Homeoffice pro und contra: Erste Studien geben Auskunft
Die Corona-Pandemie verbannte zahllose Menschen in ganz Europa ins Homeoffice. Mittlerweile haben erste Studien die gesundheitlichen Folgen untersucht.
Das Wichtigste in Kürze
- Über 40 Prozent der Schweizer arbeiteten 2021 zumindest teilweise im Homeoffice.
- Viele möchten dauerhaft von zu Hause arbeiten.
- Wenig überraschend profitieren vor allem introvertierte Menschen.
Aufgrund der Gefahr einer Infektion mit dem neuen Coronavirus wurden Berufstätige ab 2020 in grossem Stil zur Heimarbeit aufgefordert.
Viele Menschen gingen gerne, andere nur widerwillig. Mittlerweile haben sich Forscher mit den gesundheitlichen und psychologischen Auswirkungen des Homeoffice beschäftigt.
Mehr Produktivität führt zu mehr Zufriedenheit
Aus psychologischer Sicht war das Homeoffice vor allem in Sachen Zufriedenheit ein Erfolg. Viele Menschen konnten ohne Ablenkung und Unterbrechungen durch Kollegen produktiver arbeiten.
Dadurch fühlten sie sich besser und gewannen oft auch Zeit, weil sie schneller mit der Arbeit fertig waren.
Allerdings gab es auch negative Stimmen. Während sich gerade jüngere Menschen beim Austausch über Textnachrichten, Instant Messaging und E-Mails pudelwohl fühlten, fehlte vielen älteren Mitarbeitern der direkte Austausch mit den Kollegen.
Sie litten im Homeoffice unter Isolation und konnten es nicht erwarten, ins Büro zurückzukehren.
Introvertierte Menschen waren glücklicher
Wenig überraschend war eine weitere Erkenntnis: Zurückhaltenden Menschen gefiel es im Homeoffice wesentlich besser als extrovertierten Menschen.
Diesen fehlte die tägliche Bühne und der Kontakt mit anderen Menschen, die für sie so wichtig sind.
Introvertierte Menschen, denen das permanente Zusammensein mit anderen ohnehin schwerfällt, waren dagegen froh über die Ruhe im eigenen Zuhause.
Vor allem mussten sie nicht mehr permanent gute Laune vortäuschen und sich an Plaudereien beteiligen. Sie empfanden Videokonferenzen auch als weit angenehmer als die extrovertierten Kollegen.
Ergonomische Arbeitsplätze fehlen häufig
Der Körper litt auf zweifache Weise unter der Arbeit von zu Hause: Etwa ein Drittel der in einer Studie befragten Arbeitnehmer gab an, unter Rückenschmerzen, Verspannungen und Kopfschmerzen zu leiden.
Hauptgrund war meist ein schlecht eingerichteter bzw. nicht vorhandener Arbeitsplatz.
Auch eine falsche Arbeitsausstattung schlug sich auf die Gesundheit nieder, zum Beispiel viel zu kleine Bildschirme der heimischen Laptops und Tablets.
Wer also dauerhaft im Homeoffice arbeiten möchte, der sollte unbedingt auf einen ergonomischen Arbeitsplatz achten.
Homeoffice schlägt sich auf der Waage nieder
Nicht zuletzt befeuerte das Homeoffice den inneren Schweinehund: Viele Menschen litten unter Bewegungsmangel und ernährten sich während der Heimarbeit ungesund.
Schliesslich war stets der heimische Kühlschrank in Griffweite.
Gut jeder Fünfte gab an, während der Homeoffice-Zeit mehr als fünf Kilogramm zugenommen zu haben. Auch Alkohol wurde häufiger zur Arbeitszeit konsumiert. Es sah ja auch keiner.