Informationskompetenz: Fake News-Flut im Nahostkonflikt
Der Nahostkonflikt führt zu einer Fake News-Flut. Mit diesen Tipps erhöhen Sie die Informationskompetenz und vermeiden die Verbreitung von Fake News.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Eskalation im Nahen Osten führt zu einer Flut von Fake News.
- Aktuelle Beispiele zu den im aktuellen Konflikt häufigsten Desinformationsmethoden.
- Tipps zur Vermeidung der Verbreitung von Fake News.
Jeder kann im Netz Behauptungen aufstellen. Entsprechend schnell ist Fake News produziert und verbreitet sich rasend schnell auf Social Media. Die Bekämpfung ist entsprechend schwierig, insbesondere vor dem Hintergrund aktueller Ereignisse. Das zeigt wieder einmal die neueste Eskalation im Nahen Osten.
Mit dieser erneuten Eskalation des Konfliktes im Nahen Osten geht ein enormer Anstieg an Fake News einher. Manche Social Media-Faktenchecker sprechen sogar von der grössten Flut an Desinformation, die sie auf Twitter je gesehen haben. Informationskompetenz ist zentral. Insbesondere, wenn man sich nur über Social Media informiert.
Informationskompetenz: Erkennungsmuster für Fake News
Es ist unmöglich, jede einzelne Fake News zu enttarnen. Und eine Liste aktueller Fakes wäre in ein paar Tagen schon wieder überholt. Zudem ist die technologische Entwicklung in der Bild- und Videobearbeitung als auch die KI-Entwicklung in letzter Zeit beachtlich.
Man könnte meinen, dass damit perfekte Fakes hergestellt werden, die von echten News nicht mehr zu unterscheiden sind. Tatsächlich werden aber meist ganz einfache Fakes produziert. Und es gibt vor allem grundlegende Muster hinter den Fakes, woran man diese jeweils erkennen kann.
Verbreitete Desinformationsmethoden
Ein altes Bild im Netz hervorzusuchen und es in einen neuen Kontext zu setzen, ist eine häufig eingesetzte Methode. Häufig könnten solche Fakes durch eine einfache Bilderrückwärtssuche leicht entlarvt werden. Die Nutzer machen aber nur in den seltensten Fällen eine solche Recherche.
Eng mit dieser Technik verwandt ist die Methode der falschen Zuordnung. Hierbei wird behauptet, dass im Bild etwas zu sehen ist, was eigentlich nicht vorhanden ist. Diese Fälschungen sind oft recht banal, aber auf den ersten Blick nicht leicht zu erkennen. Deshalb liken und teilen viele Nutzer die Beiträge.
Eine weitere häufige Methode ist die Verbreitung von Lügen. Dabei werden einfach frei erfundene, unwahre Behauptungen aufgestellt. Die Widerlegung solcher Behauptungen gestaltet sich schwierig. Meist liegen keine Belege vor, es steht Aussage gegen Aussage.
Aktuelle Desinformation zum Krieg in Israel
Alle diese Desinformationsmethoden wurden auch im aktuellen Konflikt genutzt. So tauchte in den Sozialen Medien ein Video einer Kundgebung in Zürich auf. Zeitpunkt und Kontext suggeriert, dass der Angriff der Hamas in Zürich gefeiert wird.
Ein Video soll eine Hamas-Kundgebung in #Zürich von diesem Wochenende zeigen. Auf sozialen Medien wird das Video über eine Million Mal aufgerufen und von rechtskonservativen Blogs geteilt. Es ist eine Falschinformation. https://t.co/NgVjiTRqh4
— SRF News (@srfnews) October 10, 2023
Auch tauchten Videos mit falscher Zuordnung auf. So wurde in einem Post fälschlicherweise behauptet, Israel werfe Phosphor-Bomben auf Gaza ab. Das Video stammte allerdings vom März 2023 und zeigt den Einsatz von Brandbomben durch Russland in der Ukraine.
Thread: Online misinformation about the Israel-Hamas conflict - Day 5
— Shayan Sardarizadeh (@Shayan86) October 11, 2023
This video, viewed nearly 300,000 times, falsely claims to show Israel drop white phospherus bombs on Gaza.
The video is from March, and shows Russia using incendiary munitions in Vuhledar, Ukraine. pic.twitter.com/N3NBff73A8
Auch frei erfundene Fakes zirkulieren wieder im Netz. So wird fälschlicherweise behauptet, dass die Porphyrius-Kirche in Gaza durch Bombenangriffe zerstört worden sei. Die Kirche selbst widerspricht der Meldung und bestätigt, dass die Kirche unbeschädigt ist.
In Sozialen Netzwerken kursiert die angebliche Nachricht, #Israel habe bei einem Angriff in #Gaza die orthodoxe Kirche des Heiligen Porphyrius zerstört. Das stimmt nicht – die Kirche selbst dementiert die Behauptung. https://t.co/DWsk05Nf52
— CORRECTIV.Faktencheck (@correctiv_fakt) October 11, 2023
Verhaltensregeln für Social Media
Gerade in emotional aufgeladenen Zeiten sollte man ein paar generelle Regeln beachten. Denn normalerweise kann man nicht auf den ersten Blick erkennen, ob die Information in einem Post unwahr ist. Auch, ob wichtiger Kontext fehlt oder Inhalte falsch zugeordnet werden, ist schwierig zu erkennen.
Es gibt grundsätzliche Tipps zu beachten, um die Informationskompetenz zu verbessern und die Verbreitung von Fake News zu vermeiden.
Man sollte sich nie auf das Bauchgefühl verlassen, sondern immer stichhaltige Beweise fordern. Besonders vorsichtig sollte man bei Meldungen sein, die der eigenen Meinung entsprechen.
Bei neuen Meldungen sollte man besonders vorsichtig sein. Achtsam sollte man auch immer bei wiederholten Informationen sein, deren Wahrheitsgehalt wird meist überschätzt. Beim Liken, Teilen und Weiterleiten sollte man Zurückhaltung üben.