Parlament will «Zürcher first» bei städtischen Wohnungen
Die Stadtzürcher sollen Vorrang bei der Vergabe von städtischen Wohnungen erhalten, so ein neuer Vorstoss.
Das Stadtzürcher Parlament hat einen Vorstoss zugunsten von Stadtzürchern bei städtischen Wohnungen in Zürich überwiesen. Bewerber aus der Stadt Zürich sollen vorrangigen Anspruch auf die Wohnungen haben.
Städtische Wohnungen sind in Zürich überaus beliebt. Für die 193 Wohnungen in der Siedlung Tramdepot Hard waren nach einer Woche schon 10'000 Bewerbungen eingegangen, wie vergangene Woche bekannt wurde. Dies trotz einem Autoverbot für die Mieterinnen und Mieter.
Die SVP fand nun, es brauche bei dem Ansturm Vorteile für Einheimische.
In einem am Mittwoch im Gemeinderat verhandelten Postulat forderte die Partei, dass Personen, die ihren Wohnsitz mindestens seit zwei Jahren in Zürich haben oder bis vor fünf Jahren zehn Jahre aneinander in Zürich lebten, vorrangigen Anspruch auf die verhältnismässig günstigen Wohnungen haben.
Gegenstimmen und Kritik zum «Züri first» Vorstoss
AL, Grüne, Mitte-EVP und GLP waren gegen den Vorstoss. Patrik Maillard (AL) meinte, das Postulat schaffe nur unnötige Bürokratie.
Zahlen der Stadt hätten gezeigt, dass 90 Prozent der städtischen Wohnungen an Personen gehen, die bereits in Zürich wohnen. Zudem machten die städtischen Wohnungen nur einen kleinen Teil des Zürcher Wohnungsmarkts aus. Das Problem sei die «hemmungslose Spekulation».
Die SP wünschte sich zwar generell den Bau von mehr bezahlbarem Wohnraum. Das Postulat unterstütze sie dennoch. Die Praxis, dass Leute aus dem Quartier dort bleiben können, solle verstärkt werden, sagte Patrick Tscherrig (SP).
Der Rat stimmte schliesslich mit 67 zu 41 Stimmen der Überweisung zu.
Der Stadtrat muss nun prüfen, ob er eine entsprechende gesetzliche Grundlage für «Zürcher first» schaffen kann. Als Vorbild diente der SVP die Stiftung Alterswohnungen der Stadt Zürich (SAW). Diese versuche, die Bevölkerung der Stadt Zürich bei der Wahl von Neumietparteien zu fördern.