Jeder zweite Arbeitnehmer fühlt sich heute von Burnout bedroht. Doch was steckt eigentlich dahinter und wie lässt sich die Erkrankung erkennen?
Gestresste Frau
Es gibt mehrere Faktoren, die zu Burn-out führen können. - pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Als Burnout wird ein Zustand chronischer Erschöpfung und Anspannung definiert.
  • Innerhalb eines Jahrzehnts hat sich die Zahl der Burnout-Krankschreibungen verdreifacht.
  • Unbehandelt kann ein Burnout in chronische Depressionen übergehen.
Ad

Wenn der Gedanke an den nächsten Arbeitstag zu Übelkeit führt und das Aufstehen kaum möglich scheint, kann ein Burnout folgen. Immer mehr Menschen leiden unter dieser Krankheit, deren englischer Name den Gemütszustand treffend beschreibt. Gemeint ist ein vollständiges «Ausgebranntsein», das zu Lustlosigkeit, Erschöpfung und oft totalem emotionalen Rückzug führt.

Moderne Arbeitswelt als Hauptursache für Burnout

Als Hauptursache für die zunehmende Zahl der Burnout-Diagnosen wird meist die moderne Arbeitswelt genannt. Betroffene klagen vor allem über permanenten Termindruck, Stress und Ärger mit Kunden oder Patienten. Dazu kommen Überstunden und ein schlechtes Arbeitsklima im Büro.

Der Begriff Burnout trat zunächst im Bereich der sozialen und pflegenden Berufe auf. Menschen, die sich stark für ihre Patienten engagierten, waren durch die permanente Belastung überfordert und brannten aus. Heute sind jedoch zahlreiche verschiedene Berufsgruppen betroffen. Statistiken zufolge sind Burnout und ähnliche psychische Krankheiten heute für mehr als die Hälfte des Fernbleibens vom Arbeitsplatz verantwortlich.

Burnoutsymptome sind schon lange im Voraus erkennbar

Ein Burnout kündigt sich häufig schon lange im Voraus an. Die drei häufigsten Merkmale eines Burnouts sind:

1. Emotionale und körperliche Erschöpfung in Kombination mit Schlafstörungen, Antriebslosigkeit und zunehmender Gleichgültigkeit.

2. Distanzierung gegenüber der Arbeit, den Kunden und Kollegen, und manchmal auch gegenüber der Familie zu Hause. Dies ist häufig gepaart mit Zynismus und Sarkasmus,

3. körperliche Beschwerden wie Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit und Atemprobleme bis hin zu Panikattacken.

Betroffene erleben das nahende Burnout jedoch auf unterschiedliche Weise. Dies macht die Diagnose anfangs schwierig, zumal häufig individuelle Symptome durch Selbstmedikation behandelt werden. Dies umfasst Schmerztabletten gegen Rücken- und Kopfschmerzen, Schlaftabletten gegen die Schlaflosigkeit oder die Flucht in Alkohol und andere Rauschmittel.

Vorübergehende und permanente Überlastung

In fast allen Berufen kann es zu Perioden mit starkem Stress kommen, zum Beispiel bei einer Übernahme durch eine andere Firma. Klingt der Stress wieder ab und der belastete Arbeitnehmer kann sich an Wochenenden erholen, handelt es sich nicht um ein Burnout.

Arbeitsplatz mit Handy
Die kontinuierliche Belastung am Arbeitsplatz kann zu Burnout führen. - Pixabay

Erst, wenn die Symptome übermässig und über einen längeren Zeitraum anhalten ist von einem Burnout die Rede. Unbehandelt kann dieses zu chronischen psychischen Erkrankungen wie Depressionen führen. Wichtig ist daher, dass Betroffene die Symptome ernst nehmen und sich nicht scheuen, einen Arzt aufzusuchen.

Therapie bei Burnout

Der Arzt wird entscheiden, ob eine sofortige Krankschreibung erforderlich ist. Weiterhin kann er Mittel zur kurzfristigen Behandlung der Symptome verordnen, zum Beispiel Antidepressiva oder Schlafmittel. Zugleich wird er eine Überweisung an einen Therapeuten in die Wege leiten. Dieser wird dann über längere Zeit die Gründe für das Burnout ermitteln und Strategien zur psychischen Gesundung entwickeln.

Oft kann es bereits helfen, den Betroffenen aus der Opferrolle zu befreien und in der Wahrnehmung seiner Rechte zu bestärken. Das können schon das Verweigern weiterer Überstunden oder die Erreichbarkeit spätabends am geschäftlichen Smartphone sein. In anderen Fällen empfehlen sich Kurse zur Stressbewältigung und eine Anleitung zur besseren Work-Life-Balance. Viele Menschen müssen erst wieder lernen zu entspannen und sich jenseits der Arbeit mit Hobbies zu beschäftigen.

Sind Mobbing am Arbeitsplatz im Spiel oder ein toxisches Arbeitsklima, bleibt meist nur die Option eines Arbeitsplatzwechsels. In manchen Fällen hilft auch eine komplette berufliche Neuorientierung.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

StressArztDepressionenSmartphoneMobbing