Viel Trinken ist wichtig – aber man kann es damit auch übertreiben. Und dann kann es gefährlich werden.
Hand mit Wasserglas auf Tisch, Wasserflasche
In Sachen Flüssigkeitsaufnahme ist es ratsam, auf das eigene Durstgefühl zu hören. - Christin Klose/dpa-tmn

Das Wichtigste in Kürze

  • Eineinhalb biz zwei Liter Flüssigkeit sollte ein gesunder Erwachsener täglich trinken.
  • Bei körperlicher Belastung darf es gerne ein halber Liter bis Liter mehr sein.
  • Bis zu acht Liter Flüssigkeit pro Tag können gesunde Nieren gut verarbeiten.
  • Vorsichtig beim Trinken sollten Marathonläufer und Nieren- und Herzerkrankte sein.
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Eineinhalb bis zwei Liter: Das ist die Flüssigkeitsmenge, die ein gesunder Erwachsener im Schnitt täglich zu sich nehmen sollte.

Bei körperlicher Belastung darf es gerne etwas mehr sein. In aller Regel reiche dann ein halber Liter bis Liter zusätzlich aus, sagt der Internist Kevin Schulte.

Schulte ist Oberarzt und stellvertretender Klinikdirektor des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in Kiel, Deutschland, und leitet dort die Abteilung Innere Medizin mit den Schwerpunkten Nieren- und Hochdruckkrankheiten.

Er rät, in Sachen Flüssigkeitsaufnahme auf das eigene Durstgefühl zu hören, und sagt: «Der gesunde Körper meldet sich, wenn er mehr Wasser braucht.» Aber was ist, wenn man doch mehr trinkt, als der Körper braucht? Der Mediziner klärt auf.

Frage: Herr Schulte, kann man zu viel trinken?

Kevin Schulte: Ja, kann man. Wir wissen aus relativ guter Erfahrung: Bis zu sechs Liter kann man gefahrlos trinken. Trinkt man deutlich mehr als sechs bis acht Liter an einem Tag, kann es zu einer gefährlichen Störung des Salzhaushaltes kommen.

Bemerkbar macht sich das zum Beispiel durch Schwindel. In seltenen Extremfällen kann übermässige Flüssigkeitszufuhr sogar zum Tod führen.

Porträtbild Mann
Dr. med. Kevin Schulte ist Oberarzt und stellvertretender Klinikdirektor des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein. Er leitet in Kiel die Abteilung Innere Medizin mit den Schwerpunkten Nieren- und Hochdruckkrankheiten. - Kevin Schulte/dpa-tmn

Interessanterweise ist die Überwässerung ein Phänomen, das nicht selten bei Marathonläufern beobachtet wird. Das zeigt: Häufig braucht man beim Sport weniger Flüssigkeit als gedacht.

Wichtig: Leidet man an einer Nieren- oder Herzkrankheit, können schon deutlich geringere Trinkmengen Probleme bereiten.

Frage: Wie merke ich, dass ich zu viel getrunken habe?

Schulte: Gesunde Nieren können den Wasser- und Salzhaushalt lange gut regulieren. Dementsprechend ist das erste Anzeichen einer drohenden Überwässerung, dass man sehr viel Urin ausscheidet.

Ab welcher Aufnahmemenge das passiert, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Trinkt man ungehemmt weiter, kann es unter anderem zu Schwindel, Unwohlsein und Übelkeit kommen.

Frage: Was kann ich tun, wenn ich eine Überwässerung vermute?

Schulte: Haben Sie gesunde Nieren, so regelt die Natur es in aller Regel selbst. Also: abwarten, aber bloss keinen Tee trinken! Sind Sie herz- oder nierenkrank, sollten Sie sich in ärztliche Behandlung begeben.

Wer dauerhaft zu viel trinkt, hat – so meinen manche Experten – mutmasslich ein erhöhtes Risiko für hohen Blutdruck.

Das ist aber eine These, die nicht geprüft ist. Tendenziell macht man zu viel Theater darum. Der Körper regelt den Flüssigkeitshaushalt ziemlich gut alleine.

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