Der neue Renault Clio: französischer Musterschüler
Wenn man nichts falsch macht, macht man dann alles richtig? Eine Frage, die eine Fahrt im neuen Renault Clio aufwirft.
Das Wichtigste in Kürze
- Designevolution, Technikrevolution
- Benzin-, Diesel- und Hybrid-Antrieb ab 2020
- Fünf Sterne im NCAP-Crashtest
Die fünfte Generation Renault Clio ist komplett neu. Sie steht auf einer Plattform, die als CMF-B bezeichnet wird. In Zukunft werden auf ihr alle nur erdenklichen Antriebsformen ermöglicht, also auch Hybrid und Elektro. Vorerst ist nur ein Vollhybrid angekündigt, doch die Franzosen sind elektrisch ja bereits gut aufgestellt.
Der neue Renault Clio ist im Vergleich zum Vorgänger erfreulicherweise etwas kompakter ausgefallen. Er wurde mit 4,05m minimal kürzer und etwas flacher. Durch eine üppige Breite von 1,8 Metern versprechen die Franzosen aber trotzdem einen deutlichen Zuwachs an gefühltem Innenraum.
Der Innenraum des Renault Clio hat nichts von Kleinwagen-Klasse
Nach einer ersten Ausfahrt müssen wir etwas entgegenhalten. Die sehr massiv ausgefallene Mittelkonsole beschert den vorderen Passagieren ein nicht gerade fürstliches Raumangebot. Die Gestaltung dieser Mittelkonsole hat wohl in erster Linie optische Gründe.
Klar und aufgeräumt folgen die Bedienelemente einem - je nach Aussattung - mächtigen Touchscreen. Dadurch wirkt das Interieur wie aus einem Guss, sprich: der Bildschirm wirkt nicht so aufgesetzt wie in anderen Kleinwagen.
Zu loben wären dann da noch die Sitze, die nicht nur gut aussehen, sondern sowohl Seitenhalt wie auch Komfort bieten. Mit 391 Litern Volumen will der Clio den grössten Kofferraum im Segment bieten. Die Kante liegt allerdings etwas hoch, was höheren Sicherheitsstandards geschuldet ist. Fünf Sterne NCAP sind bei den Kleinwagen nicht selbstverständlich.
Leichtfüssig und agiles Fahrverhalten
Bei den Motoren gibt es einen neuen Dreizylinder mit einem Liter Hubraum und 75 oder dann 100 PS. Wir fuhren die stärkere Variante und waren positiv überrascht von der Laufruhe des Motors. Und weniger erfreut von der Durchzugskraft, obwohl auf dem Papier durchaus anständige 160 Nm maximales Drehmoment zur Verfügung stehen.
Doch die Leistung kommt linear und alles andere als wild bis etwa 5000/min, danach wird die Maschine eigentlich nur lauter. Für die Schweiz ist sicher der 1,3-Liter-Vierzylinder mit 130 PS und 240 Nm maximalem Drehmoment die bessere Wahl. Er wird allerdings nur mit dem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe geliefert, was den Anschaffungspreis dann schon wieder deutlich in die Höhe treibt.
Mit 130PS und Doppelkupplungsgetriebe wird er teuer
Was uns aber am neuen Renault Clio bei dieser ersten Ausfahrt am meisten überzeugen konnte, war das Fahrverhalten. Denn der Kleine fährt richtig gut, sehr komfortabel und hat auch nichts gegen flotter umrundete Kurven einzuwenden. Gute Lenkung, gute Bremsen, alles in bester Ordnung. Als Gewicht werden 1042 bis 1277 Kilo angegeben.
Ach ja, Verbrauch: 4,7 Liter im Schnitt für den 100-PS-Benziner, 5,5 Liter für den 130-Pferder und 3,8 Literchen für den Selbstzünder.
Die Einstiegsvariante mit dem 75-PS-Motor wird es schon ab 14’900 Franken geben. Für einen anständig ausgestatteten 130-Pferder sind dann fast 25’000 Franken fällig. Man braucht sich auch bei der fünften Generation des Clio keine Sorgen zu machen um den Erfolg. Eine Frage stellen wir uns aber trotzdem: Wenn man nichts falsch macht, macht man dann alles richtig?