Viele Alltagsgegenstände sind nach der männlichen Norm ausgerichtet. Dies kann für Frauen tödliche Folgen haben.
Autounfall
Bei einem Autounfall liegt die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Frau schwer verletzt bei 50%. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Viele Designer nehmen männliche Standards als Norm.
  • Dies kann für Frauen unangenehm sein, aber auch tödliche Folgen haben.
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Wie «The Guardian» berichtet, hat die Autorin Caroline Cirado-Perez dieses Ungleichgewicht untersucht und festgehalten. Ihr Buch «Invisible Women: Exposing Data Bias in a World Designed for Men» kommt heute Donnerstag in die Buchhandlungen. Wir haben die eindrücklichsten Beispiele zusammengefasst.

Frauen frieren in Büros

Die Formel zur Bestimmung der Standard-Bürotemperatur wurde in den 1960er Jahren entwickelt. Sie basiert auf dem durchschnittlichen Stoffwechsel eines Mannes.

Eine kürzlich in den Niederlanden durchgeführte Studie ergab jedoch, dass der Stoffwechsel von Frauen bis zu 35% niedriger ist. Was bedeutet, dass die meisten Büros für Frauen im Schnitt fünf Grad zu kalt sind.

Frau Mütze Schal
Die Bürotemperatur ist für viele Frauen zu tief. - Pixabay

Kugelsichere Weste sitzt wegen Brüsten schlecht

Es gibt jedoch auch Bereiche in der Arbeitswelt, wo die männliche Norm für Frauen lebensbedrohlich sein kann. Wie zum Beispiel die Schutzausrüstungen bei der Polizei oder der Feuerwehr.

1997 wurde eine britische Polizistin erstochen, da ihre Weste nicht richtig sass. Das Design der Schussweste zog die Wölbung der Brüste nicht mit ein, und war darum zu kurz.

Viele Klagen ohne Folgen

Zwei Jahre später enthüllte eine Polizistin, dass sie sich die Brüste verkleinern liess. Der Grund war, dass die falschsitzende Weste zu gesundheitlichen Schäden geführt hatte.

Nachdem dieser Fall bekannt wurde, meldeten sich über 700 weitere Polizistinnen mit dem gleichen Problem. Und obwohl die Beschwerden in den letzten 20 Jahren regelmässig aufgetreten sind, scheint wenig getan worden zu sein.

Autodesigns nach männlichen Normen

Auch beim Autofahren kann ein männliches Design tödliche Folgen für Frauen haben. Wenn eine Frau in einen Autounfall verwickelt ist, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass sie schwer verletzt wird bei knapp 50%.

Die Wahrscheinlichkeit, dass sie bei dem Autounfall stirbt ist 17% höher, als dass ein Mann beim gleichen Unfall stirbt. Dies hat damit zu tun, wie ein Auto designed wurde – und für wen.

Autofahren
Auto-Designs basieren auf männlichen Normen. - Pixabay

Die Distanz zwischen Sitz, Steuerrad und Pedale ist für viele Frauen nicht ideal gelegen. Sie müssen darum überdurchschnittlich weit nach vorne rücken. Dies entspricht dann aber nicht mehr der Standard-Sitzposition, mit welcher das Auto konstruiert wurde.

Frauen erleiden öfters Schleudertraumas

Frauen sind zudem auch öfter von Schleudertraumas betroffen. Das Material der Sitze ist für das durchschnittliche Körpergewicht eines Mannes entworfen. Die leichteren Frauenkörper werden darum bei einem Crash mehr nach vorne geworfen.

Der Grund? Fast alle Autocrash-Tests wurden mit Dummies gemacht, die auf den Massen eines durchschnittlichen Mannes basieren.

Designer mögen glauben, dass sie Produkte für alle herstellen. In Wahrheit ist jedoch der männliche Durchschnitt überall die Norm. Es ist langsam an der Zeit, auch für Frauen zu designen.

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