Freizeit: Warum es auch mal gut ist, offline zu sein
Immer mehr Menschen sind online. Mittlerweile wächst bei der Mehrheit jedoch der Wunsch, die Freizeit mal wieder zum Erleben der realen Welt zu nutzen.
Das Wichtigste in Kürze
- Rund 93 Prozent der Schweizer Bevölkerung besitzt ein Smartphone.
- Nomophobie bezeichnet die Handysucht und ist weit verbreitet.
Kaum ein Gerät hat das Alltagsleben so stark verändert wie das Smartphone. Dabei sind seit der Vorstellung des ersten iPhones im Jahr 2007 noch keine 20 Jahre vergangen. Heute besitzen laut «Statista» 93 Prozent aller Schweizerinnen und Schweizer ein eigenes Smartphone.
Die Hälfte der Erwachsenen ist handysüchtig
Die Geräte werden intensiv genutzt. Ob beim Fernsehen, beim Spazierengehen oder sogar auf der Toilette – das Handy ist immer dabei. Mittlerweile gibt es sogar einen Fachbegriff für die krankhafte Sucht nach dem Smartphone: Nomophobie.
Das Wort stammt vom englischen No-Mobile-Phone-Phobia, also der Angst, ohne das Gerät dazustehen. Während es konkret für die Schweiz noch keine Daten gibt, zeigte eine erste Studie von «National Geographic» in Deutschland Erschreckendes.
Die Hälfte der Befragten (49,4 Prozent) war demnach von mittelschwerer Nomophobie betroffen – Frauen noch stärker als Männer. In der Schweiz dürfte es kaum anders sein.
Digital Detox bringt Abstand zum Smartphone
Immerhin sind sich viele Menschen der Abhängigkeit vom Smartphone bewusst. Entsprechend stark steigt der Wunsch nach Digital Detox, also digitaler Entgiftung, in der Freizeit. Dabei wird das Smartphone einfach mal beiseite gelegt und einige Stunden ignoriert.
Die digitale Auszeit von allen Bildschirmen zielt darauf ab, die echte Welt wieder intensiver zu geniessen. Dies können Spaziergänge und Wanderungen ein oder das gesellige Beisammensein mit Freunden.
Für den Anfang reichen auch schon zwei Stunden im eigenen Garten oder auf dem Balkon: Einfach mal lesen, sünnelen oder im Garten arbeiten, ohne auf das Smartphone zu schauen.
Die Vorteile: Mehr Freizeit und eine bessere Gesundheit
Digitales Detox bringt viele körperliche und seelische Vorteile. So stört die ständige Beschäftigung mit dem Smartphone massiv die Konzentrationsfähigkeit. Sie scrollen durch Social Media, während Textnachrichten und andere Meldungen eingehen. Schnell stellt sich ein Gefühl der Überforderung ein.
Doch nicht nur das Gehirn leidet: Das von Bildschirmen ausgehende Blaulicht belastet die Augen und stört den Schlaf. Mittlerweile ist der sogenannte Handynacken ein fester Begriff: Schmerzen und Verspannungen im Halswirbelsäulenbereich. Diese entstehen durch die gebeugte Haltung.
Digital Detox fördert also auf mehrfache Weise die Gesundheit: Der Körper wird entlastet und das Gehirn kann sich wieder besser auf bestimmte Dinge konzentrieren. Sie werden merken, dass Sie die Natur intensiver geniessen und vielleicht mal wieder mehrere Stunden in einem guten Buch versinken.
Auch Begegnungen mit anderen Menschen werden ohne die ständige Ablenkung durch das Smartphone wieder intensiver wahrgenommen.
Freizeit: Der richtige Weg zum Digital Detox
Wie bei allen Süchten ist ein kalter Entzug, also der komplette Verzicht auf das Suchtmittel, wenig ratsam. Mindern Sie Ihre Smartphone-Nutzung in der Freizeit Schritt für Schritt. Lassen Sie das Gerät erst einmal eine Stunde ausser Sichtweite liegen, dann zwei Stunden, dann einen halben Tag.
Wichtig: Füllen Sie diese Freizeit mit anderen Aktivitäten. So greifen Sie nicht aus Langeweile zum Smartphone, sondern sind beschäftigt. Dies können einerseits sportliche Aktivitäten wie Spaziergänge oder Velotouren sein, andererseits Handwerksarbeiten zu Hause.
Besinnen Sie sich auf Dinge, die Sie früher gerne gemacht haben, ehe das Smartphone alles andere verdrängte. Besuchen Sie ein Museum oder eine Ausstellung oder machen Sie einen Einkaufsbummel in der realen Welt.
Fällt Ihnen der digitale Entzug zu schwer? Viele Hotels und Wellness-Zentren bieten heute spezielle Digital-Detox-Programme an, die Ihnen dabei helfen!