Freizeit: So haben sich die Aktivitäten in der Schweiz verändert

Marcel Winter
Marcel Winter

Bern,

Die Gestaltung der Freizeit verändert sich im Laufe der Zeit immer wieder. Ausschlaggebend dafür sind meist technische Innovationen.

Freizeit
Freizeit in der Schweiz hat sich im Laufe der Zeit verändert und beeinflusst auch das Familienleben. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Am wichtigsten ist heute wie früher die gemeinsame Zeit mit Freunden.
  • Vor allem Reisen und die Beschäftigung mit Medien haben stark zugenommen.

Für die Schweizerinnen und Schweizer ist das Treffen mit Freunden und Bekannten ausserhalb der eigenen Wände die wichtigste Freizeitbeschäftigung: Rund 97 Prozent tun dies zumindest gelegentlich oder sogar häufig, laut Bundesamt für Statistik.

Genauso gross ist die Zahl der Menschen, die gerne Ausflüge unternehmen und wandern gehen. Wobei dies natürlich häufig mit Freunden und Bekannten geschieht.

An dritter Stelle stehen Sport und Bewegung: Diesen Freizeitaktivitäten geht etwa 92 Prozent der Bevölkerung nach.

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Viele Freizeitbeschäftigungen verändern sich kaum

Auch in vergangenen Zeiten wurde die freie Zeit vor allem für das Zusammensein mit lieben Menschen genutzt. Damals spielte jedoch die vergrösserte Familie die wichtigste Rolle.

Heute sind es eher Freunde und Bekannte als Familienmitglieder. Gerade Kindern fehlen häufig auch Geschwister und Cousins und Cousinen als Spielkameraden bei Familienzusammenkünften.

Eine andere Freizeitbeschäftigung, die eine starke Delle erlebte und nun wieder im Kommen ist, ist das Gärtnern.

Freizeit
In der Freizeit mit der Familie im eigenen Garten Gemüse anzubauen, gibt viel Kraft und Energie. - Depositphotos

Früher war es in vielen Familien aus Kostengründen üblich und notwendig, eigenes Gemüse und Obst zu züchten. Viele Schweizer Haushalte bauten robuste Lebensmittel wie Kartoffeln an oder hielten sogar Hühner.

Mit der Ankunft günstigerer Lebensmitteln in modernen Supermärkten und Fertiggerichten ging das Interesse am Gärtnern rasant zurück.

Heute baut wieder mehr als die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer selbst Gemüse und Obst an, wie eine Umfrage ergab. Neben den Kosten spielt vor allem die hohe Bio-Qualität der eigenen Lebensmittel im Mittelpunkt.

Freizeit: Klassische Hobbys gehen zurück

Weniger gefragt sind heute Hobbys, die früher vor allem im gehobenen Bürgertum zu finden waren: das gemeinsame Musizieren innerhalb der Familie zum Beispiel.

Nur noch jeder Fünfte spielt laut Statistik des Kulturverhaltens in der Schweiz überhaupt ein Musikinstrument. Dabei sind es vor allem die Jüngeren, die diesem Hobby noch nachgehen.

Hobby
Neue Hobbys wie das Malen können die Freizeit beflügeln. - Depositphotos

Auch andere klassische Tätigkeiten wie das Malen und das Schreiben von Romanen sind zurückgegangen. Allerdings erlebt zumindest die Malerei in den letzten Jahren einen neuen Boom. Und zwar in der Form von japanischen Mangas bei jungen Leuten.

Das Schreiben wurde dagegen von neuen Freizeitbeschäftigungen online wie dem Betreiben eines Videokanals (Vlogging) ersetzt. Das eigene Leben wird lieber bei Instagram dokumentiert als in einem Tagebuch.

Der technische Fortschritt schafft neue Hobbys in der Freizeit

Überhaupt hat der technische Fortschritt zu einem enormen Wandel der Freizeitaktivitäten geführt. So sorgte zuerst der Fernseher dafür, dass immer mehr Menschen die Freizeit zu Hause vor dem Bildschirm verbrachten. Später kamen der Heimcomputer, das Internet und die Spielkonsole hinzu.

Allerdings verlief auch hier die Entwicklung wellenförmig: Früher trafen sich die Menschen eher zu Karten- und Gesellschaftsspielen in geselliger Runde.

digitale Hobby
Auch digitale Hobbys können ein idealer Rückzugsort sein. - Depositphotos

Nach einem Rückzug ins Private vor den Fernseher oder den Computer vernetzen sie sich nun wieder stärker – allerdings online. Filme und Serien werden gemeinsam bei Watchpartys geschaut und Computerspiele werden längst online zusammen gezockt. Oft entstehen sogar neue Freundschaften zu Gleichgesinnten in aller Welt.

Die Menschen werden immer mobiler

Eine letzte grosse Veränderung in der Freizeit ist die erhöhte Mobilität: Früher waren Sonntagsspaziergänge und Wanderungen in den nahen Bergen meist das höchste der Gefühle.

Heute unternehmen Schweizerinnen und Schweizer zahlreiche Tagesausflüge mit dem Auto oder der Bahn. Sie gönnen sich immer längere Urlaube mit dem Flugzeug.

Durch Reise
Durch Reisen können Sie sich neue Horizonte eröffnen. - Depositphotos

Dazu haben unter anderem die günstigeren Flugpreise der Billigairlines beigetragen und die immer vielfältigeren Freizeitangebote.

Vom Rockfestival über das Sportevent bis zum Ausprobieren ungewöhnlicher Sportarten warten wöchentlich neue spannende Aktivitäten, um die Freizeit zu füllen.

Kommentare

User #2284 (nicht angemeldet)

Freunde? Gar nicht einfach zu finden in der Schweiz. Und sonst kleben heute alle nur noch am Computer und Handy. In meiner Firma trifft sich die GenZ in der Pause und zuckt das Handy. Alle. Sie sprechen nicht einmal miteinander. Es ist so eine skurrile Szene! Wer einen Smartphone hat, braucht scheinbar keine Freunde mehr.

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