Wahlkampf

Kosovos Politiker machen Wahlkampf in der Schweiz

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Zürich,

Weil bald Wahlen sind im Kosovo, machen Spitzenpolitiker auch in der Schweiz Wahlkampf. Das ist aber umstritten.

Kosovo
Kosovos Premierminister Albin Kurti ist oft gesehener Gast in der Schweiz: hier am 1. November 2024 mit Bundesrat Guy Parmelin. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Kosovo wird am 9. Februar gewählt.
  • Spitzenpolitiker, aber auch Doppelbürger machen Wahlkampf auch in der Schweiz.
  • Das hat Tradition, wird aber auch kritisiert.

Rund 300'000 albanisch sprechende Menschen leben in der Schweiz, die meisten stammen aus dem Kosovo.

Kein Wunder also, dass Kosovo-Politiker sie als potenzielle Wählerinnen und Wähler entdeckt haben.

Albin Kurti Zürich-Oerlikon Wahlkampf
Ankündigung des Auftritts von Premierminister Albin Kurti in Zürich-Oerlikon beim Portal albinfo.ch. - Screenshot albinfo.ch

Am 9. Februar sind Wahlen und deshalb mobilisieren verschiedene kosovarische Politiker auch die Wählerschaft in der Schweiz, schreibt die NZZ.

Selbst Premierminister Albin Kurti macht am Donnerstag Halt in Zürich: Auf dem Rückweg vom WEF will er zu Tausenden Anhängern sprechen.

Ausländische Wahlkampf-Auftritte in Deutschland verboten

Kurti gehört der Partei Vetëvendosje an. Diese hätte bei den letzten Wahlen bis zu drei Prozent weniger Stimmen gemacht, wenn die Schweizer Diaspora nicht wäre.

Aber auch die anderen Parteien setzen zunehmend auf Schweizer Auftritte. Unter anderem auch, weil Deutschland solche drei Monate vor einer Wahl verboten hat.

Auslöser war im Nachbarland der türkische Wahlkampf von 2017. Damals hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in Deutschland Werbung machen wollen. Er erhielt aber nach einer gehässig geführten Kontroverse ein Auftrittsverbot.

Politik Kosovos und der Schweiz eng verflochten

Die Schweizer und die kosovarische Politik ist eng verflochten. So nennen sich die SP und Vetëvendosje «Schwesterparteien».

Im Wahlkampf hilft man sich gegenseitig und mobilisiert die Doppelbürger. So half 2023 Kurti der SP Schweiz und dieses Jahr wird SP-Co-Präsident Cédric Wermuth mit Kurti zusammen in Zürich-Oerlikon auftreten.

Albin Kurti Cédric Wermuth
Der kosovarische Ministerpräsident Albin Kurti tritt an einer SP-Wahlkampfveranstaltung zusammen mit Co-Parteipräsident Cédric Wermuth auf, am 23. September 2023. - X/@albinkurti

Für die oppositionelle Demokratische Partei Kosovos (PDK) will ein Schweiz-Kosovare namens Ragip Xhaka ins Parlament gewählt werden.

Ragip ist der Vater der Star-Fussballer Granit und Taulant Xhaka. Nationalspieler Granit Xhaka ist auch schon in einem Werbespot der PDK aufgetreten, berichtet Tamedia.

FCB-Spieler Taulant Xhaka soll in Muttenz BL mit dem PDK-Spitzenkandidaten Bedri Hamza Wahlkampf gemacht haben.

Den Anlass in Zürich-Oerlikon organisiert Reis Luzhnica. Er ist sowohl SP-Gemeinderat wie auch Vetëvendosje-Mitglied. Doch nicht alle Kosovo-Schweizer finden diesen länderübergreifenden Wahlkampf gut.

Schweiz-kosovarischer Wahlkampf: «Stossend und inakzeptabel»

Përparim Avdili, Schweizer mit Wurzeln in einem albanischen Dorf in Nordmazedonien, ist Präsident der Stadtzürcher FDP.

Er hält es für einen Fehler, wenn man nach Pristina statt nach Bern schaue. «Wenn man sagt: ‹Mein Ministerpräsident heisst Kurti und nicht Keller-Sutter.›»

Përparim Avdili
Përparim Avdili ist Präsident der FDP Stadt Zürich. - Instagram/@perparim.avdili

Dass die Leute in der Schweiz für einen fremden Wahlkampf mobilisiert werden, findet er «fahrlässig». Auch den umgekehrten Fall – als Kurti für die SP warb – fand Avdili «stossend und inakzeptabel».

Wichtig sei für ihn aber, die kosovarische Diaspora für die Schweizer Politik zu interessieren. Das habe er parteiübergreifend auch schon versucht.

Kommentare

User #2153 (nicht angemeldet)

Frau Ameti könnte im Kodovo eine Top Karriere hinlegen

User #1300 (nicht angemeldet)

Wir gehören zu Europa, wir sind Europa, da gibt's keine Grenzen

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