ETF for dummies
FinanzFabio erklärt, was ETFs sind und wie man sich damit ein passives Einkommen aufbauen kann.
Das Wichtigste in Kürze
- FinanzFabio ist Finanzplaner und Finanzblogger.
- Für Nau.ch erklärt er einfach, was ETFs sind.
- Mit ETFs baust du dir kostengünstig ein Vermögen auf.
Stell dir vor, du hast dich entschieden, dein Geld nicht nur auf deinem Sparkonto – oder noch schlimmer, auf deinem Lohnkonto –, anzuhäufen, sondern du möchtest, dass dein Geld für dich arbeitet und mehr Geld für dich verdient. Quasi im Schlaf Geld verdienen.
Passives Einkommen
Im Schlaf Geld verdienen nennt man passives Einkommen. Du arbeitest einmal dafür und danach verdienst du mehr oder weniger automatisch Geld damit.
Wohnungen vermieten
Ein einfaches Beispiel dafür wäre: Du kaufst eine Wohnung (der Kauf wäre hier die Arbeit) und vermietest sie. Die Mieteinnahmen sind dein passives Einkommen, welches jeden Monat auf dein Konto fliesst, selbst wenn du zu Hause im Bett liegst und schläfst.
Dividenden aus ETF und Aktien
Wohnungen zu vermieten ist aber nicht die einzige Möglichkeit, dir ein passives Einkommen aufzubauen.
Du kannst auch einmalig Aktien kaufen (Arbeit) und durch die Dividenden (passives Einkommen) regelmässig Geld verdienen. Dividenden sind quasi der Zins, den du von einer Firma erhältst, weil du dein Geld in sie investiert hast.
Ähnlich wie anno dazumal, als es noch Zinsen für dein Geld gab, welches auf dem Sparkonto lag. Weisst du noch? Das war vor circa tausend Jahren.
Die Firma kann mit deinem Geld weitere Investitionen tätigen und dadurch mehr Gewinn machen. Von diesem Gewinn gibt sie dir in Form einer Dividende etwas ab.
Das kann einmal im Jahr passieren, quartalsweise oder bei wenigen Unternehmen sogar monatlich. Wenn die Firma ein super Jahr hatte, kann es auch sein, dass sie eine Sonderdividende bezahlt, also mehr Zins als sonst üblich.
Dividendenzahlungen sind aber keine Pflicht. Laufen die Geschäfte nicht so gut, kann eine Firma die Dividenden kürzen oder ganz streichen.
Nicht alle Eier in einen Korb
Wenn es darum geht, sein Geld in Aktien anzulegen, solltest du mehr als nur eine Aktie kaufen. Stell dir vor, dein ganzes Geld, CHF 10’000, wäre dazumal in Swissair Aktien investiert gewesen.
Als die Fluggesellschaft pleite ging und Konkurs anmeldet, verloren die Aktien ihren ganzen Wert. Deine CHF 10’000 wären in Luft aufgelöst. Totalverlust.
Schlauer ist es, wenn du Aktien von verschiedenen Firmen kaufst. Das nennen wir in der Fachsprache «Diversifikation».
Diversifikation bedeutet, dass du deine CHF 10’000 nimmst und damit in mehrere Aktientitel investierst. In einem schlauen Buch habe ich einmal gelesen, dass man mindestens 20 verschiedene Aktien kaufen sollte, um ausreichend diversifiziert zu sein.
Somit hat jede Aktie einen Wert von 5%, was CHF 500 entsprechen. Geht die Swissair jetzt pleite, verlierst du nur CHF 500 statt die ganzen CHF 10’000.
Diversifikation kann aber noch viel weiter gehen. Statt verschiedene Firmen kann man auch in verschiedene Länder oder in mehrere Branchen, andere Währungen usw. investieren.
ETF nimmt dir die Arbeit ab
Zugegeben, es ist nicht einfach, sich 20 verschiedene Aktientitel auszuwählen, vor allem nicht für Anfänger.
Aber du und ich, wir wollen unser Geld so einfach wie möglich anlegen. Statt Aktien kaufen wir ETFs.
Ein ETF investiert automatisch in viele verschiedene Firmen. Diese Firmen werden zuvor von einem «Index» bestimmt. Meistens auch in viel mehr als nur 20 Unternehmen (der SMI wären genau 20 Firmen, die 20 grössten der Schweiz).
Es können hunderte (S&P 500, über 500 Firmen), wenn nicht sogar tausende (MSCI World, 1280 Firmen) von Firmen in einem ETF vertreten sein. Mehr Diversifikation geht nicht.
Es gibt ETFs, die investieren nur in der Schweiz, in einzelnen Ländern, andere in Europa, in der USA, Asien oder weltweit.
ETFs sind günstig
Mit günstig meine ich supergünstig. Die laufenden jährlichen Kosten eines ETF werden meist als «TER» abgekürzt. Nicht selten findest du ETF mit einem TER, also Kosten, von 0.04% – und nein, das ist kein Tip- oder Kommafehler, die sind wirklich so günstig.
Natürlich gibt es auch welche die teurer sind. Persönlich würde ich keinen ETF kaufen, der teurer ist als 0.49%.
Warum ETF so günstig sind ist simpel, sie werden nicht aktiv von einem Menschen, dem sogenannten Fondsmanager, verwaltet. Da ein Mensch immer einen Lohn haben will für seine Arbeit, ist ein ETF günstiger als ein aktiv gemanagter Fonds.
Was noch zu den laufenden Kosten dazu kommt, sind die Gebühren beim Kauf und Verkauf. Sogenannte Ordergebühren.
Deswegen lohnt es sich, eine grössere Summe zu investieren. Ich persönlich kaufe immer ETF für mindestens CHF 1’500 bei der Swissquote.
