Freizeit: Work-Life-Balance – So gut halten sich die Schweizer
Freizeit spielt bei der Work-Life-Balance eine entscheidende Rolle. Schweizerinnen und Schweizer haben jedoch Mühe, das richtige Gleichgewicht zu finden.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei der Work-Life-Balance wird auf ausreichende Freizeit geachtet.
- Die Schweiz liegt europaweit eher im hinteren Bereich.
Als Work-Life-Balance wird eine ausgeglichene Balance zwischen Arbeitsleben und Freizeit bezeichnet. Damit soll die körperliche und vor allem auch mentale Gesundheit der Arbeitnehmenden sichergestellt werden.
Immer mehr Schweizer Berufstätige gestresst
Jüngeren Erhebungen des «SRF» zufolge glaubt jeder vierte hiesige Berufstätige, von einem Burnout bedroht zu sein. Für die mentale Erschöpfung gibt es mehrere Gründe. Dazu gehört zum einen die höhere Arbeitsintensität, die nicht zuletzt durch den Fachkräftemangel und häufigere Ausfälle wegen Krankheiten steigt.
Wenn Arbeitsplätze unbesetzt bleiben oder sich Arbeitskräfte krankmelden, wird die Arbeit auf die restlichen Schultern verteilt.
Auch die ständige Erreichbarkeit lässt Berufstätige leiden: Sei es, dass der Chef noch spätabends anruft oder am Wochenende liegen gebliebene Dinge erledigt werden. Und selbst wenn keine aktiven Aufgaben warten, fällt das Abschalten immer schwerer. Hier beginnt dann auch gleich das Thema Work-Life-Balance.
Echte Freizeit ist wichtig
Noch bis vor einigen Jahren galt es im westlichen Kulturkreis als völlig normal, unbezahlte Überstunden zu machen. Noch extremer sind die Ausprägungen in Fernost: Japan kennt sogar ein eigenes Wort für den Tod durch Überarbeitung: Karoshi. Ähnliche Begriffe existieren auch in Südkorea und China, wobei die eigentliche Todesursache meist ein Herzinfarkt oder Schlaganfall ist.
Mittlerweile hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass es ein Leben neben der Arbeit gibt und dass ein Ausgleich wichtig ist. Dies bedeutet zum Beispiel, dass pünktlich Schluss gemacht wird und der Abend wirklich nur der Freizeit dient.
Immer mehr Menschen reduzieren sogar die Arbeitszeit, um noch mehr Freizeit pro Woche zu haben. Die finanziellen Einbussen akzeptieren sie, denn auch teure Statussymbole haben an Bedeutung verloren.
Die Schweiz eher Mittelmass
Die Plattform «Reform» veröffentlicht jedes Jahr den «Global Life-Work Index». Hier kann nachgesehen werden, welche Nationen besonders gut bei der Work-Life-Balance abschneiden.
Bei der letzten Erhebung im Jahr 2024 lag Neuseeland vorne, doch die Top Ten wurde von Europa dominiert: Platz zwei belegte Irland, den dritten Platz teilten sich Belgien und Dänemark. Hinter Kanada an fünfter Stelle folgten Deutschland, Finnland, Australien, Norwegen und Spanien.
Die Schweiz fand sich abgeschlagen auf dem 27. Platz wieder – hinter den meisten europäischen Nationen und sogar hinter Japan, dem Land des Karoshi. Gründe für das schlechte Abschneiden der Schweiz waren vor allem die hohe Wochenarbeitszeit und der fehlende Mindestlohn. Dieser wurde allerdings zumindest von einigen Kantonen mittlerweile eingeführt.
Wie sieht gute Work-Life-Balance aus?
Ein wichtiger Punkt für eine gute Work-Life-Balance ist die richtige Nutzung der Freizeit. Wer diese nutzt, um jeden Abend vor dem Fernseher zu sitzen, wird sich auf Dauer nicht gut fühlen. Körper und Geist profitieren von einer gesunden Mischung.
Dazu gehören Bewegung und Sport, aber auch geistig anregende Tätigkeiten. Dies können regelmässige Besuche in Museen und Ausstellungen sein, Fortbildungen oder ein musisches Hobby. Viele Menschen treffen sich auch gerne zu Spiele-Runden.
Diese Zusammenhänge belegte auch eine umfangreiche Studie. Diese wurde an der «Purdue Universität in Indiana» durchgeführt: Wer mehrere erfüllende Hobbys hat, der fühlt sich zufriedener mit der Freizeit.
Und eine gut genutzte Freizeit führt wiederum dazu, sich allgemein besser zu fühlen. Wer die Arbeitszeit reduzieren will, der sollte sich also rechtzeitig Gedanken machen, wie er verbesserte Work-Life-Balance richtig nutzt.