Mit ETFs die AHV retten

FinanzFabio
FinanzFabio

Bern,

FinanzFabio lädt Sie heute ein, mit ihm die AHV neu zu erfinden und sie wirklich fair zu machen. Seine Idee zur Rettung der AHV sind ETFs ab Geburt.

Legomännchen auf Geld.
FinanzFabio erkärt, wie seine Lösung zur Rettung der AHV mit ETFs funktioniert. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • FinanzFabio ist Finanzplaner und Finanzblogger.
  • FinanzFabio ist der Meinung, die AHV sei ein Fass ohne Boden.
  • Für Nau.ch erkärt FinanzFabio wie seine Lösung zur Rettung der AHV mit ETFs funktioniert.

Was, wenn wir die AHV wirklich ändern könnten? Wie würden wir sie neu gestalten?

Ich lade dich heute ein, auf einer grünen Wiese mit mir die AHV neu zu erfinden und sie fair, wirklich fair zu machen.

Meine Idee zur Rettung der AHV: ETFs ab Geburt

Die AHV war 1948 sicher eine gute Idee. Leider haben wir es verschlafen, sie den neuen Gegebenheiten anzupassen. Die Menschen werden älter, weniger Personen zahlen in die AHV ein und die enormen Regulierungen machen sie extrem unflexibel.

Mir schwebt eine moderne, kostengünstige Lösung vor. Die Lösung ist so simpel und vor allem sie ist risikolos. ETFs.

Wer über finanzielle Bildung verfügt, weiss, dass Aktien die rentabelste Geldanlage überhaupt sind. Sie ist nicht nur rentabel, ab einem Anlagehorizont von 15 Jahren ist sie auch sehr sicher.

Schweizer Geldnoten.
Wer über finanzielle Bildung verfügt, weiss, dass Aktien die rentabelste Geldanlage überhaupt sind. - unsplash

Egal wie viel Geld wir gerade während Corona verloren haben, in 14 Jahren interessiert das keinen mehr. Auch wenn deine 15 Jahre jetzt gerade bei Corona abgelaufen sind, hast du Gewinn gemacht.

Jetzt stell dir vor, du hast nicht einen Anlagehorizont von 15 Jahren, sondern von 65 Jahren. Oder von 100 Jahren. Hier meine Idee:

15’000 Franken um die AHV zu ersetzen – einmalig

Bei der Geburt jedes Kindes in der Schweiz, werden 15’000 Franken in einen global diversifizierten, thesaurierenden ETF einbezahlt.

An dieser Stelle möchte ich die Chance nutzen, noch einmal einzelne Schlagwörter zu erklären, damit alle verstehen, wovon ich rede:

ETF

Exchange traded Funds – passiv verwaltete Fonds, die nichts weiter machen, als blind einen Markt abzubilden. Da sie wirklich blind einem Index folgen, braucht es keine teuren Fondsmanager und sind daher extrem günstig.

Es gibt ETFs, die einen TER von 0.07% haben. Selbst 0.2% wäre extrem günstig.

Global diversifiziert

Wir legen nicht alle Eier in einen Korb. Es gibt ETFs, die als Index die ganze Welt abbilden. Darin sind Tausende von Unternehmen drin. Es ist schlicht unmöglich, dass alle Unternehmen dieser Welt gleichzeitig Pleite gehen.

Thesaurierend

Bei ETFs gibt es ausschüttende und thesaurierende Fonds. Ausschüttende zahlen regelmässig eine Dividende (quasi ein Zins) aus. Thesaurierende Fonds bezahlen die Dividende nicht aus, sondern reinvestieren diese wieder in sich selbst.

Anstatt dass du quasi 20 Franken auf dein Konto gutgeschrieben bekommst, kauft es wieder für 20 Franken neue Fondsanteile. So wächst dein Vermögen automatisch mit und du musst rein gar nichts dafür tun.

Dividende

Wenn man bei Aktien und Fonds von Dividenden spricht, meint man damit die Gewinnbeteiligung einer Firma, von der du Anteile in Form von Aktien gekauft hast. Macht die Firma Gewinn, hast du Anrecht auf einen Teil davon.

Finanzierung der 15’000 Franken

Die AHV ist die staatliche Vorsorge. Meine Idee wäre, dass der Staat, also die Schweiz selbst, 7’500 Franken, rund die Hälfte, in den ETF einbezahlt.

Alte Frau mit Tochter.
Meine Idee wäre, dass die Schweiz selbst, 7’500 Franken, rund die Hälfte, in den ETF einbezahlt. - pexels

Die andere Hälfte wird von den jeweiligen Arbeitgebern der Eltern bezahlt. Also 3’750 Franken pro Arbeitgeber – einmalig.

