Zecken-Risikogebiet Schweiz: Nur zwei Kantone sind davon ausgenommen

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Bern,

Immer häufiger wird die Krankheit FSME von Zecken übertragen. Mit Ausnahme von zwei Kantonen gilt die Schweiz gesamthaft als Zecken-Risikogebiet.

Zecken
Zecken verbreiten sich im Sommer sehr schnell. - depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Zecken sind bis auf 2000 Meter Höhe in der Natur zu finden.
  • Bei einem Zeckenbiss kann die gefährliche Frühsommer-Meningoenzephalitis übertragen werden
  • Die Zeckensaison dauert von März bis November.

Sobald die Natur grünt und blüht, lauern auch wieder Zecken im Gras. In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der FSME-Infektionen per Zeckenbiss in der Schweiz vervierfacht. Schuld ist nicht zuletzt der Klimawandel.

Die Schweiz als Risikogebiet

Was umgangssprachlich einfach Zecke genannt wird, ist tatsächlich die Zeckenart Gemeiner Holzbock (Ixodes ricinus). Diese kommt überall in West- und Mitteleuropa vor.

War die Schweiz früher durch lange harte Winter in weiten Teilen noch relativ geschützt, hat der Klimawandel die Zeckenpopulation anschwellen lassen.

Zecken
Durch die milden Winter vermehren sich die Tiere schneller und dringen immer höher in die Berge vor. - depositphotos

Waren sie früher bis maximal 1500 Meter anzutreffen, muss heute auch noch auf einer Höhe von 2000 Meter mit ihnen gerechnet werden. Die Regierung hat mittlerweile die gesamte Schweiz mit Ausnahme der Kantone Genf und Tessin zum Zecken-Risikogebiet erklärt.

Zecken lauern im Gras

Zecken gehören zu den achtbeinigen Spinnentieren, die vor allem im Gebüsch und im hohen Gras lauern. Streifen Sie mit unbekleideten Beinen durch das Gras, kann die Zecke auf die Haut wechseln und zubeissen.

Die für Zecken perfekte Höhe ist auch der Grund, warum grössere Hunde so häufig von Zeckenbissen betroffen sind.

Zecken
Zecken warten oft im Gras auf ihre Opfer. - depositphotos

Der Zeckenbiss an sich ist nicht sonderlich schmerzhaft. Problematisch ist die Tatsache, dass die Tierchen fiese Krankheitserreger übertragen können.

Der beste Schutz vor Zeckenbissen ist körperbedeckende Kleidung. Möchten Sie an warmen Sommertagen keine langen Hosen und hohe Wanderstiefel tragen, tragen Sie zumindest ein Repellent (Abwehrspray) auf.

Zecken nur mit einer speziellen Zeckenzange herausziehen

Hat es Sie doch erwischt, sollten Sie die Zecke auf keinen Fall einfach mit der Hand wegwischen. Dabei wird der Körper vom Kopf getrennt. Dieser bleibt unter Ihrer Haut stecken.

Ziehen Sie die Zecke lieber ganz vorsichtig mit einer speziellen Zeckenrange heraus. Zur Not tut es auch eine Pinzette.

Zecken
Zecken sollten mit einer speziellen Zeckenzange herausgezogen werden. - depositphotos

Gut zu wissen. Zecken beissen nicht immer sofort zu, wenn sie ein menschliches Opfer erwischt haben. Es kann vorkommen, dass sie sich in der Falte einer Hose oder in einem T-Shirt bequem macht und auf diese Weise mit Ihnen nach Hause kommt.

Prüfen sie Kleidung nach einem Ausflug in die Natur gründlich auf Zecken.

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)

Hinter dem sperrigen Namen versteckt sich eine schwere Erkrankung, die sich zunehmend in der Schweiz ausgebreitet hat. Die meisten Fälle werden aus dem Nordosten und dem Westen gemeldet. Auslöser der FSME sind Flaviviridae-Viren, die über den Biss der Zecke in die Blutbahn gelangen.

In vielen Fällen verläuft die Erkrankung asymptomatisch, das heisst, Betroffene bemerken sie nicht einmal.

In bis zu 30% der Fälle treten grippeartige Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen auf, die sich zur Meningitis (Hirnhautentzündung) oder Meningoenzephalitis (Gehirn- und Hirnhauthautentzündung) verschlechtern können.

Schutzimpfung gegen das Virus erhältlich

Schon die Erkrankung selbst mit Lähmungserscheinungen und Bewusstseinsstörungen ist für Betroffene eine beängstigende Erfahrung. Oft dauert es sogar Monate, bis sie komplett abgeheilt ist. In sehr seltenen Fällen kann es zu Atemlähmungen mit Todesfolge kommen.

Impfstoff
Zum Glück gibt es einen Impfstoff, der umfassend vor einer Infektion mit dem FSME-Virus schützt. - depositphotos

Die Grundimmunisierung erfordert insgesamt drei Injektionen. Anschliessend muss die Impfung alle zehn Jahre aufgefrischt werden. Sie wird allen Menschen empfohlen, die sich häufig in der Natur aufhalten.

Die Lyme-Borreliose

Die zweite Krankheit, die Zecken übertragen können, ist die Borreliose. Diese wird durch Bakterien der Gattung Borrelia ausgelöst. Konkret handelt es sich um die Lyme-Borreliose und das Bakterium Borrelia burgdorferi.

Benannt wurde es nach seinem aus der Schweiz stammenden Entdecker Willy Burgdorfer.

Typisches Symptom für eine Borreliose ist die sogenannte Wanderröte, Erythema migrans. Entgegen ihres Namens wandert sie jedoch nicht. Sie bildet sich fleckig und ringförmig um den Zeckenbiss herum und tritt in über 50% der Fälle auf. Dazu kann es zu grippeähnlichen Symptomen wie Fieber und Schmerzen kommen.

Behandlung mit Antibiotika hilft

Wird eine Borreliose festgestellt, sollte schnellst möglich eine Antibiotika-Therapie zur Abtötung der Borrelien erfolgen. Wird das Frühstadium rechtzeitig behandelt, wird die Krankheit komplett abheilen.

Antibiotika-Therapie
Eine Antibiotika-Therapie kann gegen Zeckenbisse helfen. - depositphotos

Erreicht sie jedoch das zweite Stadium, können auch innere Organe, die Nerven und der Bewegungsapparat betroffen sein. In manchen Fällen kann es auch nach Jahren noch einmal zum Aufflackern der Krankheit kommen.

In diesem Spätstadium können die Beschwerden sogar chronisch werden. Ein bekanntes Beispiel ist die Lyme-Arthritis mit chronischen Gelenkschmerzen.

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