So lernt dein Kind, dass Teilen wichtig ist
Ihr seid auf dem Spielplatz und du erinnerst dein Kind daran, dass die Rutsche auch für andere da ist. Es soll: teilen. Wie kann es das nachhaltig erlernen?

Unsere Kinder sind kleine Forscher, die ständig neue neuronale Verbindungen knüpfen – ein Prozess, der Zeit und Übung braucht. Erwarten wir wirklich von unseren Kleinsten, dass sie das Teilen beherrschen, ohne jemals gelernt zu haben, wie es geht?
Glücklicherweise lernen unsere kleinen Wissenschaftler am besten durch Spielen und fühlen sich dabei sicher und verbunden. Doch wo fängt man an?
Warum Teilen so wichtig ist
Teilen fördert soziale Kompetenzen und Empathie bei Kindern. Es hilft ihnen, Beziehungen aufzubauen und in der Gesellschaft zurechtzukommen.
Durch Teilen lernen Kinder Grosszügigkeit und Rücksichtnahme. Diese Eigenschaften sind wichtig für ein harmonisches Zusammenleben und künftige Freundschaften.

Teilen stärkt zudem das Selbstwertgefühl und die emotionale Intelligenz. Kinder, die teilen können, fühlen sich kompetent und erleben positive Reaktionen von anderen.
Ist mein Kind ein kleiner Egoist? Nein!
Kleinkinder haben oft Schwierigkeiten beim Teilen, da sie noch egozentrisch denken. Sie verstehen noch nicht, dass andere Menschen andere Bedürfnisse und Gefühle haben – das ist ganz normal.
Angst vor Verlust kann ein Grund sein, warum Kinder nicht teilen wollen. Sie befürchten, dass sie etwas Wichtiges verlieren oder nicht zurückbekommen könnten.
Manchmal ist das Nicht-Teilen-Wollen auch eine Phase der Selbstbehauptung. Kinder testen Grenzen aus und lernen, ihre eigenen Bedürfnisse zu kommunizieren.
Von «meins» bis «deins»: Die Entwicklung des Teilens bei Kindern
Im Alter von zwei bis drei Jahren beginnen Kinder, Besitz zu verstehen. Sie lernen den Unterschied zwischen «meins» und «deins» kennen.

Mit drei bis vier Jahren entwickeln sie dann langsam Empathie. Sie können sich zunehmend in andere hineinversetzen und verstehen, dass Teilen Freude bereiten kann.
Ab einem Alter von fünf bis sechs Jahren wird Teilen für Kinder selbstverständlicher. Die sozialen Vorteile sind ihnen nun klar und sie können besser mit Kompromissen umgehen.
Teilen spielerisch erlernen: Rollenspiele und Kompromisse
Rollenspiele mit Stofftieren oder Puppen sind ein Riesenspass für Kinder. Wenn das Lernen Spass macht und Sinneserfahrungen oder sogar Lieder beinhaltet, dann bleibt die «Lektion» eher hängen.
Mit Brettspielen kannst du das Verständnis für Regeln und Abwechseln fördern. So lernt dein Kind auch, dass Warten fest zu einem Spiel dazugehören kann.

Wenn du die Sprache von «teilen» auf «abwechseln» veränderst, wird dies ein Gamechanger sein und den Grundstein für Problemlösungen legen. Lehre dein Kind zu fragen: «Kann ich eine Runde mitspielen?» Oder selbstbewusster: «Wann kann ich mitspielen?»
Spezialfall Geschwister: Was gehört wem?
Besonders bei Geschwistern sollte genau geklärt werden, was geteilt werden darf. Welche Spielsachen gehören allen? Wie ist die Regel bei einem Spielzeug, das gerade erst als Geschenk ausgepackt wurde?
Stellt gemeinsam Regeln für den Umgang mit geteilten Spielsachen auf. Dies schafft Klarheit und vermeidet Konflikte zwischen Geschwistern oder Freunden.
Eine Frage der Zeit – wortwörtlich
Willst du deinem Kind das Konzept des Teilens beibringen, versuch's doch mal mit einem Timer. Die Timer-Methode unterstützt Kinder darin, das Konzept von Zeit und Abwechslung zu verstehen. Der Timer gibt ihnen ein klares Signal, wann Zeit ist, etwas abzugeben oder wieder zu übernehmen.
Bevor du den Timer startest, erkläre deinem Kind, dass es eine bestimmte Zeit lang mit einem Spielzeug oder Gegenstand spielen darf. Danach wird der Gegenstand an einen anderen übergeben.

Wähle eine angemessene Zeit, die für dein Kind verständlich ist: Bei jüngeren Kindern könnten zwei bis fünf Minuten ein guter Anfang sein. Wenn dein Kind das Spielzeug abgibt, ohne zu zögern, lobe es für sein grosszügiges Verhalten.
Teilende Eltern? Teilende Kinder
Eltern sind die ersten und wichtigsten Lehrer ihrer Kinder. Durch dein eigenes Verhalten prägst du massgeblich die Werte und sozialen Fähigkeiten deines Nachwuchses.
Wenn Kinder ihre Eltern beim grosszügigen Teilen beobachten, entdecken sie die Freude des Gebens. Diese wertvollen Momente bleiben in ihren Herzen und formen ihre Persönlichkeit nachhaltig.
Eltern, die das Teilen vorleben, schenken ihren Kindern mehr als nur eine Fähigkeit. Sie öffnen ihnen die Tür zu erfüllenden Beziehungen und einem Leben mit dem Glück, sich in Gemeinschaft zu entfalten.