Zum Vergleich, wer heute bereits 85’320 Franken verdient (soviel braucht es im Schnitt für die AHV-Maximalrente von 28’440 Franken), erhält von seinem Arbeitgeber 3’711.42 Franken als AHV-Beitrag – jedes Jahr.

Hochrechnung der 15’000 Franken

Ich hoffe, du hast deinen Taschenrechner bereit.

Du darfst selbst googeln, wie hoch die durchschnittliche Rendite von Aktien über einen langen Zeitraum sind. Zitiere lediglich einen Ausschnitt aus einem Bericht der Handelszeitung vom 11.02.2019:

Ich bin grosszügig und rechne mit nur 7%:

+/- 15’000 PV x 65 N x 7 I/YR = 1’219’092.92

Übersetzt, wenn du nicht mit dem Finanztaschenrechner HP 10BII vertraut bist:

15’000 Franken Einlage, Laufzeit 65 Jahre zu einem Zins von 7% ergibt ein Endvermögen von 1.219 Millionen Franken.

Schau nicht so schockiert in den Bildschirm und rechne es nach. Wollen wir jetzt noch die Rente davon berechnen?

Verrentung der 1’219’092 Franken

Ab jetzt können wir theoretisch zwei Wege gehen. Die 1.2 Millionen Franken werden dem Rentner ausbezahlt, oder wir wandeln den thesaurierenden ETF in einen ausschüttenden ETF.

Liest du schon länger meine Artikel, weisst du, welche Methode ich bevorzuge. Spielen wir beide Szenarien durch.

Auszahlung des Kapitals mit festem Rentenbezug

Die heutige AHV rechnet mit einem Alter von 86, bis wir uns verabschieden und ins Licht treten. Da ich sage, 86 reicht nicht, würde ich das Alter gerne auf 100 erhöhen. Ab Pension also noch 35 Jahre statt den heutigen 19 Jahren.

1’219’095 Franken / 35 = 34’831.23 Franken pro Jahr

Zur Erinnerung, die heutige AHV bezahlt maximal 28’440 Franken, wenn du nicht verheiratet bist. Bist du verheiratet, erhaltet ihr 42’660 Franken. Mit meiner Lösung gibt es aber zweimal 34’831 Franken, Total 69’662 Franken.

Finanzierung der Altersrente mit der 4-%-Regel

Jetzt wäre es in meinen Augen aber ein massiver Fehler, das Geld vom Markt zu nehmen und die restlichen 35 Jahre nicht angelegt zu lassen. Speziell, wenn wir hier von der 4-%-Regel Gebrauch machen können.

Die 4-%-Regel besagt, dass du 4% deines Vermögens jedes Jahr verbrauchen kannst, ohne das dein Kapital sich verkleinert an der Börse. Rechnen wir nach.

1’219’095 Franken x 4% = 48’763.72 Franken pro Jahr.

Statt 28’440 Franken erhältst du also 20’000 Franken obendrauf. Egal wie alt du wirst. Bist du verheiratet, sind es sogar 54’867 Franken mehr, jedes Jahr.

Und einfach zur Erinnerung, du hast dann immer noch ein Kapital von 1’219’295 Franken auf der hohen Kante, welches jedes Jahr noch ein wenig ansteigen wird.

Ja aber was, wenn die Börse genau dann fällt, wenn ich in Pension gehe?

Die Frage ist zwar berechtigt, leider zeigt sie auch die fehlende finanzielle Bildung in einem der reichsten Länder der Welt, der Schweiz.

Nach 65 Jahren kann die Börse bei ihrem Fall von mir aus auch noch einen doppelten Rückwärtssalto machen, du hast auf jeden Fall genug Geld damit verdient. Ist die Börse am Boden, musst du lediglich 28’440 Franken (nach der heutigen AHV-Maximalrente) oder 48’763 Franken (die Rente aus meiner Idee) beziehen.

Der Rest hat dann wieder Zeit, sich zu erholen. Gerade jetzt in Zeiten von Covid-19 haben wir gesehen, wie schnell am Börsenplatz 40% verloren gehen können, aber auch, wie schnell sich die Börse wieder erholen kann.

Denkt selbst nach, wie wir das Problem mit der AHV lösen können. Meinen Beitrag habe ich heute geleistet. Hast du auch Ideen, wie wir die AHV retten können, schreib mir einen Kommentar.

Und wenn es Leute in der Politik gibt, die das lesen, ich bin gerne bereit, lange mit euch darüber zu diskutieren.

Bis bald,

FinanzFabio

***

FinanzFabio.
Fabio Marchesin ist Experte für Finanzen. - zVg

FinanzFabio will mit finanzieller Bildung auf seinem Blog die Schweiz vor der Altersarmut retten. Er glaubt nicht mehr an die AHV.

Kommentare

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