Shopping: Konsumverhalten heute und damals

Marcel Winter
Marcel Winter

Bern,

Faktoren wie die Digitalisierung und die Inflation hatten in den letzten Jahren einen enormen Einfluss auf Shopping in der Schweiz.

Shopping
Einkaufen ist heute anders als früher. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Online-Handel in der Schweiz hat mittlerweile einen Anteil von 17,3 Prozent.
  • Der Trend geht zu einer Mischung aus Shopping und Socializing.

Den grössten Einfluss auf das Konsumverhalten hatte in den letzten zehn Jahren die Digitalisierung. Immer mehr Menschen kaufen immer häufiger online ein. Nach Angaben des Schweizer Handelsverbandes hatte der Online-Handel in der Schweiz 2024 einen Marktanteil von 17,3 Prozent. Er erzielte dabei ein Rekordvolumen von 18 Milliarden Franken.

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Immer mehr Einkäufe per Smartphone

Innerhalb des E-Commerces hat es ebenfalls einen Wandel gegeben: So wird über die Hälfte der Einkäufe (52,4 Prozent) heute per Smartphone erledigt. Die kleinen Geräte, die überall eingesetzt werden, erleichtern spontanes Shopping an jedem beliebigen Ort, im Vergleich zu Bestellungen am Computer. Einen grossen Beitrag leisten spezifische Shopping-Apps, die ebenfalls immer häufiger benutzt werden.

App Shopping
Shopping: Immer mehr Einkäufe werden per App erledigt. - Depositphotos

Ein Wermutstropfen für Schweizer Onlinehändler ist dabei die wachsende Dominanz der chinesischen Billiganbieter. Vor allem der Universalist Temu und die Modemarke Shein haben ein rasantes Wachstum erlebt. Auch Produkte, bei denen keine hohen Versandkosten anfallen, zum Beispiel Ferienreisen, werden immer häufiger im Ausland gebucht. Schweizerinnen und Schweizer achten nicht nur inflationsbedingt immer stärker auf die Preise.

Beim stationären Shopping soll es gesellig sein

Eine Studie des Instituts für Geographie in Augsburg sprach bereits 2019 vom hybriden Trend Shopping, Surfen, Socializing. Diesen Trend hatten die Forschenden in ihrer Stadt beobachtet.

Nach dem pandemiebedingten Einbruch hat sich dieser Trend seither verstärkt und beschleunigt. Zum einen wechseln die Menschen immer häufiger zwischen stationärem Shopping und Onlineeinkäufen. Zum anderen legen sie beim stationären Shopping mehr Wert auf das Gesamterlebnis.

Shopping
Kleidung lässt sich online oft günstiger einkaufen. - Depositphotos

Anders gesagt: Wer einfach nur eine neue Hose kaufen will, tut dies heute immer häufiger online. Wer dagegen zum Einkaufsbummel in die Stadt fährt, sucht ein umfassenderes Erlebnis.

Dazu gehört zum Beispiel das Essen: Food Courts mit grossem gemischtem Angebot von Streetfood aus aller Welt liegen voll im Trend. In Einkaufsstrassen werden mehr Einkehrmöglichkeiten und Sitzgelegenheiten erwartet.

Shoppingcenter müssen sich wandeln

Für viele Menschen ist das Shopping auch zunehmend ein Nebeneffekt des Besuchs in der Stadt. Sie treffen sich mit Freundinnen und Freunden (Socializing) und schauen dabei auch in einigen Geschäften vorbei. Oftmals sind weitere Aktivitäten geplant, zum Beispiel ein Kinobesuch oder ein modernes Erlebnis wie ein Escape-Room. Diese wiederum entsprechen dem steigenden Wunsch nach mehr echten Erfahrungen, statt zu viel Zeit online zu verbringen.

Shopping
Das Shoppingcenter wie wir es kennen muss sich wandeln. - Depositphotos

Eine Studie von PWC sieht hier vor allem die Shoppingcenter in der Pflicht: Je mehr sie sich lediglich auf das Einkaufen selbst konzentrieren, umso weniger zukunftsfähig sind sie. Stattdessen wird Mixed Use empfohlen: Einzelhandel, Gastronomie und vor allem Dienstleistungen: Wellness und Gesundheit, aber auch Freizeit und Entertainment. Vor allem in Asien ist Mixed Use in den riesigen Shopping-Malls längst üblich. Sie bieten alles Mögliche von der Eislaufbahn bis zum Vergnügungspark unter einem (klimatisierten) Dach.

Totgesagte leben länger: das Comeback der Datenträger

Noch am Anfang befindet sich eine neue interessante Entwicklung beim Shopping: Nachdem jahrelang Minimalismus mittels Streaming gepredigt wurde, kaufen immer mehr Menschen wieder Datenträger wie Schallplatten, CDs und DVDs. Hintergrund ist die zunehmende Enttäuschung über die grossen Streaming-Plattformen: Diese machten zuletzt vor allem mit Preissteigerungen von sich reden.

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CD und DVD sind wieder auf dem Vormarsch. - Depositphotos

Dazu werden immer wieder Musikdateien, Filme oder Serien ohne Vorwarnung aus dem Portfolio entfernt. Da fehlt auf einmal der halbe Inhalt einer viel gehörten Playlist oder die letzte Staffel einer spannenden Serie.

Wer die Musik als CD und die Serie als Box-Set im Regal stehen hat, braucht dagegen keinen Verlust zu befürchten. Und da der Second-Hand-Markt riesig ist, lässt sich auch leicht eine Sammlung zum kleinen Preis aufbauen.

Kommentare

User #2347 (nicht angemeldet)

Heute sind Sie zu faul aus dem Haus zu gehen....das ist das Problem...

User #1199 (nicht angemeldet)

Möglicherweise liegt es daran, dass wir alle in den letzten 10 Jahren, zehn Jahre älter geworden sind. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Chefetagen den Hals nie voll genug bekommen und der Staat immer neue und höhere Abgaben erfindet und verlangt.

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