Porsche Panamera 4S E-Hybrid: die goldene Mitte?
Der Porsche Panamera 4S E-Hybrid geht mit verbessertem Akku und 560PS an den Start. Damit liegt er genau in der Mitte des Modellprogramms.
Das Wichtigste in Kürze
- 17,9kWh-Batterie schafft nun über 50 Kilometer rein elektrisch
- 2,9-Liter-V6-Biturbo sorgt für 560 System-PS und 750 Newtonmeter
- Preise ab CHF 164‘100
Das jüngste Facelift des sportlichen Luxusliners aus Stuttgart brachte nicht nur optische Änderungen. Auch technisch gibt es einiges zu berichten. Vor allem der neue Porsche Panamera 4S E-Hybrid könnte sich als Geheimtipp herausstellen.
Neben dem Einstiegs-Hybrid mit 462PS und dem Überflieger Turbo S E-Hybrid mit 700PS bildet er die goldene Mitte. Dabei vertraut er auf einen 2,9-Liter-V6-Biturbo, den man auch aus dem Audi RS5 kennt. Zusammen mit dem 136PS-Elektromotor bringt es der Porsche Panamera 4S E-Hybrid auf 560PS und 750Nm.
Die Fahrleistungen sind entsprechend spektakulär. Auf Wunsch geht es in nur 3,7 Sekunden auf 100km/h, die Spitze liegt bei 293km/h. Und steht damit in diametralem Gegensatz zum Hybrid-Betrieb. Denn bei Vollgas wandelt sich der Porsche Panamera 4S E-Hybrid vom lautlosen Gleiter in den bitterbösen Fighter.
Der Porsche Panamera 4S E-Hybrid hat zwei Gesichter
Und genau diese Wandelbarkeit zieht sich durch alles Systeme des grossen Stuttgarters. Das ganze Fahrgefühl lässt sich auf Knopfdruck von komfortabler Langstrecke zu fokussierter Rennstrecke klicken. Dabei sind zum Facelift praktisch keine Neuteile in den Porsche Panamera eingezogen. Einzig ein paar Fahrwerkslager wurden neu ausgelegt und auf mehr Dämpfung getrimmt.
Der Rest wurde vor allem durch Feinschliff an den Steuerungsparametern und leistungsfähigeren Recheneinheiten verbessert. Das Ergebnis ist wirklich beeindruckend. Denn während unserer Überland-Ausfahrt, bei der alle Systeme im Standard-Setup blieben, überzeugte der Porsche Panamera 4S E-Hybrid durch S-Klasse-Komfort. Kein Schlagloch dringt in den Innenraum, jedes Störgeräusch von Isolierglas und Dämmung geschluckt.
Nach der Einfahrt auf die Rennstrecke und den Klick auf den Sport Plus-Modus ändert sich alles. Der Panamera saugt sein Luftfahrwerk näher an den Asphalt, strafft die Dämpfung und fährt den Spoiler aus. Dazu schaltet die Auspuffanlage auf Durchzug und das Getriebe gibt die Schönschalterei auf.
Schon in den ersten Kurven kann man die Performance kaum glauben. Alle Fahrwerkssysteme, ob die Adaptivdämpfung, die Wankkontrolle oder die Hinterachslenkung, arbeiten in unglaublicher Perfektion. Vor allem lassen sie den grossen Porsche Panamera gefühlt auf Golf GTI-Niveau schrumpfen. Dazu kommen die Bremsen, die in bester Porsche-Manier nie zu bezwingen sind und kein Problem mit dem mächtigen Gewicht haben.
Im Interieur geniesst man besten Komfort und grosse Ruhe
Das Beste am Porsche Panamera 4S E-Hybrid ist aber, dass er nach der Hatz wieder ins Lautlose verfällt. Sofort wird der Verbrenner weggenommen und der Panamera stromert lautlos weiter. Überhaupt erledigt er mit der neuen Batterie den normalen Alltag fast vollständig elektrisch. Denn die 50 Kilometer der Werksangabe erreicht man recht gut im echten Leben.
Und damit präsentiert sich der grosse Teilzeitstromer nicht einfach nur als Kompromiss. Stattdessen ist er eher ein echtes 2-in1-Auto. Elektrisch im Alltag und gnadenlos schnell auch auf der Langstrecke. Und für nichts anderes ist ein Panamera gebaut.
Das Ganze hat allerdings seinen Preis. Der Porsche Panamera 4S E-Hybrid steht mit mindestens CHF 164‘100 angeschrieben. Mit ein paar Optionen sind es sogar schnell CHF 200‘000.