WM 2018: Schiesst der «geläuterte» Luis Suárez endlich Tore?
Im Spiel Uruguays gegen Saudi-Arabien stehen zwei Spieler im Fokus: Edinson Cavani und Luis Suárez. Letzterer will endlich eine WM ohne persönlichen Skandal.
Das Wichtigste in Kürze
- Uruguay trifft im vierten Spiel der Gruppe B auf Saudi-Arabien.
- Superstars Cavani und Suárez blieben gegen Ägypten noch torlos.
- Schafft es der «geläuterte» Suárez, einmal eine WM ohne Skandale zu spielen?
Es ist eine Frage, die an der WM 2018 fast mehr bewegt als die Frage ob Uruguay die Gruppenphase übersteht: bleibt Luis Suárez für einmal skandalfrei? Es ist die dritte WM des Barcelona-Superstars. An den Endrunden 2010 und 2014 sorgte der Stürmer jeweils für Eklats. 2010 sicherte er der «Celeste» das Weiterkommen gegen Ghana mit einem Hands, 2014 biss er seinen italienischen Gegenspieler Giorgio Chiellini in die Schulter. Im Vorfeld der WM und des zweiten Gruppenspiels gegen Saudi-Arabien gibt sich El Pistolero geläutert: «Ich bin mir selbst und Uruguay Wiedergutmachung schuldig, um ein gutes Bild abzugeben», sagte er vor der WM, und ausserdem: «Ich will dieses Image als Bad Boy, das an mir haftet, nun ablegen. Ich bin nämlich überhaupt nicht so, wie ich porträtiert worden bin.»
Ist das glaubwürdig?
Wie glaubwürdig ist das? Nicht besonders. Wenn Luis Suárez, bei aller spielerischen Brillanz, etwas ist, dann ein Wiederholungstäter. Der Biss gegen Chiellini war nämlich bereits das dritte Mal, dass er auf dem Platz zugebissen hatte. Ausserdem wurde er in seiner Karriere schon wegen diversen anderen Dingen suspendiert oder bestraft: mit 16 wurde er wegen eines Kopfstosses gegen einen Schiedsrichter für elf Spiele gesperrt. 2007 lieferte er sich mit einem Mitspieler bei Ajax Amsterdam eine Prügelei und musste während des Spieles ausgewechselt werden. Dafür setzte es eine Geldstrafe. 2011 handelte sich Suárez Ärger ein, als er Patrice Evra rassistisch beleidigte: Sperre für acht Spiele. Was all den Vergehen gemeinsam ist: der Stürmer stellte sich im Nachhinein jeweils immer als Opfer einer Verschwörung oder als missverstanden dar.
Die Celeste-Tormaschine
Hoffen wir dennoch darauf, dass der 31-Jährige an seiner dritten und eventuell sogar letzten WM endlich skandalfrei bleibt. Denn er gehört seit Jahren unumstritten zu den besten Stürmern der Welt. Beim FC Barcelona bringt er im Schatten von Lionel Messi Topleistungen. Bei Uruguay steht er neben PSG-Knipser Edinson Cavani auf dem Platz. Die beiden sind eine geradezu absurde Tormaschine. Längst sind sie allen anderen Torjägern der Celeste enteilt und liegen auf Platz 1 und 2 der Rekordtorschützenliste Uruguays. Suárez schoss in 99 Spielen 51 Tore, Cavani in 102 Spielen 42 Tore.
Noch nicht ganz angekommen
Die Zielfernrohre der beiden Superstars sind jedoch noch nicht ganz perfekt justiert. Im Auftaktspiel gegen Ägypten reichte es nur zu einem 1:0, und den Treffer erzielte Gimenez. Saudi-Arabien, das gegen Russland sang- und klanglos unterging, darf also gewarnt sein. Das müssen es auch, sonst ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass Cavani und Suárez warmlaufen und den Saudis eine Packung verpassen.