Coronavirus: Start-up wirbt vor Festtagen mit Testkit für zu Hause
Der Run auf Tests auf das Coronavirus ist vor Weihnachten gewaltig. Ein Start-up bietet zusätzlich Testkits für zu Hause – das BAG rät davon ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Virus-Mutation in Grossbritannien und Südafrika besorgt Europa.
- Der Ansturm auf Corona-Tests in Apotheken ist vor den Festtagen massiv.
- Ein Start-up bietet daher ein «Selbstentnahme-Kit» – das BAG zeigt sich kritisch.
Zuletzt gestiegene Fallzahlen des Coronavirus, Beizen-Lockdown und nun auch noch gefährliche Virus-Mutationen. Die Stimmung vor den anstehenden Festtagen ist alles andere als entspannt.
Umso grösser ist der Ansturm auf die Corona-Tests in Apotheken. Gewisse haben bis Weihnachten volle Terminkalender. Abhilfe will hier ein Schweizer Start-up bieten. «Sichere Festtage» verspricht dieses auf einer eigens für die Festtagstests kreierten Seite.
In einem «speziellen Weihnachtsangebot» verschickt das Unternehmen PCR-Selbstentnahme-Kits nach Hause.
Kunde testet sich selber zu Hause auf das Coronavirus
Der Kunde kann sich das Datum für das Resultat aussuchen und bezahlt dementsprechend einen unterschiedlichen Preis.
Auf den ersten Blick einen stolzen Preis, wenn man diesen mit den üblichen Tarifen vergleicht. Der Bund hat die Kosten für die Schnelltests auf 57.50 Franken angesetzt. Ein PCR-Test kostet aufgrund der Analysekosten durch ein externes Labor wesentlich mehr.
Die Resonanz war bisher gut, erklärt CEO Niklas Zeller auf Anfrage. «Denn die Testkapazitäten über die Feiertage sind rar.» Das Start-up bietet die Tests schon länger für Reisende an, etwa in Zusammenarbeit mit Hotelplan.
Das Unternehmen liefert dem Kunden ein Kit mit Abstrichtupfer, Proberöhrchen, Auftragsformular, Gebrauchsanleitung und ein Rücksendeumschlag. Analysiert wird der Test auf das Coronavirus anschliessend in einem Labor. Dieses wurde von Swissmedic zertifiziert, betont Zeller.
Darum auch der Preis, rechtfertigt sich der Unternehmer. Enthalten sei zudem ein Zertifikat für Reisende und ein Express- respektive Festtagszuschlag. Das Testresultat liege 6 Stunden nach Eingang der Probe vor.
Kritik an «Geldmacherei» – Sorge vor falscher Sicherheit
Das Angebot sorgt auf den sozialen Netzwerken für Kritik. Von «Geldmacherei» ist die Rede.
Einfach nur krank. #covid19 pic.twitter.com/yWfGOqvBcq
— 🇨🇭Nicolas A. Rimoldi | MASS-VOLL! ✊🏻💜 (@narimoldi) December 18, 2020
Angesprochen auf das Sonderangebot zeigt sich auch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) skeptisch. «Das BAG empfiehlt die Bestellung von PCR-Tests und Schnelltests nach Hause grundsätzlich nicht.» Bei im Internet nach Hause bestellten Tests sei die Herkunft respektive Zertifizierung und Validierung der Tests oft nicht überprüfbar.
«Alle Tests sollten unter der Verantwortung von Fachpersonen eingesetzt werden», betont Sprecher Jonas Montani. Auch warnt das BAG vor einer falschen Sicherheit für Weihnachten.
«Weder PCR-Test noch Schnelltest sind Alternativen für Hygienemassnahme und Schutzkonzepte.» Ein negatives Resultat aus das Coronavirus bedeute lediglich, dass die Person «im Moment mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht ansteckend ist». Daher empfiehlt das Bundesamt auch für die Festtage so wenige «enge Kontakte» wie möglich.
Trotz seinem Angebot für «sichere Festtage» rechtfertigt auch Zeller: «Ein negativer Test ist in jedem Fall ausschliesslich eine Momentaufnahme.» Dieser bedeute keinesfalls, «dass man anschliessend alle Schutzmassnahmen über Bord werfen und wild losfeiern kann».