Freizeit: Was tun bei Langeweile?

Im Ausland hat die Schweiz den Ruf eines eher langweiligen Landes. In Argentinien wurde daraus laut «Swissinfo» sogar eine halbe Staatsaffäre, nach einem unbedachtem Spruch.

Doch auch Expats bescheinigen den Schweizern und Schweizerinnen in Umfragen, eher langweilig zu sein: Ganze 48 Prozent und damit fast die Hälfte der befragten Expats waren dieser Ansicht.

Viele beliebte Freizeitaktivitäten wie das Ausgehen und auswärts essen mit Freunden sind teuer. Viele Menschen können sich dies nur unregelmässig oder gar nicht leisten.

Als preisgünstige Alternative bleiben Unterhaltungsmedien: 78 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer sehen regelmässig fern und 72 Prozent vertreiben sich laut «Tagesanzeiger» die Zeit im Internet.

Allerdings wird diese Art von Freizeit schon nicht mehr bewusst gestaltet. Statt konkret eine Lieblingsserie zu verfolgen, wird gelangweilt durch die Kanäle gesurft.

Social-Media-User scrollen einfach durch ihre Feeds, denn die Algorithmen sind so gestaltet, dass der Content niemals ausgeht. Mehr als jeder Dritte vertreibt sich die Zeit schonmal beim Online-Shopping. Und entgegen der Klischees ist das Geschlechterverhältnis dabei ausgewogen.

Die Schweizer also ein Volk von Langweilern, die am liebsten vor dem Fernseher hocken oder überflüssiges im Internet kaufen?

Natürlich gibt es da auch bessere Dinge zu tun. Um noch eine Weile bei den Schweizer Klischees zu bleiben, können Sie zum Beispiel dem Ordnungsdrang freien Lauf lassen.

Warum den verregneten Sonntagnachmittag nicht nutzen, um einmal den Kleiderschrank auszuräumen? Oder den vielen Papierkram, der sich angesammelt hat, vernünftig zu ordnen und abzuheften?

Auch die Küche kann regelmässig Aufmerksamkeit vertragen: Räumen Sie die Vorratsschränke auf und entsorgen Sie alle Lebensmittel, deren Haltbarkeitsdatum längst abgelaufen ist.

Keine Lust auf die körperliche Aktivität, die echtes Aufräumen erfordert? Auch der Computer hat vermutlich wieder einmal gründliche Pflege verdient.

Dies bedeutet: Daten auf externen Datenträgern sichern und nicht mehr benötigte Daten endlich löschen. Mit spezieller Software lässt sich die Festplatte von allem möglichen Ballast befreien. Der Computer läuft dann auf einmal wieder viel schneller.

Langeweile in der Freizeit lässt sich auch nutzen, um endlich schon lange geplante Projekte zu realisieren. Verwandeln Sie Ihre alten CDs endlich in digitale Dateien zum Mitnehmen auf dem Smartphone. Organisieren Sie ausserdem Ihre Musikdateien zu tollen Playlists. Sie werden gleich Lust bekommen, die ganzen Songs zu hören.

Auf Englisch nennt sich dies frei nach Alice im Wunderland: To go down a rabbit hole. Überlegen Sie sich ein Thema, das Sie schon lange immer mal am Rande interessiert hat. Warum konnte die Titanic sinken?

Wie könnte das Leben auf dem Mars aussehen? Woher kommen eigentlich die riesigen Steinköpfe auf den Osterinseln?

Wenn Sie einmal anfangen, sich online in ein Thema zu vertiefen, vergehen die Stunden wie im Flug. Und am Ende haben Sie sogar etwas dabei gelernt.

Erinnern Sie sich noch, wie Sie als Kind gerne gemalt oder Knetfiguren gebastelt haben? Was hindert Sie daran, dies auch noch mal als Erwachsener zu tun?

Möglicherweise entdecken Sie auf diese Weise sogar ein neues Hobby. So können Sie Ihre Freizeit dann in Zukunft mit einem Mal- oder Töpferkurs füllen. Langeweile ist oft der beste Weg, um neue kreative Kräfte freizusetzen.