Framing ist eine rhetorische Technik, die durch die gezielte Auswahl der Begrifflichkeiten, Bilder oder Metaphern die Wahrnehmung von Themen beeinflusst.
Symbolbild Informationskompetenz
Achtung: Mit Framing wird die Wahrnehmung verzerrt. Das Bild zeigt eine Collage von Deutschlandfunk Nova. - Imago/View Stock

Das Wichtigste in Kürze

  • Framing verzerrt die Wahrnehmung, indem es Aspekte betont oder weglässt.
  • Framing bleibt oft unbemerkt, beeinflusst aber tiefgreifend die Meinungsbildung.
  • Diversifizierte Nachrichtenquellen ermöglichen eine breitere Sicht auf Themen.
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Framing bezieht sich auf den Prozess, durch den Kommunikatoren bestimmte Aspekte einer Nachricht hervorheben. Damit wollen sie die Wahrnehmung und Interpretation durch das Publikum beeinflussen. In den Medien wie auch in der Politik ist diese Manipulationstechnik weit verbreitet.

Die Technik ist eine subtile Form der Manipulation, die oft unbemerkt bleibt. Dennoch hat sie tiefgreifende Auswirkungen auf die öffentliche Meinung und das Verhalten der Menschen.

Verzerrte Wahrnehmung durch Framing

Die Wahl der Begrifflichkeit ist ein wichtiges Framing-Instrument. Durch die Betonung bestimmter Aspekte oder das Weglassen anderer können Framing-Strategien die Wahrheit verdrehen und Desinformation verbreiten.

Dies kann zu einer verzerrten Wahrnehmung der Realität führen, die politische Entscheidungen, insbesondere das Wahlverhalten beeinflusst.

Framing durch die Begrifflichkeitswahl

Gerne wird im Zusammenhang mit der Einwanderung der Begriff «Flüchtlingswelle» verwendet. Dieser Ausdruck erzeugt das Bild einer unkontrollierbaren Masse, die über Grenzen hinwegschwappt. Er impliziert damit negative Assoziationen und ruft Ängste hervor. Im Gegensatz dazu stehen neutralere Begriffe wie «Migration».

Allerdings werden diese wiederum verwendet, um radikale Ansichten zu verschleiern. Aktuell findet der Begriff der «Remigration» breite Verwendung. Dahinter verbirgt sich allerdings die radikale Idee ethnischer Säuberung, also der Zwangsrückkehr auch seit Generationen integrierter Einwanderer.

Im aktuellen Wahlkampf in Brandenburg setzt die AfD in einem Wahlvideo gleich mehrfach die Taktik des Framing ein. Der KI-generierte Videoclip, der in den sozialen Netzwerken viral ging, sorgte für breite Kritik.

Es kann in diesem Zusammenhang auch ein positiver Frame gesetzt werden, der Einwanderer als «Bereicherung» und «(wirtschaftlichen) Gewinn» darstellt. Dieses Framing beabsichtigt, eine offenere und integrativere Haltung zu fördern.

Psychologische Mechanismen hinter Framing

Framing wirkt nicht nur auf der sprachlichen Ebene, sondern nutzt auch tief verwurzelte psychologische Mechanismen. Menschen tendieren dazu, Informationen selektiv wahrzunehmen und zu interpretieren, basierend auf bereits bestehenden Überzeugungen und Erfahrungen.

Framing verstärkt diese Tendenz, indem es gezielt auf bestimmte Emotionen, wie Angst oder Hoffnung, abzielt. Studien haben gezeigt, dass positive oder negative Frames Emotionen beeinflussen und somit Verhaltensweisen steuern können.

Herausforderungen

Die Herausforderung im Umgang mit Framing besteht darin, sich der eigenen Voreingenommenheit bewusst zu sein. Die Beispiele zeigen, wie Framing genutzt wird, um bestimmte Reaktionen und Einstellungen in der Bevölkerung zu erzeugen.

Die Fähigkeit, Framing zu erkennen und kritisch zu hinterfragen, ist ein wesentlicher Bestandteil der Informationskompetenz in einer demokratischen Gesellschaft.

Es kann helfen, Nachrichtenquellen zu diversifizieren und sich aus verschiedenen Perspektiven zu informieren, um ein vollständigeres Bild der Realität zu erhalten.

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