Fashion: Warum ist es uns so wichtig, modisch gekleidet zu sein?
Ob neueste Fashion oder zeitloser Stil: Kleidung sagt viel über einen Menschen aus. So nutzen wir sie, um uns darüber auszudrücken.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz steht an zweiter Stelle bei den Pro-Kopf-Ausgaben für Mode.
- Die Bedeutung von Fashion nimmt immer weiter zu.
Bei den Ausgaben für Kleidung ist die Schweiz weltweit fast Spitze: Nur in Luxemburg geben die Menschen noch mehr Geld für Kleidung und Schuhe aus, wie Studien auf «Swissinfo» gezeigt haben.
Im Jahr 2021 beliefen sich die Gesamtausgaben laut Statista Zusammenfassung auf 8,23 Milliarden Schweizer Franken. Doch warum fesselt uns die Mode eigentlich so?
Kleidung beeinflusst die Aussenwahrnehmung
Fashion leistet einen wichtigen Beitrag dazu, wie wir von der Aussenwelt wahrgenommen werden. Dies konnte sogar in wissenschaftlichen Studien von Dorothy U. Behling und Elizabeth A. Williams aus Ohio belegt werden.
So nehmen Lehrkräfte Schülerinnen und Schüler als intelligenter wahr, wenn sie gut gekleidet sind. Dies beeinflusst die Noten und somit letztendlich das ganze Leben.
Gerade im Geschäftsleben drückt sogenannte Business-Kleidung Kompetenz und Können aus. Der Geschäftsführer wird im italienischen Massanzug ganz anders wahrgenommen als im Anzug von der Stange vom Versandhändler.
Fashion drückt Zusammengehörigkeit aus
Die Entwicklung der Mode vor allem seit dem Zweiten Weltkrieg trägt aber auch zu einem Gemeinschaftsgefühl bei.
Ob es die Blumenkinder der späten 60er-Jahre waren, die Punks der 70er-Jahre oder die in Schwarz gehüllten Goths der 80er-Jahre: Wer auf der Strasse Menschen in ähnlicher Kleidung sah, wusste, dass er Gleichgesinnte vor sich hatte.
Manche dieser Stile haben die Jahrzehnte überdauert, andere sind längst vergessen. Zugehörigkeit wird heute auch gerne über schlichte T-Shirts ausgedrückt: Der eine trägt das Logo seiner Lieblingsserie spazieren, die andere zeigt sich mit ihrer liebsten K-Pop-Band auf dem Shirt. Gerade bei Konzerten, Conventions und ähnlichen Events lässt sich dies besonders deutlich ablesen.
Die neueste Fashion zeugt von Status
Ein anderes Element ist so alt wie die Mode selbst. Schon vor 200 Jahren legten adelige Damen und das gutbetuchte Bürgertum Wert darauf, sich in der neuesten Mode zu zeigen. Diese stammte damals fast immer aus Paris.
Indem man als erste die Pariser Schnitte übernahm, zeigte man gleich zwei Dinge: Man hatte Connections in die Modehauptstadt und das Geld, eine hervorragende Schneiderin zu beschäftigen.
Daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Zwar sind Modetrends heute demokratisch online zugänglich, doch auch hier muss Zeit und Geld vorhanden sein: Zeit, aus den endlosen Content-Fluten relevante Trends abzuleiten und die entsprechenden Teile zu finden.
Das Geld, um diese dann auch kaufen zu können. Da spielen dann neben Schnitten und Mustern vor allem auch immer neue angesagte Marken eine wichtige Rolle.
Fashion als Zeichen für Fortschrittlichkeit
Nicht zuletzt möchten viele Menschen mit Fashion ausdrücken, dass sie über den Zeitgeist informiert sind. Dies geschieht zum Beispiel mit dem Kauf nachhaltiger Kleidung aus Naturfasern.
Tierische Produkte wie Leder sind dagegen in manchen Kreisen verpönt. Stattdessen ist pflanzliches Leder angesagt, das allerdings noch entsprechend teuer ist.
Allerdings zeigen sich auch Gegenbewegungen: Wer heute eine zwanzig Jahre alte Jacke trägt, der ist nicht unbedingt hoffnungslos unmodisch.
Stattdessen präsentiert er sich umweltbewusst in Second-Hand-Kleidung und springt mit der Jacke auf den Vintage-Trend auf. Und so wird aus alter Mode schnell wieder die neueste Fashion.