Leichte Wanderungen für Ungeübte: Das sollten Sie beachten
Wenn sich im Herbst die Wälder färben, kommt für viele die schönste Zeit des Jahres zum Wandern. Anfänger sollten sich nicht zu viel auf einmal vornehmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Niemand sollte die eigenen Fähigkeiten in den Bergen unterschätzen.
- Eine gründliche Vorbereitung ist unverzichtbar.
- Wandern macht in der Gruppe mehr Spass.
Wandern hat sich in den letzten Jahren zu einem grossen Trend entwickelt. Verstärkt wurde dieser noch durch die Corona-Pandemie, die nur noch Outdoor-Aktivitäten in kleinen Gruppen erlaubte.
Wenn nun milde sonnige Herbsttage in die Berge locken, werden auch wieder viele Anfänger und Senioren die ersten Wanderstiefel schnüren. Damit die Bergwanderung nicht mit Verletzungen endet oder gar vorzeitig abgebrochen werden muss, sollten Sie die folgenden Tipps beachten.
Klein anfangen
Sie müssen nicht gleich die Alpengipfel stürmen. Suchen Sie sich für Ihre ersten Wanderungen kurze Strecken (bis etwa fünf Kilometer) aus und achten Sie auf gut ausgeschilderte, befestigte Wege.
Eine gute Wahl sind relativ ebenerdige Panoramawege in den höheren Lagen. Fahren Sie mit der Seilbahn hinauf, geniessen Sie die Wanderung und kehren Sie mit der Seilbahn ins Tal zurück.
Gehen Sie lieber bergauf
Möchten Sie eine Strecke zu Fuss gehen, wählen Sie den Aufstieg. Es klingt unlogisch, doch der Aufstieg ist wesentlich einfacher als der Abstieg. Dieser belastet vor allem die Kniegelenke enorm und auf steilen Abschnitten droht Sturzgefahr.
Nehmen Sie Wanderstöcke mit, die Ihnen Schwung und Unterstützung beim Aufstieg bieten. Als Faustregel sollen Sie je nach persönlicher Fitness mit 100 bis 200 Höhenmetern pro Stunde planen, beziehungsweise zwei Kilometer Strecke.
Planen Sie Pausen ein
Wenn Sie Ihre Wanderung planen, prüfen Sie vorab, welche Rastmöglichkeiten es gibt. Dies reicht von einfachen Picknicktischen und Schutzhütten bis zu Berghütten mit Bedienung.
Wollen Sie keinen schweren Proviant mit sich herumtragen, reichen auch Proteinriegel oder belegte Brötchen für die Stärkung zwischendurch. Nehmen Sie aber genügend Wasser mit.
Wandern Sie in der Gruppe
Es gibt Menschen, die lieben die Einsamkeit inmitten der majestätischen Bergwelt. Sie geniessen entweder die Stille oder einen selbst zusammengestellten Soundtrack per Kopfhörer zum Bergpanorama.
Doch gerade Anfänger tun sich oft schwer mit der Motivation. Nehmen Sie lieber einige gute Freunde mit. Droht jemand schlapp zu machen, können Sie sich gegenseitig motivieren.
Eine angeregte Unterhaltung lässt ausserdem die Zeit schneller vergehen und das Zvieri in der Schutzhütte macht gemeinsam ohnehin mehr Spass.
Achten Sie auf den Wetterbericht
Das Wetter kann sich in den Bergen schnell ändern. Prüfen Sie morgens, ehe Sie losgehen, den Wetterbericht. Packen Sie Regenschutzkleidung ein (ein Regenschirm ist sinnlos in den Bergen, wenn der Wind pfeift) und stellen Sie sicher, dass es Schutzhütten auf Ihrer Route gibt.
Gewitter können im Gebirge lebensgefährlich sein. Oft sind Sie nämlich der höchste Punkt, den sich die Blitze aussuchen und die nächste Schutzhütte ist noch weit. Verzichten Sie an Tagen mit Gewittergefahr lieber ganz auf die Wanderung.
Tragen Sie die richtige Kleidung
In nagelneuen Wanderstiefeln in die Berge? Das ist der sichere Weg zu schmerzhaften Blasen. Tragen Sie neue Schuhe erst einige Wochen im Alltag, damit sie sich perfekt an die Füsse anpassen.
Achten Sie beim Kauf auf atmungsaktives Material, in dem Sie keine Schweissfüsse bekommen.
Kleiden Sie sich nach dem Zwiebelprinzip in mehreren dünnen Lagen. So können Sie immer wieder eine Schicht ablegen oder anziehen. Eine Fleecejacke spendet Wärme, ein dünner Windbreaker hält Wind und Regen vom Körper fern.
Schützen Sie sich vor der Sonne
In den Bergen brennt die Sonne intensiver als im Tal. Selbst an bedeckten Tagen sollten Sie sich stets sorgfältig mit Sonnencrème schützen und diese auch mitnehmen. Schützen Sie Ihre Augen mit einer hochwertigen Sonnenbrille.
Ebenfalls hilfreich ist eine Kopfbedeckung. Damit diese bei Wind nicht wegfliegt, sollte sie eng am Kopf sitzen. Baseballkappen und Anglerhüte sind ideal.
Nehmen Sie einen Kompass mit
Schlechte Beschilderung oder Unachtsamkeit können Sie schnell vom geplanten Weg abbringen.
In den Bergen können Sie auch nicht immer auf guten Netzempfang zählen und sich von Google Maps oder Ihrer Wander-App auf den Weg zurückführen lassen. Daneben kann es vorkommen, dass der Handy-Akku zur Neige geht.
Planen Sie darum für den Notfall Old School: Nehmen Sie einen klassischen Kompass mit und eine Wanderkarte. Sollten Sie sich tatsächlich einmal verlaufen, bringen diese Sie wieder auf den Weg zurück.
Daneben halten Wanderkarten oft noch Tipps, Hinweise zu Sehenswürdigkeiten und Notfallnummern bereit. Die alpine Bergrettung der Schweiz erreichen Sie unter 1414.
Nehmen Sie einen Naturführer mit
Klar, ein Löwenzahn am Wegesrand erkennen Sie auch selbst. Doch wie gut ist es um Ihr Allgemeinwissen bei der alpinen Flora und Fauna bestellt? Nehmen Sie einen kleinen Führer mit, in dem Pflanzen und Tiere der Alpen beschrieben stehen.
Einige weitverbreitete Bergkräuter dürfen Sie sogar pflücken und als Heilkräuter mitnehmen. Achten Sie nur darauf, keine geschützten Pflanzen wie Edelweiss und Enzian zu pflücken.
Möchten Sie Tiere beobachten, nehmen Sie zusätzlich ein Fernglas mit.
Gehen Sie vorher zum Arzt
Wenn Sie längere Zeit keine körperlichen Aktivitäten unternommen haben, lassen Sie sich vor der ersten Wanderung von Ihrem Arzt durchchecken. Möglicherweise ist es sinnvoll, vorab ein Belastungs-EKG durchzuführen.
Ihr Arzt kann Ihnen auch Tipps geben, worauf Sie achten sollten und welche Notfallmedikamente Sie dabei haben sollten. Für Diabetiker kann Flüssigzucker sinnvoll sein, für Allergiker ein Epi-Pen.