Wenn körperliche Nähe für Mütter unerträglich ist

Laura Martin
Laura Martin

Bern,

Der Körperkontakt mit einem Neugeborenen kann wunderbar sein, aber für manche Mütter ist er eine Überforderung. Wir erklären, was das „Touched Out“-Syndrom ist.

Baby, Mutter, Postnatale Depression
„Touched Out“ beschreibt das überwältigende Gefühl von zu viel körperlicher Nähe, das häufig bei frisch gebackenen Müttern auftritt. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • „Touched Out“ beschreibt das überwältigende Gefühl von zu viel körperlicher Nähe.
  • Offene Gespräche mit dem Partner können das Gefühl der Überforderung deutlich lindern.
  • Normal und temporär: Berührungsüberlastung ist eine häufige und normale Reaktion.

Die Ankunft eines Kindes ist ein emotionales und physisches Erlebnis, das das Leben verändert. Doch neben der Freude über das neue Familienmitglied gibt es auch Herausforderungen, die Mütter oft still und allein erleben.

Eine davon ist das sogenannte „Touched Out“-Syndrom – das Gefühl der Überforderung durch den ständigen physischen Kontakt mit dem Kind. Gerade in der postpartalen Phase, in der der Körper noch mit der Erholung beschäftigt ist, kann die ständige Nähe und Berührung durch das Baby zu einer Art sensorischen Überlastung führen.

Mutter mit Baby
Viele Mütter leiden unter Überforderung, doch wollen dies oft nicht zugeben, aus Angst verurteilt zu werden. - Depositphotos

Für viele Mütter ist dies eine überraschende, wenn auch völlig normale Erfahrung. Wie Sie dieses Phänomen besser verstehen und im Alltag bewältigen können, erfahren Sie in unserem Guide.

Was ist das „Touched Out“-Syndrom und wie entsteht es?

Im Alltag ist man ständig damit beschäftigt, das Neugeborene im Arm zu halten, Windeln zu wechseln und zu füttern. Dieser Dauer-Kontakt kann dazu führen, dass man eine Überlastung durch sensorische Reize erfährt.

«Touched out» oder «berührungsüberlastet» bezeichnet das Gefühl einer Frau überwältigt zu sein vom ständigen physischen Kontakt zum Kind. Denn jeder Mensch hat seine Grenzen.

Mütter sind oft in der Hauptbetreuungsrolle für ihre Kinder. Vor allem Mütter, die stillen, haben ein extrem hohes Risiko, sich «berührungsüberlastet» zu fühlen.

Kommunikation ist wie immer Key

Was jetzt wichtig ist: Sprechen Sie offen über Ihre Gefühle mit Ihrem Partner, um Missverständnisse zu vermeiden. Falls Sie sich gerade «touched out» fühlen, nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um herauszufinden, was genau Ihnen helfen könnte.

Vielleicht könnten Ihr Partner oder andere Familienmitglieder unterstützend eingreifen? Versuchen Sie regelmässige Pausen einzulegen, um wieder neue Energie tanken zu können.

Mutter Baby
Wer von den Berührungen des eigenen Babys zu viel kriegt, sollte darüber sprechen und sich Hilfe holen. - Depositphotos

Es ist wichtig, dass Sie mit Ihren Kindern und Ihrem Partner über Ihre Bedürfnisse sprechen. Offene Gespräche helfen dabei, das Verständnis für die eigene Situation zu erhöhen. Gleichzeitig vermittelt man Respekt für persönliche Grenzen.

Aufklärung und Normalisierung

Als frisch gebackene Mutter ist es ausserdem essenziell zu wissen: Das Gefühl der «Berührungsüberlastung» ist völlig normal.

Es braucht einfach etwas Zeit und hier und da vielleicht Änderungen und Hilfe in gewissen Situationen. Dann werden Sie sich schon bald nicht mehr so physisch überwältigt fühlen von all den Berührungen im Alltag einer Mutter.

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Kommentare

User #2211 (nicht angemeldet)

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