Trotz grosser Nachfrage erwartet die SAC-Hütten eine schlechte Saison. Zum Schutz vor dem Coronavirus empfangen sie nur halb so viele Gäste.
Brisenhaus SAC-Hütte Coronavirus
Getrübte Hüttenromantik: Wegen des Coronavirus beherbergen SAC-Hütten in diesem Jahr viel weniger Gäste. - zvg

Das Wichtigste in Kürze

  • SAC-Hütten bieten wegen Corona-Schutzkonzepte viel weniger Plätze an.
  • Dabei ist die Nachfrage gewaltig.
  • Der SAC erwartet selbst bei guter Auslastung Einbussen von 60 bis 80 Prozent.
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Über Auffahrt wird in der ganzen Schweiz strahlendes Wetter erwartet. Doch durch die Massnahmen gegen das Coronavirus ist das Feiertagsprogramm eingeschränkt. Das dürfte für viele die Gelegenheit sein, eine Wanderung in den Bergen unter die Füsse zu nehmen.

Die Übernachtung in einer Hütte des Schweizer Alpen-Clubs SAC ersetzt dabei jene auf dem Campingplatz im Tessin oder im Hotel in Paris. Doch der Platz könnte knapp werden. Die SAC-Hütten müssen ihre Kapazitäten massiv reduzieren, um die Distanzregeln einhalten zu können.

Grubenberghütte: Ausgebucht

«Normalerweise haben wir 27 Plätze. Jetzt sind es noch 14», sagt Ruedi Hählen, Hüttenwart der Grubenberghütte im Saanenland, Berner Oberland.

Sie öffnet planmässig an Auffahrt und ist über das verlängerte Wochenende bereits ausgebucht. «Es ist ein leichtes Spiel, die Hütte unter diesen Umständen zu füllen.» Auch an Pfingsten und im Juni ist die Hütte gut reserviert.

Grubenberghütte SAC
Die Grubenberghütte im Saanenland, Berner Oberland, kann in dieser Saison nur 14 Schlafplätze anbieten. - zvg

Wegen des Coronavirus müssen die SAC-Hütten ein Schutzkonzept vorlegen. Das heisst für die Grubenberghütte: Jede zweite Matratze im Massenlager bleibt frei, nur noch vier Personen sitzen an einem Tisch, ausser bei Familien. Es gilt: Tellerservice statt Schüsseln, Desinfektions-Stationen statt Spielecke.

Coronavirus: Schutzkonzept von SAC gefordert

Die Schutzkonzepte der Hütten sind im Branchenkonzept des SAC vorgesehen. Darin macht der SAC Empfehlungen, wie die Hütten Gäste und Personal vor Ansteckungen schützen können.

«Zum Teil sind das bauliche Massnahmen wie Trennwände. Zum Teil geht es um Abläufe, wie in Schichten essen», sagt Bruno Lüthi, Bereichsleiter Hüttenbetrieb des SAC. Die genauen Massnahmen sind von Hütte zu Hütte unterschiedlich. Knackpunkte gibt es laut Lüthi in der ganzen Hütte, von Aufenthalts- über Schlafräume bis zu Wasch- und WC-Anlagen.

Grubenberghütte SAC-Hütte
Die Grubenberghütte im Saanenland. Wie alle SAC-Hütten hat sie wegen des Coronavirus weniger Gäste und trotzdem einen hohen Aufwand. - zvg

Zusätzlich gelten Regeln für die Gäste. Übernachten kann nur, wer zuvor reserviert hat. Zudem sollen nur Gesunde die Hütten besuchen.

Desinfektionsmittel, Handtuch und Hüttenschlafsack müssen alle selber mitbringen. Schutzmasken sind freiwillig, müssen jedoch auch selber mitgebracht werden. «Die Eigenverantwortung der Gäste ist noch mehr gefordert als sonst», sagt Lüthi.

Genaue Zahlen zur Hütten-Auslastung gibt es noch keine. «Wer jetzt schon offen hat, ist meistens gut gebucht», sagt Lüthi. «Und die Reservationen für die Sommersaison sind erfreulich».

Doch der Ansturm ist nicht überall gleich. Er hängt auch von der Umgebung ab.

Brisenhaus: «Praktisch keine Anfragen.»

Ein Beispiel ist das Brisenhaus am Nordwestfuss des Risetenstocks im Kanton Nidwalden. Normalerweise wäre der Mai bereits ein guter Monat für die Hütte. Dieses Jahr öffnet sie erst an Auffahrt.

«Wir haben praktisch keine Anfragen für Übernachtungen», sagt Hüttenwart Sepp Hurschler. Der Grund: die zwei Luftseilbahnen, die der Hütte als Zubringer dienen, fahren nicht.

Brisenhaus SAC
Die SAC-Hütte Brisenhaus in Nidwalden erwartet weniger Gäste, da die Luftseilbahnen noch geschlossen sind. - zvg

Der Aufstieg zur Hütte dauert damit dreieinhalb Stunden statt anderthalb bis zwei. Hurschler erwartet, dass deshalb auch weniger Tagesgäste auf seiner Terrasse einkehren. Er zählt auf Stammgäste und Biker. «Rentieren wird es aber nicht.»

Einbussen von 60 bis 80 Prozent

Auch wenn das Wetter mitspielt und die Hütten in den aktuellen Bedingungen ausgelastet wären: Bereits jetzt ist klar, dass es eine schlechte Saison wird. Bruno Lüthi erwartet übers ganze Jahr Einbussen von 60 bis 80 Prozent.

Normalerweise erwirtschaften die Hütten jährlich einen Umsatz von 30 Millionen Franken. Durch die abgebrochene Skitourensaison sind den SAC-Hütten bereits im Frühling sieben Millionen Franken entgangen.

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