ETF sind langweilig und rentabel
Ein ETF ist nicht nur diversifiziert, er ist vor allem auch rentabel. Rentabel heisst aber nicht, dass du heute einen ETF kaufst und morgen reich sein wirst. Nein, mit einem ETF brauchst du Geduld. Viel Geduld. Damit meine ich Jahrzehnte.
Ein ETF ist wirklich langweilig und überhaupt nicht sexy. Aber was willst du lieber sein, sexy oder reich? Nach vielen vielen Jahren, also Jahrzehnten, wirst du reich sein.
Warum sind sie rentabel? An der Börse lohnt sich Ausdauer und der Zinseszins. Wer immer wieder neue Aktien kauft und verkauft, muss jedes Mal Gebühren dafür bezahlen. Der ETF bleibt einfach stur seinem Index treu. Solange der Index selbst die Firmen nicht wechselt, wird es auch der ETF nicht tun.
Zusammenfassung der Vorteile eines ETF
Ein ETF ist breit diversifiziert und verteilt sein Risiko
Ein ETF ist passiv und dadurch günstig
Ein ETF ist rentabel und sammelt Zinseszinsen
Trading Konto eröffnen
Um ein ETF zu kaufen, brauchst du einen Broker. Auf der Plattform des Brokers siehst du die aktuellen Börsenkurse und was eine Aktie oder ein ETF aktuell kostet. Die Preise sind quasi in Echtzeit.
Wie bei allem gibt es hier günstige und teure Broker. Die günstigen Broker findest du vor allem im Ausland. Deutschland hat viele Anbieter, die auch in der Schweiz beliebt sind.
Ich selbst habe mein Geld lieber in der Schweiz. Die Swissquote ist der Broker meiner Wahl. Die Anmeldung braucht etwas Geduld und du brauchst ein paar Unterlagen, um das Konto zu eröffnen.
Was du sonst noch über ETF wissen musst
Du weist jetzt wie ein ETF funktioniert und was seine Vorteile sind, wie du ein Tradingkonto eröffnest und wie hoch die Kosten eines ETF sind.
Sobald du dich aber mehr mit dem Thema beschäftigst, wirst du immer wieder auf zwei Ausdrücke stossen. Thesaurierend und Ausschüttend. Gemeint ist damit, was mit den Dividenden geschieht.
Thesaurierend
Ein thesaurierender ETF zahlt die Dividenden nicht wirklich an dich aus. Er investiert sie sofort wieder in sich selbst. Er kauft also mit den Dividenden weitere Anteile für dich dazu.
Diese Reinvestition geschieht automatisch und du holst damit das Maximum aus dem Zinseszins heraus. Wenn du dich nach dem Kauf eines ETFs wirklich nicht weiter um deine Anlage kümmern willst, ist ein thesaurierender ETF die beste Wahl.
Ausschüttend
Das Gegenteil eines thesaurierenden ETF ist der ausschüttende ETF. Die Dividende wird nicht automatisch reinvestiert, sondern direkt auf dein Konto beim Broker ausbezahlt. Was du mit der Dividende dann machst, ist dir überlassen.
Du kannst sie auf dem Konto liegen lassen oder jeden Monat dein Netflix Abo damit bezahlen. Somit profitierst du aber nicht wirklich vom Zinseszins Effekt.
Ich persönlich bin Fan von ausschüttenden Dividenden. Es motiviert mich ungemein, mein Geld anzulegen, wenn ich jeden Monat sehe, dass ich damit wirklich Geld verdiene. Es ist für mich ein rein psychologischer Effekt.
Steuern
Ja, die Steuern versauen die Party auch bei einem so coolen Produkt wie bei einem ETF. Und so musst du das Ganze in der Schweiz versteuern:
Steuern auf Kursgewinn
Von einem Kursgewinn spricht man, wenn dein ETF an der Börse gewinnt macht. Mit Gewinn meinen wir hier nicht die Dividende, sondern das der ETF im Verlauf der Jahre teurer wird.
ETF mit Kursgewinn
Beispiel: Du kaufst heute einen ETF für CHF 30. Nach 20 Jahren ist der Wert des ETF – oder anders gesagt, sein Preis –, CHF 116.10. Die Differenz von CHF 86.09 ist der Kursgewinn.
Dieser musst du nicht versteuern in der Schweiz. Der Kursgewinn ist steuerfrei, was ETF und übrigens auch Einzelaktien, extrem attraktiv machen.
Steuern auf Dividenden
Die Dividenden unterliegen der Einkommenssteuern. Einkommenssteuern bezahlt man auf Geld, das man verdient. Die Dividenden werden wie dein Lohn, welcher du von deinem Arbeitgeber erhältst, am Ende des Jahres versteuert.
Es spielt in der Schweiz keine Rolle, ob die Dividenden ausgeschüttet oder reinvestiert (thesaurierend) werden. Du bezahlst so oder so Einkommenssteuern darauf.
Zusätzlich werden die Dividenden mit einer Verrechnungssteuer belastet, welche du aber nach einem Jahr zurückerhältst. Die Verrechnungssteuer kannst du also vernachlässigen.
Das waren auch schon die Basics der ETF
Wenn du diesen Beitrag verstanden hast und du dich in der Materie von ETF und Dividenden vertiefen möchtest, dann empfehle ich dir meinen Beitrag zur ETF-Dividenden Strategie auf meinem Blog. Hier erläutere ich meine persönliche Strategie und ein gewisses Knowhow, welches du jetzt hast, setze ich voraus, damit du den Text verstehst.
FinanzFabio will mit finanzieller Bildung auf seinem Blog die Schweiz vor der Altersarmut retten. Er glaubt nicht mehr an die AHV.
www.finanzfabio.ch