«Flee»: Eine aussergewöhnliche Flucht-Geschichte
Ein intimes Portrait eines jungen Mannes auf der Flucht aus Afghanistan und ein fulminanter Animations-Dokumentarfilm: «Flee» gibt’s jetzt zum Streamen.
Das Wichtigste in Kürze
- «Flee» ist ein norwegischer Animations-Dokumentarfilm von Jonas Poher Rasmussen.
- Er erzählt die Geschichte des Afghanen Amin und seiner gefährlichen Flucht nach Dänemark.
- Endlich verfügbar: «Flee» gibt’s jetzt zum Streamen.
Die Thematik hat eine traurige Aktualität: Allein 2021 ersuchten 2,7 Millionen Menschen aus Afghanistan weltweit um Asyl – das war noch bevor die Taliban wieder die Macht im Land ergriffen.
Die Flucht aus dem eigenen Heimatland kann höchst traumatisch sein, so viel ist wohl allen bekannt – in der Theorie. Doch «Flee» zeigt uns hautnah, wie sich diese einschneidende Erfahrung für einen Betroffenen anfühlt. Der Film des norwegischen Regisseurs Jonas Poher Rasmussen von 2021 basiert auf der wahren Flucht-Geschichte von Amin.
Der Filmemacher erzählt die Geschichte seines Jugendfreundes auf einzigartige Art: als Animationsfilm, in die er Archivbilder einflicht. So entsteht eine packende und feinfühlige Erzählung von Amins bewegter Vergangenheit.
«Flee» ist nun endlich auch auf diversen Streaming-Plattformen verfügbar. Alle Informationen zum Film findest du hier.
Als Sechzehnjähriger allein in Dänemark
Amin, 36 und anerkannter Akademiker, lebt in Dänemark. Bislang hat er sich stets geweigert, über seine Herkunft zu sprechen.
Doch jetzt steht Amin an einem Wendepunkt: Er und sein Lebensgefährte wollen zusammenziehen und bald heiraten.
Amin spürt, dass er sich seiner Vergangenheit und seinen Erinnerungen stellen muss: Er war noch ein Junge, als er mit seiner Mutter und seinem Bruder aus Afghanistan geflüchtet ist.
Schliesslich landete Amin allein in Dänemark. Dies als Sechzehnjähriger auf der Suche nach Sicherheit und Geborgenheit, mit der Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft.
Film besticht durch aussergewöhnliches Erzähl-Format
Seine wahre Lebensgeschichte hielt Amin fast 25 Jahre geheim. Auch sein alter Schulfreund und Regisseur von «Flee» Jonas erfuhr den vollen Umfang von Amins schicksalhafter Flucht-Geschichte erst viel später. 2013 kam der Filmemacher dann auf eine Idee, wie er die Geschichte von Amin erzählen konnte, ohne dessen Identität aller Welt preiszugeben.
«Amin wollte mit seiner Vergangenheit ins Reine kommen. Denn all seine Kindheits-Traumata führen zu einer Distanz zwischen ihm und den Menschen in seinem Leben. Nicht ganz sich selbst zu sein, wurde für Amin zu einer schweren Last», so der norwegische Regisseur.
Und Rasmussen weiter: «Aber er wollte seine Geschichte auch erzählen, damit die Menschen verstehen, was es bedeutet, um sein Leben zu fliehen.»
Erst durch die Darstellung als Animation hätte sich Amin wohl dabei gefühlt, seine Geschichte zu erzählen. «Wir konnten seine echte Stimme im Film verwenden, aber er konnte trotzdem anonym bleiben», so Rasmussen.
Das sei wichtig für Amin gewesen. Denn er habe Familie, die zurück nach Afghanistan gezogen ist und wollte ihre Privatsphäre respektieren, wie der Regisseur erklärte. Durch das einzigartige Erzähl-Format – als Animations-Dokumentationsfilm – schafften sie es zusammen Amins wichtige Geschichte zu erzählen.
«Flee» gewinnt über 80 Auszeichnungen
«Flee» zeigt das einfühlsame Portrait eines jungen Mannes, der als sechzehnjähriger aus Afghanistan floh. Eine fulminante Mischung aus Animations- und Dokumentarfilm: «Flee» überzeugt auf voller Linie.
Dass «Flee» als filmische Perle bezeichnet werden kann, zeigen die über 80 gewonnen Auszeichnungen. So nominierte auch die Academy den Film gleichzeitig für einen Oscar als bester internationaler Film, bester Animationsfilm und bester Dokumentarfilm. Das schaffte vor «Flee» noch keine Kino-Produktion überhaupt.
Der Film ist auf allen gängigen Streaming-Plattformen verfügbar. Eine Übersicht findest du hier.