Nau erklärt Ostern: Sechs Wochen auf Sparflamme
Das Wichtigste in Kürze
- An der Fasnacht darf noch einmal so richtig geschlemmt werden, dann beginnt mit dem Aschermittwoch die Fastenzeit.
- Der Aschermittwoch folgt auf den Fasnachtsdienstag, auch «Mardi Gras» genannt, den letzten Fasnachtstag.
- Seinen Namen hat der Aschermittwoch von der Segnung der Gläubigen durch ein Aschekreuz auf der Stirn.
- Von da an dauert die Fastenzeit 40 Tage – die Sonntage nämlich sind vom Fasten ausgenommen – bis Gründonnerstag.
40 Tage lang hiess es für gläubige Christen: Verzicht. Denn am Aschermittwoch, einen Tag nach dem letzten offiziellen Fasnachtstag, begann die Fastenzeit. Heute Mittwoch ist der letzte vollständige Fastentag. Morgen, am Gründonnerstag, endet das Fasten pünktlich zum letzten Abendmahl.
Nau geht der Geschichte, den Mythen und Legenden rund um Ostern nach. Warum wird überhaupt gefastet? Und was hat es mit der Zahl 40 auf sich?
Schlemmen vor der Durststrecke
Dass beispielsweise an der Basler Fasnacht die butterreiche Fastenwähe (Nau berichtete) gereicht wird, ist kein Zufall: Zutaten wie Milch, Eiern, Zucker oder Schmalz waren laut mittelalterlicher Fastenregel nicht erlaubt. Sie mussten also aufgebraucht werden. Die letzte Gelegenheit dazu ist der Fasnachtsdienstag. Er wird bezeichnenderweise auch «Mardi Gras» – fetter Dienstag – genannt.
Verbrannte Palmwedel
Zu Aschermittwoch werden in vielen katholischen Kirchen die trockenen Palmwedel des vergangenen Palmsonntag verbrannt. Mit der Asche zeichnet der Priester seinen Schäfchen ein Kreuz auf die Stirn. Mit diesem Segen starten die Gläubigen in die 40-tägige Fastenzeit. Die evangelische Kirche spricht übrigens nicht von der Fasten-, sondern von der Passionszeit.
Wer alle Tage von Aschermittwoch bis Gründonnerstag zählt, stellt fest: Das sind mehr als 40. Die Sonntage nämlich sind fastenfrei.
Der Gründonnerstag übrigens bringt nur kurze Freude: An den beiden Kartagen (Karfreitag und Karsamstag) beginnt das Osterfasten. Es wird erst am Ostersonntag wieder gebrochen.
Heiliger Verzicht
Wer fastet, spart – und kann den Bedürftigen spenden. Wichtig für die Fastenzeit ist laut christlicher Lehre der Solidaritätsgedanke. Zudem spielt die Zahl 40 in der Bibel eine wichtige Rolle: 40 Tage mäanderte Jesus durch die Wüste. 40 Jahre zog das Volk Isreal durch die Wüste, 40 Tage verbrachte Moses auf dem Berg Sinai.
Ein weiterer Grund dafür, dass die mittelalterliche Kirche das Fasten förderte, war die Tatsache, dass am Ende eines bitteren Winters die Nahrungsmittel in den meisten Haushalten auszugehen drohte. Ein reinigendes, gottgefälliges Fasten anstelle des unfreiwilligen Hungerns zu platzieren, gab dem leeren Bauch einen Sinn.
Das Fasten muss sich übrigens nicht nur kulinarisch niederschlagen, wie eine Nau-Reportage zeigt: