Berührende Hommage an Schweizer Graffiti-Künstler
«Harald Naegeli - Der Sprayer von Zürich» ist ein Dokumentarfilm über den gleichnamigen Schweizer Street-Art Pionier. Der Künstler führte ein bewegtes Leben.
Das Wichtigste in Kürze
- Harald Naegeli ist der Schweizer Street-Art Pionier.
- Als «Sprayer von Zürich» wurde Naegeli Ende der 1970er-Jahre weltberühmt.
- Regisseurin Nathalie David kreiert eine filmische Hommage an den Graffiti-Künstler.
- Der Film ist jetzt online via filmingo.ch, myfilm.ch, cinefile.ch und Apple TV verfügbar.
Philosoph, Rebell, Punk, Vandale und visionärer Künstler- Harald Naegeli ist eine der kontroverstesten Figuren der Schweizer Kunstszene. Mit «Harald Naegeli - Der Sprayer von Zürich» hat Nathalie David sein Leben 2021 auf Film festgehalten.
Seine Kunst prägte das Stadtbild von Zürich. Für die einen war er ein Künstler, für die anderen ein Vandale: Das Schaffen von Harald Naegeli spaltete die Öffentlichkeit. «Harald Naegeli» ist eine filmische Hommage an einen Künstler, der seiner Zeit voraus war.
Nach Naegeli wurde international gefahndet
Als «Sprayer von Zürich» erlangte Harald Naegeli Ende der 1970er-Jahre weltweite Berühmtheit. Lange bevor Sprayer in Kapuzenpullis und weissen Sneakers unterwegs waren, provozierte er mit seiner Kunst die Gesellschaft. Er zeichnete feine, minimalistische Linien, welche nur das Grundsätzlichste abbildeten. Seine Graffiti verstand er als Systemkritik: Er kritisierte das eintönige Zürcher Stadtbild, die Politik und den Umgang mit der Natur.
Wegen Sachbeschädigungen wurde Naegeli zu mehreren Monaten Haft verurteilt, woraufhin er nach Deutschland floh. Für seine Festnahme wurde anschliessend ein internationaler Haftbefehl ausgesprochen. Die Gefängnisstrafe musste er nach Rückkehr in seiner Heimat absitzen. Naegeli lebte und arbeitete danach hauptsächlich in seiner Wahlheimat Düsseldorf.
Naegeli kann weder Krankheit noch Alter stoppen: Während dem ersten Lockdown 2020 sprayte er verteilt in der ganzen Stadt Zürich über 50 «Totentänze». Naegelis Kunstwerke kamen nicht überall gleich gut an - die Stadt verlieh ihm einen Kunstpreis, der Kanton verklagte ihn.
Die Öffentlichkeit machte ihn zum Ersttäter
Harald Naegeli fühlte sich oft missverstanden von der Öffentlichkeit und eckte an. Er witzelt: «Wäre ich nur Zeichner gewesen, hier im Atelier, kein Hahn krähte nach mir. Ich war ja sogenannter Ersttäter». Er sprayte seine Werke an Hauswände zu einer Zeit, als Street-Art in Europa noch völlig unbekannt war.
Die Regisseurin hält die vielen Facetten des Schweizer Künstlers in einem feinfühligen Portrait fest. Der Film ist eine eindrückliche Hommage an Naegeli. Nathalie David ist Fotografin, Zeichnerin und Filmemacherin. In Frankreich geboren und in Berlin und Hamburg wohnhaft hat sie verschiedene künstlerische und dokumentarische Filme realisiert.
Regisseurin findet die Nähe zum Künstler
Der Tod ist nicht nur in seinem Werk ein leitendes Motiv. Er spielte auch bei der Erstellung des Films eine tragische Rolle: Naegeli leidet an Krebs. Sein Kampf gegen die Krankheit berührte die Regisseurin zutiefst.
Die Zusammenarbeit mit jemandem, der bald sterben wird, sei für sie eine Herausforderung gewesen, so David. Sie fügt an: «Als ich ihn zum ersten Mal traf, da dachte er, er hätte noch drei Monate zu leben. Das gab mir den Druck, so schnell zu filmen wie möglich und doch sensibel mit dem Protagonisten zu sein». Die Filmemacherin fand den Draht zum feinfühligen Künstler und lässt das Publikum ganz nah an ihn heran.
«Harald Naegeli - Der Sprayer von Zürich» endlich online verfügbar
In knapp 1,5 Stunden zeigt der Film das abenteuerliche Leben des Schweizer Kunstpioniers. «Harald Naegeli - Der Sprayer von Zürich» ist ab sofort online verfügbar.
Der Film ist online via filmingo.ch, myfilm.ch, cinefile.ch und Apple TV verfügbar - jetzt zum Streamen.