Polizei rüstet gegen Cyberkriminalität auf

Im Herbst 2018 hat das «Cyber-Unit» seine Arbeit aufgenommen. Kernaufgabe des Kompetenzzentrums ist es, Polizisten bei der Ermittlung von Internet-Betrügern zu schulen, um ihnen das Handwerk zu legen.

Dübendorf Jugendliche
Die Polizei fand in Interlaken einen verletzten Mann (Symbolbild). - Keystone

Die Kriminalität im Internet nimmt seit Jahren zu. «Praktisch jedes Delikt hat heute einen Bezug zu Cyberkriminalität», sagte Martin Reut, Leiter IT Forensik & Cybercrime, am Montag bei der Präsentation der Kriminalitätsstatistik im Kanton St. Gallen.

Um die Täter aufzuspüren, sind technisches Know-how und Ressourcen nötig. Im vergangenen September hat das Kompetenzzentrum für die Bearbeitung von Cybercrime-Delikten der Kantonspolizei St. Gallen seine Arbeit aufgenommen.

Polizisten schulen

Bislang hat die «Cyber-Unit» zehn Mitarbeitende, bis 2020 sollen nochmals acht Spezialisten dazukommen. Unter dem gleichen Dach arbeitet auch ein Staatsanwalt für Cybercrime. 2019 wird nochmals eine Stelle geschaffen.

Die fachliche Unterstützung der Polizistinnen und Polizisten bei Anzeigen sei die Hauptaufgabe der «Cyber-Unit», so Reut. Sämtliche 400 Uniformierte der St. Gallen Kantonspolizei werden in der Verfolgung digitaler Spuren geschult. Es gehe darum, sich die spezifischen Kenntnisse anzueignen und Erfahrungen zu sammeln.

Täter wollen Geld erpressen

Ab 2020 sollen die Mitarbeitenden des Kompetenzzentrums auch in Bearbeitung von komplexen Fällen involviert werden. Die Täter im Internet interessierten sich nicht für Kantons- und Landesgrenzen, sagte Reut weiter: «Sie wollen vor allem Geld erpressen.»

Das zeigt sich auch in der Statistik: Im vergangenen Jahr haben die Vermögensdelikte im Kanton St. Gallen um 6 Prozent zugenommen. Insbesondere die Betrugsfälle sind um 42 Prozent angestiegen. Das habe nicht zuletzt mit der Arbeit der «Cyber-Unit» zu tun, sagte Stefan Kühne, Leiter der St. Galler Kriminalpolizei.

Ingesamt mehr Straftaten

Auch die Zunahme (+55 Prozent) der Sexualdelikte von 322 auf 500 Fälle sei auf die vermehrten Ermittlungen im Internet zurückzuführen, so Kühne. Dabei sei ein gravierender Fall von sexuellen Handlungen mit Kindern ans Licht gekommen.

Die Gesamtkriminalität nahm 2018 - nach mehreren Jahren des Rückgangs - um 8 Prozent auf 26'526 Straftaten zu. Die Zahl der Straftaten liegt aber immer noch tiefer als 2013. Die schweren Gewaltdelikte haben im letzten Jahr um 22 Prozent abgenommen, von 88 auf 69 Straftaten. Die Aufklärungsquote stieg von 58 auf 62 Prozent. Sämtliche 12 Tötungsdelikte (-33 Prozent) konnten aufgeklärt werden.

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