Rassismus in der westlichen Leitkultur im Kontext mit der Schwarzen Madonna in Basel

Herbert Blaser
Herbert Blaser

Basel,

Das Kunstmuseum Basel zeigt die Ausstellung «Schwarze Madonna» von Theaster Gates

Black Madonna @Herbert Blaser
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Das Wichtigste in Kürze

  • Black Madonna - Ikone für Religion und Pop Kultur
  • Theaster Gates öffnet eine Klammer für die Rassismus-Frage

Im Programmformat CRISS CROSS vom Kunstmuseum Basel kommen regelmässig gesellschaftliche Themen zur Sprache. Anlässlich der Ausstellung „Schwarze Madonna“ von Theaster Gates diskutierten Yvonne Apiyo Brendel-Amolo (Politikerin), Sarah Owens (Professorin visuelle Kommunikation) und Valentin Groebner (Professor für Geschichte) über die Schwarze Madonna in der Religion und den gesellschaftlichen Status schwarzer Frauen. In diesem Zusammenhang ist es meines Erachtens wichtig anzumerken, dass es um die Schwarzen Madonnen einen ethnischen Konflikt geben kann (und gibt). Die Ikonographie des Christentums ist hundertprozentig weiss und transportiert damit eine „weisshäutige“ Erlöserbotschaft. Im Zusammenhang mit den kirchlichen Hierarchien kann man durchaus von einer weisshäutigen Herrschafts- und Rassenstruktur sprechen.

Sowohl die „Black Brotherhood“ Amerikas, wie die Äthiopier behaupten aber, das ursprüngliche Volk der Juden sei schwarzhäutig gewesen. Der Zentralrat der Juden griff dieses Thema auf und erklärte kurzerhand, die schwarzhäutigen Juden würden von dem Stammvater „Dan“ stammen. Das stimmt mit der geschichtlichen Tatsache überein, dass das Volk der Juden während der westsemitischen Völkerwanderung aus Afrika in das Zweistromland zog. Der Rückschluss ist dann einfach und radikal: Wäre die angebliche Mutter Gottes eine Afrikanerin gewesen, müsste am Kreuz ein Afrikaner als Erlöser für unsere Sünde gestorben sein. Man stelle sich vor, dass die Millionen Kruzifixe mit einer negroiden Person behangen sind. Das hätte mit Sicherheit Einfluss auf den Lauf der Geschichte gehabt. Besonders die grausame Geschichte der Sklaverei wäre vermutlich anders verlaufen, wenn der „Gute Hirte“ schwarz gewesen wäre. Aber Ikonographie und Werbung verhalten sich gleich und implizieren ein Verhaltens- und Denkmuster. Deshalb transportiert die weisse Erlösergeschichte weisse Herrschaftsansprüche. Keine Befreiung der Sünde. Struktureller und ideologischer Rassismus wird mit den Bildern der Heiligen und der damit zusammenhängenden Religionsgeschichte Europas vermittelt. Und die Black Brotherhood reklamiert, dass die schwarzen Models mit weisser Couture ihre Seele verkauft hätten, weil sie lediglich zur Befriedigung weisser Kulturansprüche bekleidet würden. Dort sind wir bei der offenen Klammer von Theaster Gates Ausstellung angekommen.

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