GLP will mit Jörg Mäder in den Regierungsrat

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Zürich,

Die GLP steigt mit Jörg Mäder in den Zürcher Regierungsratswahlkampf: Die Mitgliederversammlung hat den Kantonsrat aus Opfikon am Dienstagabend nominiert.

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Vor vier Jahren hatten sich die Grünliberalen noch nicht in den Regierungsratswahlkampf gestürzt. Nun wagen sie eine Kandidatur, und sie meinen es ernst damit: Als viertstärkste Partei im Kanton Zürich habe die GLP «einen legitimen Anspruch auf einen Regierungsratssitz», sagte Vizepräsidentin Judith Bellaiche.

Es gelte, an den Erfolg aus den kommunalen Wahlen in diesem Frühling anzuknüpfen, meinte auch Parteipräsident Thomas Maier. Die GLP schaffte in verschiedenen Gemeinden den Sprung in die Exekutive, so auch in der Stadt Zürich. «Wir sind keine Parlamentarier-Partei mehr, wir haben auch Köpfe», sagte denn auch Jörg Mäder im Verlaufe des Abends.

Zwei dieser Sitze werden frei: Gesundheitsdirektor Thomas Heiniger (FDP) und Baudirektor Markus Kägi (SVP) werden nicht mehr antreten. Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP), Finanzdirektor Ernst Stocker (SVP), Bildungsdirektorin Silvia Steiner (CVP), Justizdirektorin Jacqueline Fehr (SP) und Sicherheitsdirektor Mario Fehr (SP) stellen sich der Wiederwahl.

Dieser Kopf für die Wahlen soll nun Mäder sein. Der 43-jährige Kantonsrat und freischaffende Programmierer wurde von den Parteimitgliedern in geheimer Wahl im dritten Wahlgang mit 75 Stimmen gewählt. Christoph Ziegler konnte 56 Stimmen auf sich vereinen, Cyrill von Planta war im zweiten Wahlgang ausgeschieden.

Mäder setzt auf neue Wähler

In den grossen politischen Fragen hatten sich die drei möglichen Kandidaten ähnlich präsentiert: Alle drei stehen der angekündigten Steuerfussreduktion derzeit eher skeptisch gegenüber, wollen im Bildungsbereich Geld lieber ins Klassenzimmer als in die Verwaltung stecken und sind gegen eine Lockerung der Waffenexporte, aber für eine Legalisierung von Cannabis.

Die SVP will ihren zweiten Sitz verteidigen. Für eine Kandidatur stellt sich unter anderem Nationalrätin Natalie Rickli zur Verfügung. In dieser Woche befindet der Kantonalvorstand über die Nominationen, in der nächsten Woche werden die Delegierten in Illnau entscheiden, mit wem die Partei antreten wird.

Unterschiede zeigten die drei insbesondere im Hinblick auf den Wahlkampf. Mäder will «stark auf online» setzen und direkt mit den Wählern kommunizieren. Dabei wolle er nicht primär gegen die anderen Parteien antreten und ihnen alte Wähler abjagen, sagte der 43-Jährige mit den langen Haaren, der sich selber als den «nerdigsten» der drei Kandidaten bezeichnete. «Ich will neue Wähler gewinnen, wir sind die Partei der Zukunft.«

Ziegler hätte auf einen Mitte-Verbund gesetzt: «Da hat es Potenzial für einen Regierungsrat», sagte der 53-Jährige. Von Planta hatte sich eher gegen einen solchen Verbund ausgesprochen, der 42-Jährige befürchtete eine Verwässerung des GLP-Profils.

Ob die GLP mit anderen Parteien zusammenarbeiten wird, ist noch nicht entschieden: Entsprechende Gespräche würden nun aufgenommen, die Partei sei offen, meinte Präsidentin Bellaiche auf Anfrage.

Auch die FDP will ihren frei werdenden zweiten Sitz halten. Am 4. Oktober fällt der Entscheid, auf welchen der drei zur Auswahl stehenden Kantonsräte - Martin Farner, Jörg Kündig oder Thomas Vogel - die Freisinnigen als neuen Regierungsratskandidaten setzen.

Zwei freie Sitze - viele Bewerber

Der erste Wahlgang für den Zürcher Regierungsrat findet am 24. März 2019 statt. Es zeichnet sich bereits heute ab, dass der Wahlkampf intensiv ausfallen dürfte und bei Podiumsdiskussionen grosse Bühnen benötigt werden: Denn alle zehn im Kantonsrat vertretenen Parteien wollen mit mindestens einem Kandidaten ins Rennen um die sieben Sitze steigen.

Die weiteren Parteien streben neu einen Sitz im Regierungsrat an - oder wollen mit ihrer Kandidatur zumindest Schwung für die gleichzeitig stattfindenden Kantonsratswahlen holen.

Die EDU setzt dabei auf Kantonsrat und Parteipräsident Hans Egli. Die BDP wird Nationalrätin Rosmarie Quadranti ins Rennen schicken, die EVP Kantonsrat und Parteipräsident Hanspeter Hugentobler und die GLP nun Jörg Mäder. Auf der linken Seite haben die Grünen Kantonsrat Martin Neukom nominiert. Auch die AL will mitmischen - mit wem, das ist noch offen.

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