Informationskompetenz schützt vor der Desinformation, die sich auf den gesunden Menschenverstand beruft, um komplexe Themen zu vereinfachen.
Informationskompetenz
Informationskompetenz ist bei Appellen an den gesunden Menschenverstand. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Der gesunde Menschenverstand basiert auf Alltagserfahrungen und Intuition.
  • Der gesunde Menschenverstand reicht oft nicht für das Verständnis komplexer Themen.
  • Informationskompetenz ist bei Appellen an den gesunden Menschenverstand.
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Der Appell an den gesunden Menschenverstand ist eine häufig verwendete rhetorische Strategie, die darauf abzielt, die Zustimmung des Publikums zu gewinnen, indem sie auf allgemein anerkannte Überzeugungen und Intuitionen setzt. Doch diese Strategie kann auch für Desinformationszwecke missbraucht werden.

Der gesunde Menschenverstand

Im Alltag wird gerne an den gesunden Menschenverstand appelliert. Damit ist gemeint, dass der Angesprochene eine pragmatische, auf alltäglicher Erfahrung basierende Entscheidung treffen solle. Es ist das natürliche Urteilsvermögen eines durchschnittlichen Menschen. Er ist ein nützliches Werkzeug für schnelle Entscheidungen und Urteile.

Er kann jedoch in komplexen Situationen, die spezialisiertes Wissen erfordern, irreführend sein. Desinformationskampagnen nutzen diesen Aspekt aus, indem sie komplexe Themen vereinfachen und sie so darstellen, als ob sie mit blossem gesundem Menschenverstand gelöst werden könnten.

Beispiele

Ein klassisches Beispiel für die Desinformationsstrategie des Appells an den gesunden Menschenverstand ist die Verbreitung von Verschwörungsnarrativen. Diese bieten oft einfache Erklärungen für komplexe Ereignisse. Sie appellieren an das Bedürfnis der Menschen nach Verständlichkeit und Kontrolle.

Auch in der Energiewende wird die Strategie gerne angewendet. So wird insinuiert, dass erneuerbare Energien nicht leistungsfähig genug sein können, wenn immer noch auf fossile Energien zurückgegriffen werden müsse. Diese Argumentation ignoriert aber die Komplexität des Übergangs zu erneuerbaren Energien und die Tatsache, dass fossile Brennstoffe lange dominierend waren.

Wissenschaftliche Erkenntnisse werden ausgeblendet und auch logische Argumente ignoriert, die dem gesunden Menschenverstand widersprechen könnten.

Gefahr

Die Gefahr dieser Strategie liegt in ihrer Fähigkeit, Zweifel und Misstrauen gegenüber etablierten Fakten und Expertenwissen zu säen. Indem sie sich auf den gesunden Menschenverstand berufen, können Desinformationsakteure wissenschaftliche Erkenntnisse ausblenden.

Damit beeinflussen sie die öffentliche Meinung und untergraben die Glaubwürdigkeit von Fachleuten. Dies kann nicht nur zu Fehlentwicklungen führen und Innovation in der Problemlösung verhindern. Es führt auch zu einer Polarisierung der Gesellschaft führen und schwächt das Vertrauen in Institutionen und wissenschaftliche Prozesse.

Gegenstrategie

Der gesunde Menschenverstand kann durchaus ein hilfreiches Instrument für die schnelle Beurteilung von Situationen sein. Der Appell an diesen kann aber auch ein mächtiges Werkzeug der Desinformation sein.

Die Aufforderung diesen zu nutzen, insbesondere wenn es um komplexe Themen geht, sollte ein Warnsignal sein. Denn genau dann ist es wichtig, kritisch zu denken und Informationen zu hinterfragen. Dafür muss die Informationskompetenz geschult und gefördert werden. Wir müssen uns auf eine fundierte, evidenzbasierte Entscheidungsfindung verlassen.

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