Häufige Fehler im Bewerbungsprozess
Auf dem Weg zur Jobzusage gibt es einige Stolpersteine, welche vielen nicht bewusst sind. Machen Sie es besser!
Das Wichtigste in Kürze
- Bewerbungsprozesse sind komplexer als manche denken.
- Es gibt Fehler, welche viele unbewusst machen, weil sie es nicht besser wissen.
- Vor allem auf der Stufe Bewerbungsgespräch gilt es einiges zu beachten.
Schon wieder eine Absage kassiert? Sie wurden zwar zum Jobinterview eingeladen, leider reichte es dann wieder nicht.
Oder aber Sie werden trotz zahlreicher Bewerbungen nie eingeladen?
Natürlich gibt es Faktoren, welche man nicht beeinflussen kann. Zum Beispiel das eigene Alter, wenn Firmen dem Jugendwahn verfallen sind.
Jedoch gibt es auch viele Fehler im Bewerbungsprozess, die zu vermeiden gewesen wären. Dieser Artikel wirft ein Licht auf exakt diese Aspekte.
Häufige Fehler bei der schriftlichen Bewerbung
Es sind die bekannten Klassiker! Unerklärte Lücken, generische Bewerbungsunterlagen voller Floskeln und Lebensläufe, die nicht zu kommunizieren vermögen, was wirklich relevant ist für die Stelle.
Sie bewerben sich zum gefühlt hundertsten Mal und erhalten nur Absagen? Ihre Unterlagen können nicht gut sein.
Suchen Sie professionelle Hilfe. Da reichen ein, zwei gute Tipps oft nicht mehr aus.
Folgende Job-Killer sollen hier jedoch spezifisch genannt werden, da sie eher selten erwähnt werden:
Vermeiden Sie lange E-Mails wie der Teufel das Weihwasser. Niemand liest lange E-Mails und ich bin mir sicher, Sie ebenfalls nicht.
Wenn Sie grössere Informationsmengen übermitteln möchten, erstellen Sie besser ein übersichtliches, pointiertes PDF, welches Sie einer (kurzen) E-Mail-Nachricht anhängen.
Dann, sprechen Sie die Sprache des Unternehmens. Achten Sie darauf, wie sich das Unternehmen nach aussen hin gibt. Werden Sie auf der Stellenanzeige geduzt? Dann duzen Sie zurück.
Bewerben Sie sich bei einer jungen, hippen Agentur, wo sich das Team in Lederjacken ablichten lässt? Verzichten Sie auf die Krawatte im Bewerbungsfoto.
Treffen Sie den Ton, sprechen Sie ihre Sprache. Seien Sie bereits «einer von ihnen». Leider geht diese Kalibrierung der eigenen Unterlagen hinsichtlich Firmenkultur oft vergessen.
Häufige Fehler im Bewerbungsgespräch
Der grösste Anfängerfehler im Bewerbungsgespräch ist es, als erstes Fragen über Geld und Arbeitsbedingungen zu stellen.
«Kann ich auch 70% arbeiten? Wie rechnen Sie die von mir gefahrenen Kilometer ab? Macht das Team denn oft Überstunden? Bis jetzt hatte ich monatlich 5'342.- fix und darunter möchte ich auf keinen Fall gehen.»
Auch wenn die Fragen berechtigt und wichtig sind, landet jeder Kandidat im Aus, welcher so in die Fragerunde einsteigt.
Natürlich, es ist einleuchtend, dass man niemandem die Zeit stehlen will. Jedoch geht mit dieser Strategie der Schuss so gut wie immer nach hinten los.
In erster Linie geht es darum, glaubhaft zu übermitteln, dass einen der Job an sich motiviert. Man ist Feuer und Flamme für den Arbeitsinhalt und nicht bloss für das hohe Salär und die schönen Büros.
Stellen Sie Ihre Fragen entsprechend zu Arbeitsinhalt, Team und Firmenmission. Sammeln Sie so viel Information wie möglich. Haben Sie dann klares grünes Licht, kommen Sie auf die Rahmenbedingungen zu sprechen.
Falsche «Überehrlichkeit»
Hüten Sie sich vor ungefragter «Überehrlichkeit», die niemand einfordert. Sie lässt viele Jobchancen platzen.
Leider durfte ich viele Kandidaten erleben, die sich für besonders «authentisch» hielten, wenn sie im Bewerbungsgespräch erst einmal klar gemacht haben, was sie alles nicht können.
Wer sagt schon beim ersten Date, dass er in der Nacht schrecklich schnarchen wird? Nur, weil er nun mal so unglaublich «ehrlich» ist? Niemand.
Im Bewerbungsgespräch tun das leider sehr, sehr viele.
Sprechen Sie stattdessen über Möglichkeiten. Sprechen Sie über das Potential, das Sie und die Firma gemeinsam entfalten können.
Überqueren Sie keine Brücke, die...
Sehen Sie, Unternehmen verkaufen sich ja selber auch. Auf dem Jobinserat stehen immer nur die schönsten Dinge. Dafür werden sogar Marketingexperten engagiert.
Darum sollen Sie das auch tun dürfen. Seien Sie nicht gutgläubig, spielen Sie auf Augenhöhe.
Damit verbunden ist der Leitsatz, keine Brücke zu überqueren, die Sie noch nicht erreicht haben. Ziehen Sie sich nicht vorschnell und impulsiv aus dem Rennen, bevor Sie nicht ein konkretes Angebot, das «Job-Offer» in den Händen halten.
Halten Sie sich alle Möglichkeiten offen und versuchen Sie – so lange es geht – sich erfolgreich im Prozess zu halten. Und zwar bis zu dem Punkt, wo Sie das konkrete Jobangebot in den Händen halten.
Dann heisst es nämlich: Egal ob Zusage oder Absage – die Entscheidung liegt bei Ihnen. Viel Erfolg!
Ihre Meinung ist gefragt!
Teilen Sie Ihre Bewerbungs-Tipps in der Kommentarspalte. Geteiltes Wissen macht uns alle stärker. Herzlichen Dank!
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Artikel verfasst von Lucas Zehnder
Lucas Zehnder (38) vermittelt und coacht seit 2012 Fach- und Führungskräften jeder Stufe und blickt hinter die Kulissen der Job-Welt.
Seit 2019 unterhält er seinen Youtube-Kanal «Lucas Training» rund um Bewerbung, Job und Karriere mit bereits über 150 Videos.