Barometrische Kopfschmerzen – Wenn das Wetter krank macht
Lange Zeit wurden wetterbedingte Kopfschmerzen als Hirngespinst abgetan. Doch eine US-Studie beweist, dass der Wetterumschwung tatsächlich krank machen kann.
Das Wichtigste in Kürze
- Auslöser für barometrische Kopfschmerzen sind heftige Luftdruckwechsel.
- Manche reagieren auf Kaltfronten, andere auf Warmfronten.
- Was das Wetter im Kopf bewirkt, ist dagegen weiterhin unklar.
Manche Leute können das Wetter besser voraussagen als der Wetterbericht im Fernsehen. Allerdings aus traurigem Grund: Ein Wetterumschwung verursacht bei ihnen Kopfschmerzen oder Migräne.
Doch obwohl das Phänomen weit verbreitet ist, wurde es von der Medizin lange ignoriert. Eine US-Studie belegt jetzt, dass Wetterfühligkeit keine Einbildung ist.
Über die Hälfte der Menschen ist wetterfühlig
Mehr als die Hälfte aller Erwachsenen gibt von sich selbst an, wetterfühlig zu sein. In der Schweiz leiden 18 Prozent der Frauen und 6 Prozent der Männer regelmässig unter Migräne, die sie auf heftige Wetterumschwünge zurückführen.
Eine amerikanische Langzeitstudie bestätigte, dass dies keine Einbildung ist. Die Forscher beobachteten über 7 Jahre hinweg rund 7000 Migränepatienten.
Stiegen die Temperaturen an einem Tag um mindestens fünf Grad Celsius, war auch das Kopfschmerzrisiko um acht Prozent erhöht. Auch bei sinkendem Luftdruck klagten mehr Probanden über Kopfschmerzen und Migräne.
Dies deckt sich mit einer früheren japanischen Studie. Hier stieg die Migräneanfälligkeit der Probanden, wenn der Luftdruck innerhalb von 24 Stunden um mindestens fünf hPa abfiel.
Ursachen für barometrische Kopfschmerzen unklar
Kopfschmerzen, die mit dem Luftdruck zusammenhängen, werden auch barometrische Kopfschmerzen genannt. Zu ihnen gesellen sich häufig weitere Symptome wie Lichtempfindlichkeit und Übelkeit.
Doch auch wenn sie mittlerweile wissenschaftlich bestätigt sind, bleiben barometrische Kopfschmerzen ein Rätsel. Häufig wird ein sehr empfindliches vegetatives Nervensystem als Ursache genannt.
Aufgrund der niedrigeren Reizschwelle reagiert es auf winzige Veränderungen von Aussen, die andere Menschen gar nicht wahrnehmen.
Eine andere Erklärung lautet, dass zunehmender Luftdruck von aussen, den Innendruck in den Nasennebenhöhlen erhöht. Manche kennen dieses unangenehme Gefühl vom Starten eines Flugzeugs.
Nicht zuletzt sorgt eine herannahende Kaltfront dafür, dass sich der Kreislauf schnell umstellen muss. Die Blutgefässe ziehen sich zusammen und das Herz pumpt schneller: Dabei kann es zu Kopfschmerzen kommen.
Mit Sport gegen Wetterfühligkeit?
Eine echte Prophylaxe gegen barometrische Kopfschmerzen gibt es nicht. Allerdings können sich Menschen, die sich viel im Freien aufhalten und viel Sport treiben, besser an heftige Temperaturschwankungen anpassen.
Wer unter Wetterfühligkeit leidet, sollte sich also lieber nicht vor dem Wetter verstecken, sondern ihm bewusst aussetzen. Neben frischer Luft helfen auch Wechselbäder und Saunen, die den Kreislauf in Schwung bringen.