www.covid19gesetzja.ch, auf Twitter @JaKampagne, auf Facebook @JaKampagne und Instagram. Für eine grosse Printwerbung reicht unser schmales Budget leider nicht aus. Weitere Ideen prüfen wir zur Zeit. Je mehr Mittel wir bekommen, desto mehr setzen wir um.

“Mit dem Zertifikat können wir trotz Pandemie ein weitgehend normales Leben führen.“

Gibt es etwas, was Sie in diesem Abstimmungskampf schon lange einmal sagen wollten, aber noch nie gefragt wurden?

(Lacht und Überlegt) Lassen Sie sich nicht ins Bockshorn jagen. Diese Nein-Kampagne ist ein Wolf im Schafspelz, initiiert von einer kleinen radikalen Minderheit, die die Existenz des Virus und den Gesundheitsschutz der Impfung abstreitet. Das sagen sie natürlich nur unter sich, in ihren Telegram-Kanälen, aber niemals in der Öffentlichkeit. Denn sie wissen ganz genau: der Schweizer Souverän trifft vernünftige Entscheidungen. Im vorliegenden Fall heisst das: Wir kämpfen gegen das Virus, nicht gegeneinander. Das geht aber nur mit einem Ja zur Covid-Gesetzesrevision.

Und noch zum Schluss: Was machen Sie mit Ihrer vielen Freizeit ab dem 29. November?

Ich denke, wir alle werden am 29.11. erst einmal in ein kleines Loch fallen. Eine so intensive Zeit schweisst ein Team zusammen und gibt dem Leben vorübergehend eine ganz besondere Sinnhaftigkeit. Danach wird jeder wieder seiner Wege gehen. Die täglichen Meetings, die Kreativität und die kleinen Erfolge werden sicher allen fehlen. Ich persönlich werde wieder Zeit für meine Rockband haben und mich erneut dem generellen Kampf gegen Falschinformationen mit der Plattform reclaimthefacts.com widmen. Zum Glück muss ich jetzt nicht klischeehaft sagen, dass meine Frau wieder mehr Zeit von mir will. Sie ist als unsere Grafikerin eine tragende Säule dieser Kampagne.

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