Säule 3a für Selbständige
Als Selbständiger, der nicht in der Pensionskasse angeschlossen ist, darfst du in die «Grosse 3a» einzahlen. Was ist die beste Lösung? FinanzFabio erklärt.
Das Wichtigste in Kürze
- FinanzFabio ist Finanzplaner und Finanzblogger.
- Für Nau.ch erklärt er, die Vor- und Nachteile der Säule 3a für Selbständige.
- Jeder, der ein AHV-pflichtiges Einkommen hat, darf in die Säule 3a einzahlen.
- Bei der Säule 3a wird im Todesfall keine Partnerrente oder Waisenrente ausgezahlt.
In die Säule 3a darf jeder einzahlen, der ein AHV-pflichtiges Einkommen hat. Das ist die Grundvoraussetzung.
Ist das geklärt, stellt sich noch die Frage, wer wie viel in die Säule 3a einbezahlen darf. Bist du einer Pensionskasse angeschlossen, darfst du im Jahr 2020 maximal 6'826 Franken und ab 2021 6'883 Franken einzahlen.
Bist du keiner Pensionskasse angeschlossen, darfst du bis zu 20% deines AHV-Einkommens, maximal 34'128 Franken (ab 2020 34'416 Franken) einzahlen. Soviel zu den Basics.
Vorteile der grossen Säule 3a für Selbständige
Als Selbständiger bist du nicht verpflichtet, dich einer Pensionskasse anzuschliessen. Es besteht aber die Möglichkeit, das freiwillig zu tun. Selbstverständlich hat beides gewisse Vor- und Nachteile. Diesen gehen wir heute auf den Grund:
Flexibilität
Ein klarer Vorteil ist die Flexibilität. Nur weil du 20% deines AHV-Einkommens einzahlen kannst, heisst das noch lange nicht, dass du es auch tun musst.
20% können für einen Selbstständigen eine Menge Geld sein. Bezahlst du dir einen Lohn von 60'000 Franken und willst dann noch 20% einzahlen, sind das doch 12'000 Franken.
Vielleicht kannst du mit 4'000 Franken im Monat leben, vielleicht aber auch nicht. Um das Maximum der Einzahlung von 34'128 Franken einzahlen zu können, müsstest du auch 170'064 Franken verdienen. Hier macht die maximale Einzahlung natürlich Sinn.
Ein weiterer Vorteil, je nach dem, wie gut deine Selbständigkeit läuft, ist, dass 20% mehr ist, als du in der Pensionskasse gemäss BVG sparen würdest.
Egal wie alt du bist. Im BVG sparst du mit 25 erst 7%. Ab 55 immerhin 18%, was aber noch immer weniger ist als die 20%.
Kosten
Die grosse Säule 3a kannst du zum Nulltarif haben. Einfach auf der Bank ein Säule 3a Konto für Selbständige eröffnen und schon läuft das Ganze. Ganz ohne irgendwelche Kosten.
Achtung, ich rede hier von der reinen Kontolösung. Sobald du ein 3a Depot eröffnest, dass dein Geld in Wertschriften investiert, kostet es was.
Wer einer Pensionskasse angeschlossen ist, bezahlt Verwaltungskosten und auch Risikoprämien. Das kann schnell ein paar Prozente kosten. Im Gegensatz zum Angestellten bezahlst du die ganze Prämie alleine, was sich über die Jahre natürlich summiert.
Anlagestrategie
Wie bereits gesagt, kannst du dein Geld statt auf ein grosses 3a Konto auch in ein Wertschriftendepot investieren. In Zeiten von VIAC und Frankly kann das natürlich extrem interessant sein. Und auch günstig – nicht gratis, aber günstig.
Bei diesen Anbietern entscheidest du auch selbst, wie viel Prozent deines Geldes du in Aktien investieren willst. Bei der Pensionskasse bestimmt das der Anbieter selbst.
Dazu kommt, dass diese Kassen und Sammelstiftungen gewisse Vorschriften haben, wie sie das Geld investieren müssen. Leider geht dabei viel Rendite verloren.
Nachteil der grossen Säule 3a für Selbständige
Die grosse Säulde 3a bietet aber leider auch Nachteile:
Absicherung
In der Pensionskasse werden drei Risiken versichert:
1. Alter: Du kannst 120 werden und erhältst trotzdem jeden Monat eine Rente
2. Invalidität: Du wirst so schwer krank, dass du nicht mehr arbeiten kannst und bekommst trotzdem jeden Monat Lohn in Form einer Invalidenrente
3. Tod: Natürlich brauchst du kein Geld mehr, wenn du verstorben bist. Aber wie sieht es mit deiner PartnerIn aus? Deinen Kinder? Diese erhalten in der Pensionskasse eine Partnerrente und Waisenrenten.
All diese Punkte kannst du in der grossen Säule 3a für Selbständige nur bedingt versichern.
Säule 3a für Selbständige als Lebensversicherung
In einer Lebensversicherung in der Säule 3a kann man einiges versichern aber doch nicht ganz so toll wie über die Pensionskasse.
Was du versichern kannst:
Prämienbefreiung
Wenn du krank wirst und nicht mehr arbeiten kannst, bezahlt der Versicherer die Sparprämie weiter für dich ein. So erreichst du dein Sparziel in jedem Fall.
Erwerbsunfähigkeitsrente
Das ist quasi das Pendant der Invalidenrente in der Pensionskasse. Diese zahlt aber nur bis zur ordentlichen Pensionierung oder solange wie der Vertrag läuft.
Todesfallrisiko
Hier wird keine Partnerrente oder Waisenrente bezahlt, sondern einfach eine einmalige Summe. Je nach Einkommen das du erzielt hast, müsste diese Todesfallsumme extrem hoch sein, damit deine Familie genügend abgesichert ist.
Du kannst in der Säule 3a auch nur eine Erwerbsunfähigkeitsrente und ein Todesfallkapital versichern, ohne zu sparen. Dann hast du aber keine Prämienbefreiung mehr versichert und es spart niemand für dich weiter im Fall der Fälle.
Schliesst du die Versicherung mit sparen ab, bist du in der Anlagestrategie wieder eingeschränkt und bist verpflichtet, die Versicherung jedes Jahr zu zahlen.
Ob du es dir leisten kannst oder nicht.
Wann entscheidest du dich für die grosse Säule 3a für Selbständige und wann für die Pensionskasse
Einfach ausgedrückt: Wenn du eine Familie mit Kindern hast, ist es in den meisten Fällen richtig, die Pensionskasse zu wählen.
Hast du keine Familie und bist nur für dich selbst verantwortlich, macht die grosse Säule 3a wohl mehr Sinn, da sie flexibler ist und du nur dich absichern musst.
Soweit meine grundsätzlichen Gedanken zu diesem Thema. Aber wie bei so vielen finanziellen Themen hilft hier wohl nur eine saubere Beratung.
Nimm all diese Punkte mit zu deinem Beratungstermin und entscheide dann selbst, was für dich Sinn macht.
Bis bald,
FinanzFabio
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FinanzFabio will mit finanzieller Bildung auf seinem Blog die Schweiz vor der Altersarmut retten. Er glaubt nicht mehr an die AHV.
www.finanzfabio.ch